[Rezensionsexemplare]
Ich liebe Quizshows — vor allem dann, wenn ich altklug vorm Fernseher sitze und die richtige Antwort rufen kann. Gibt es Fragen zu Literatur, poste ich das auch gerne mal in einer Story. Wobei natürlich gilt: Die Momente, in denen ich keine Ahnung habe, werden nicht gezeigt. Schließlich ist das Instagram, und nicht die echte Welt.
Dank der Rezensionsexemplare vom Reclam Verlag gab es jetzt aber die Möglichkeit, meine Freude am Quiz in besagte echte Welt zu holen:
Beim ultimativen Literaturquiztestabend haben Freund*innen aus ganz Deutschland und ich gleich vier Literaturquizboxen auf Herz und Nieren getestet.

Der ultimative Literaturquiztestabend
Das Spiel
Folgende Quizboxen durften wir testen:
- Errate die Story
- Errate die Hauptfigur
- Errate den Anfang
- Ergänze das Zitat
Jede Box enthält 50 Karten mit je einer Frage und drei Multiple-Choice-Antwortmöglichkeiten auf der Vorderseite. Die Auflösung inkl. Erklärungen gibt es auf der Rückseite.
Für den Quizabend habe ich aus jeweils zehn Karten jeder Box einen neuen Stapel – mit insgesamt also 40 Karten – zusammengestellt.
Die Auswahl war komplett zufällig, ich habe einfach immer zehn Karten abgezählt, mehr oder weniger gut gemischt und dann vorgelesen, was drauf zu sehen war.
Um das Quiz zu testen und jede Frage für alle freizugeben, hatten alle Teilnehmenden drei Zettel vorbereitet: A, B und C standen da jeweils drauf. Nachdem ich eine Frage vorgelesen hatte, hielten wir alle den Zettel mit dem hoffentlich korrekten Antwortbuchstaben hoch und es gab die Auflösung.
An dieser Stelle ein großer Dank an Alex Bachler, die ganz famos eine Strichliste führte, wer wie oft korrekt geantwortet hat. Zwar ging es uns beim Spielen darum, das Quiz zu testen – wir waren aber wohl doch neugierig, wer die meisten korrekten Antworten haben würde.
Herzlichen Glückwunsch noch einmal an Elias, der diese Runde gewonnen hat!

Bonus: Das Bingo
Wer mich kennt, weiß, dass ich spaßeshalber zu allem ein Bingo entwerfen kann. Ob zu Trash-TV, Podcasts oder Social-Media-Eigenheiten: Ein Bingo macht alles etwas lustiger.
Dementsprechend hatte ich für alle eine kleine Überraschung vorbereitet: Das ultimative Literaturquiztestbingo.
Es gab erwartbare Felder wie „Sarah verliest sich“ oder „Das war mal Schullektüre“. Aber eben auch Felder, bei denen schon die ein oder andere Vermutung zum Quiz mitschwang: Erwähnungen von Goethe bzw. Schiller zum Beispiel.
So ein Bingo gehört natürlich nicht zum Literaturquiz und Reclam hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich kann aber nur allen, die so einen Quizabend mal veranstalten wollen, empfehlen, das durch ein Bingo zu ergänzen. Im Idealfall personalisiert auf diejenigen, die Vorlesen oder auch gleich die ganze Gruppe (letzteres plane ich jetzt für eine Wiederholung).
Das Quiz – die Testergebnisse
Aber zurück zum Quiz.
Der Zeitaufwand:
Wenn wir die Vorstellungsrunde und eine kurze Pause rausrechnen, haben wir für alle 40 Fragenkarten aus dem gemixten Teststapel zwei Stunden gebraucht.
Ich finde, das war ungefähr die richtige Länge, denn so ein Videocall wie in unserem Fall strengt ja doch auf Dauer irgendwann an, das Vorlesen von Fragen und Antworten geht auf die Stimme und ich glaube mit noch viel mehr Fragen hätte uns irgendwann auch der Kopf geraucht.
Da eine der Boxen 50 Fragen enthält, kann man wohl sagen, dass das in etwa der perfekte Umfang für einen entspannten Quizabend ist.
