„Der Spurenfinder“ von Marc-Uwe, Johanna und Luise Kling

[Rezensionsexemplar]

Ob Känguru, Neinhorn oder Ausflüge nach Quality-Land: Man könnte meinen, ein Großteil meines Bücherregals bestünde aus den Werken eines gewissen Kleinkünstlers. 

Das wäre dann durchaus korrekt, denn Marc-Uwe Klings Bücher fand ich bislang alle sehr witzig und natürlich wollte ich auch das neueste Buch lesen. „Der Spurenfinder“ schrieb er zusammen mit seinen Kindern, Johanna und Luise Kling, und ich bekam es netterweise vom Ullstein Verlag als Rezensionsexemplar. Danke dafür.

Wer die Känguru-Chroniken – so wie ich – nahezu auswendig kennt, findet es vermutlich – so wie ich – schon witzig, dass es überhaupt etwas mit Fantasy aus dem Hause Kling gibt. „Der Spurenfinder“ ist jedoch nicht einfach nur Fantasy – und witzig – es ist auch ein Krimi. Und irgendwie ein Jugendbuch. 

Foto des Buches "Spurenfinder" auf weißem Grund. Das Cover zeigt rote Scherenschnitt-Figuren die sich über eine Axt beugen und das Wurzelgeflecht des Baumstumpfes, in dem die Axt steckt.

Worum geht es?

Elos von Bergen wohnt mit seinen Kindern Ada und Naru im wohl langweiligsten aller Dörfer der Verlorenen Provinzen: Friedhofen. Hier, so hofft er, können die vorlauten Zwillinge aufwachsen, ohne Gefahren ausgesetzt zu sein. Von denen haben sie nämlich schon durch seinen Beruf als berühmter Spurenfinder zu oft zu viel mitbekommen. 

Natürlich passiert nun aber etwas im verschlafenen Friedhofen – sonst wäre das Buch wohl reichlich kurz. 

Und es passiert nicht nur irgendetwas, sondern es handelt sich direkt um Mord. Elos muss diesen natürlich aufklären und seine Kinder kann er schlecht davon abhalten, ihm zu helfen. 

Das Buch lebt nicht nur durch den verbalen Schlagabtausch zwischen den Zwillingen bzw. zwischen Elos und den Kindern, sondern auch durch die passenden Illustrationen. Bernd Kissel, der dem Känguru seine Comic-Form verliehen hat, hat das Buch passend illustriert und verleiht der Geschichte so nochmal zusätzlich Charme.

Aber zurück zum Schlagabtausch. Auf eines ist mit Ada und Naru definitiv Verlass: Sie haben immer einen flotten Spruch auf den Lippen und stolpern reichlich tollpatschig und etwas blauäugig von einer Situation zur nächsten. Das ist natürlich immer dann etwas schwierig, wenn es brenzlig wird. Stellenweise hätte die Handlung also vermutlich auch früher eine andere Wendung nehmen oder abgekürzt werden können. Manchmal war der Dialog dann doch etwas „drüber“ und ich habe überlegt, ob eine Hörbuchfassung den Witz besser transportiert hätte. 

Ein kleiner Tipp am Rande. Wenn Ihr wie ich gerne Kaffee trinkt, macht aus folgendem Satz besser kein Trinkspiel: „Spuren suchen kann ja jeder. Auf das Finden kommt es an.“ Dieser Satz kommt – in der ein oder anderen Variation – durchaus häufiger vor. 

Der Witz / die Komik kommt also nicht zu kurz, manchmal sprang der Funke bei mir jedoch nicht über. Aber was ist nun mit den anderen Genre-Elementen – Fantasy und Krimi?

Blick ins Buch: Zu sehen ist eine Karte der Welt, in der das Buch spielt

Mehr Fantasy oder mehr Krimi?

Es gibt im Buch gleich mehrere Figuren, die einige fantastische Züge an sich haben, unheimliche Monster – und selbst die Erkältungsbonbons ähneln eher weniger denen, die wir uns in der Apotheke holen. Gleichzeitig steht ganz klar die Aufklärung des Mordfalls im Mittelpunkt der Geschichte. Gerade die vorlaute Art der Zwillinge sorgt dafür, dass die Ermittlungen des berühmten Spurenfinders nicht ganz so reibungslos verlaufen, wie der sich das wünscht. Dadurch, dass Ada und Naru immer wieder Fragen stellen, werden die Ermittlungen sehr genau erläutert. An manchen dieser Passagen merkt man dann die etwas jüngere Zielgruppe, aber auch Erwachsene dürften beim (vor-)lesen Spaß haben und miträtseln, wie es denn nun zum Mord kam. 

Beide Elemente – die der Fantasy-Welt und die des Krimis – halten sich in etwa die Waage. Manchmal hatte ich jedoch den Eindruck, dass die Geschichte dadurch auch etwas länger geworden ist, als sie hätte sein müssen. Stellenweise wäre etwas mehr Spannung ganz schön gewesen.

Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gelesen und bin gespannt, ob es weitere Bände geben wird, die in dieser Welt spielen. Marc-Uwe Kling ist ja durchaus für Fortsetzungsromane bekannt – auch wenn er sie gerne immer mal wieder auf die Schippe nimmt.

Übrigens: Die Illustrationen von Bernd Kissel sind einfach genial – aber er hatte ja schon für die Känguru-Comics ein Händchen, da war das fast zu erwarten!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert