Die Känguru-Verschwörung (Marc-Uwe Kling, Jan Cronauer, Axel Eichhorst) – Rezension Buch und Film

Wusstet Ihr, dass Kängurus hinter allem stecken? Kängurus steuern uns alle – sogar im Schlaf!

Okay, Hand aufs Herz: Vielleicht steuert ein einzelnes Känguru auch nur mich ganz persönlich, denn ich höre tatsächlich sehr gerne die „Känguru-Trilogie“ von Marc-Uwe Kling beim Einschlafen. Ansonsten sind obige Aussagen natürlich purer Murks, angelehnt an Verschwörungsgedöns und – viel wichtiger – eine Anspielung auf den neuesten Känguru-Film und das zugehörige Buch.

Foto eines Buches auf weißem Grund. Das Buchcover zeigt schwarz-weiße Zeichnungen, in pink steht der Buchtitel darauf: „Die Känguru-Verschwörung“
(Foto: S. Schückel)

„Die Känguru-Verschwörung“ ist seit ein paar Wochen in den Kinos und als „Storyboard-Comic“ in den Buchhandlungen verfügbar. Vielen Dank an die Ullstein Buchverlage, dass ich ein Exemplar dieses Comics bereits vorab für die Rezension bekommen habe. Praktischerweise konnte ich den Film am 18.8. bei den Filmnächten am Elbufer OpenAir sehen. Marc-Uwe hatte zwar nicht das Känguru dabei, aber Dimitrij Schaad, der den Kleinkünstler im Film verkörpert. Marc-Uwe spricht im Film das Känguru und führte diesmal auch – neben Alexander Berner – Regie.

Hier nun also mein Eindruck von Buch und Film:

Kängurus, Verschwörungen und (un-)bekannte Witze

Dank der Einschlafbegleitung durch Känguru und Kleinkünstler kann ich die ursprüngliche Romantrilogie mittlerweile fast auswendig mitsprechen. Was für Freund*innen und Familie dank meiner Freude an – mehr oder minder korrekten – Zitaten daraus recht nervig werden kann, könnte nun also auch für mich zu einem Eigentor werden: Wenn man alle Witze kennt, ist so ein Buch/Film dann noch lustig?

Der erste Film wurde ja gerade deshalb kritisiert, weil sich ein altbekannter Gag an den nächsten reihte. (Ich mochte den Film dennoch…)

„Die Känguru-Verschwörung“ geht hier jedoch einen Schritt weiter und spielt in der Geschichte mit der Bekanntheit dieser Running Gags und zieht sie auf eine Metaebene bzw. durchbricht auch durchaus mal die „vierte Wand“. Die Art und Weise wie sich der Film selbst nicht allzu ernst nimmt, hat mir umso mehr Spaß beim Zusehen gemacht. Zugegeben: Seit einiger einschlägiger Uniseminare habe ich ein Faible für das ganz offene Spiel mit Humorformen, Anspielungen auf vermeintliche Plotschwächen etc.

Foto. Zu sehen sind links Dimitrij Schaad und rechts Marc-Uwe Kling, die von Scheinwerfern beleuchtet unter einem kleinen Zelt stehen.
Links: Dimitrij Schaad, rechts: Marc-Uwe Kling (Foto: S. Schückel)

Die Story – in Buch und Film:

Die Story ist recht einfach zusammengefasst: Marc-Uwe will ein weiteres Date mit Maria und wettet mit ihr, dass er und das Känguru Marias Mutter aus dem Sumpf von Klimawandel-gibt-es-nicht-Verschwörungsgeschwurbel befreien können. Gelingt das, muss Maria erneut mit ihm auf ein Date gehen (und das Känguru bekommt die Spielkonsole von Jesus). Misslingt es, müssen Marc-Uwe und das Känguru die Wohnungen mit Maria tauschen. Logisch, dass Marias Wohnung winzig ist und ein Scheitern also wenig wünschenswert für Beuteltier und Kleinkünstler wäre.

Die beiden müssen nun also einen Weg finden, Marias Mutter davon zu überzeugen, dass der Klimawandel echt und menschengemacht ist. Logisch, dass da die Konfrontation mit allerlei anderen Verschwörungs“theorien“ nicht ausbleibt. Ob Flacherde, Chemtrails oder sonstiger hanebüchener Unfug: Der Film zieht das Geschwurbel nicht einfach nur durch den Kakao, sondern zeigt, wie perfide die Kommunikation der Verschwörungsheinis ist: Deren Verweigerung allen Fakten gegenüber lässt sich auf jedes beliebige Thema übertragen. Beispielsweise auf die „Theorie“, dass die Erde ein Würfel ist…

Ich habe sowohl beim Lesen des Comics als auch beim Film sehr gelacht. Selbst bekannte Gags konnten mich auf eine neue Weise abholen und zusammen mit neuen Elementen und dem Verschwörungsplot war die Geschichte für mich rundum stimmig. Der naive Teil von mir hofft sogar, dass man den ein oder anderen Verschwörungsmenschen nur diesen Film zeigen müsste, um ihnen zu verdeutlichen, wie tief sie im Kaninchenbau stecken.

Der Storyboard-Comic stimmt sowohl gut auf den Film ein, ist aber auch eine tolle Alternative für diejenigen, die erst einmal pandemiebedingt kein Kino von innen sehen wollen und die Wartezeit bis zum Erscheinen der DVD/Bluray überbrücken möchten. Ich fand den Blick hinter die Kulissen, der dadurch in gewisser Weise entsteht, sehr reizvoll. Ich bin allerdings auch schon seit Jahren mit den Geschichten rund ums Känguru vertraut. Wer das Beuteltier erst neu für sich entdeckt ist vielleicht mit den anderen Büchern – oder den Filmen – als Einstieg besser bedient.

Übrigens: Es gibt auf Spotify ein Album zum Film. Da könnt Ihr kostenfrei (halt mit Werbung, wenn Ihr kein Abo nutzt) in die Geschichten reinhören.

Wie sieht es bei Euch aus? Team Beuteltier oder könnt ihr mit Marc-Uwes Känguru-Geschichten so gar nichts anfangen?

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