Der Schwierigkeitsgrad
Meine Quizgruppe bestand aus ganz unterschiedlichen Menschen: Mehrere Generationen, langjährige Leseratten und solche, die es erst seit vergleichsweise Kurzem sind, Quizbegeisterte, solche die bestimmten Genres anhängen und andere, die querbeet durch die Regale springen.
Ich glaube, alle hatten Spaß — aber leicht war es für niemanden von uns. Manche konnten mit Schulwissen punkten, andere damit, Verfilmungen von bestimmten Büchern zu kennen. Oder damit, sich dank der Quizfähigkeiten die korrekte Lösung per Ausschlussprinzip zu suchen.
Ganz klar ist: Wo Reclam draufsteht ist auch Reclam drin.
Das bedeutet in diesem Fall, dass das Quiz mehr auf ältere Klassiker statt auf modernere Klassiker ausgerichtet ist. Fragen zu mittelhochdeutschen Sagenadaptionen, griechischen Mythen oder Philosophen, die im 18./19. Jahrhundert geschrieben haben, fordern nicht nur das Literatur-, sondern auch das Allgemein- und Spezialwissen heraus.
Die Fragenkategorien
Weil es mehrere Quizboxen gibt — was bei 14 Euro pro Box auch eine finanzielle Frage ist — würde ich auf jeden Fall empfehlen, eine Mischung zu spielen.
Die Abwechslung bereichert das gemeinsame Raten durchaus und ermöglicht es, sich dem jeweils gefragten Thema aus unterschiedlichen Richtungen zu nähern. Das erleichtert das Quizzen vor allem dann, wenn man Klassiker vielleicht erst kürzlich für sich entdeckt hat.
Die Auflösungen und Zusatzinfos
Was uns alle wirklich begeistert hat, war, dass bei Übersetzungen immer auch diejenigen genannt wurden, die das jeweilige Werk übersetzt haben. #NameTheTranslator
Auch die zusätzlichen Informationen, ob Originaltitel oder zeitliche Einordnung: Alles ist möglichst dicht auf der Rückseite zu finden. Beim Vorlesen macht es das manchmal nicht ganz leicht, die Zeilenumbrüche sind stellenweise gewöhnungsbedürftig (z. B. „Geset-ze“) — aber insgesamt kann man nicht ohne Wissenszuwachs aus dem Quiz rausgehen. Und das ist schließlich Teil der Faszination am Quizzen.
Männer über Männer
Der größte Kritikpunkt am Quiz lag darin, dass in 40 Testfragen nur viermal das gesuchte Werk bzw. die Hauptfigur aus der Feder einer Frau stammte.
Ja, wir haben 40 Quizkarten per Zufallsprinzip aus viel größeren Stapeln herausgezogen — Rein statistisch gesehen hätten aber mehr Autorinnen abgefragt werden müssen. Gerade wenn man bedenkt, dass im Verlagsprogramm auch gezielt Klassikerinnen verlegt werden, hätte das Verhältnis nicht so dürftig ausfallen sollen.
Anmerkung: Sollte sich das Geschlechterverhältnis — das hier ohnehin wohl nur weitgehend binär erfasst werden kann — in weiteren Quizabenden verschieben, werde ich es an dieser Stelle transparent ergänzen.
Fazit
Die Reclam Literaturquiz-Boxen sind definitiv eine tolle Möglichkeit die eigene Quizaffinität auszuleben! Man sollte sich allerdings nicht nur auf die eigene Schullektüre verlassen, sondern mit Allgemeinwissen und ein wenig Mut zur Lücke agieren.
Online kann man es, denke ich, genauso gut spielen wie offline und am Ende geht niemand mit weniger Wissen heim als vorher. Und gerade im Austausch in einer größeren Gruppe gibt es den ein oder anderen Buchtipp abseits vom Kartenstapel oben drauf.
Ich freue mich jedenfalls schon auf die Wiederholung eines solchen Quizabends! 😄
Danke noch einmal an alle, die fleißig mit mir getestet haben — es war ein Fest!