Anfang Juli habe ich Euch in gleich drei Blogbeiträgen das Kunstwerk The Parthenon of Books von Marta Minujin vorgestellt, das derzeit auf der documenta14 in Kassel zu besichtigen ist. Vielen Dank für Eure sehr interessanten Kommentare. Und bevor ich gleich den Gewinner bekannt gebe, dachte ich, beantworte ich einmal selbst kurz meine eigenen Gewinnspielfragen.
Von welchem Buch wart Ihr besonders überrascht, dass es einmal verboten war?
Ich wusste, dass Schillers „Die Räuber“ einst verboten waren, da Schiller sich damals ja selbst ganz gewaltig in die Bredouille brachte, als er es veröffentlicht hat. Systemkritik ging damals ja so gar nicht und der gute Schiller musste fliehen. Dass jedoch auch Goethes Werke auf den Listen von Zensoren landete, war mir neu. Mich hat in diesem Zusammenhang also besonders „Faust“ verwundert, da es meiner Meinung nach gar nicht so „zensur-verdächtig“ ist. Aber vermutlich ist im Rückblick vieles, was einst verboten war, heute recht fragwürdig.
Welche ehemals verbotenen Bücher würdet Ihr gerne einmal lesen und warum?
Ihr ahnt es sicher schon: Die Bücher, die ich für die drei Blogbeiträge zum Parthenon ausgesucht habe, sind auch die Bücher, die bei mir sehr hoch im Kurs stehen würden. Allen voran möchte ich jedoch gerne Heines „Deutschland. Ein Wintermärchen“ lesen, denn ich erinnere mich, wie ich Heine im Deutschunterricht immer besonders mochte, aber nie die Gelegenheit hatte, mich genauer mit seinen Werken zu befassen. Und den Mut hatte ich auch nicht, denn unsere Deutschlehrerin war so schlau und verkaufte alles, was älter als 20 Jahre war, als „Literatur“ und gab diesen Büchern den Beigeschmack der Unverständlichkeit. Dass ältere Bücher – ob sie nun als wichtige Werke gelten oder nicht – nicht immer gleich unverständlich geschrieben sein müssen, weiß ich heute immerhin. Jedenfalls: Mit Heine würde ich glaube ich anfangen wollen – und dann einmal quer durch die Liste.
Oder kennt Ihr bereits besonders viele verbotene Bücher? Dann lasst doch eine Leseempfehlung hier!
Tatsächlich kenne ich einige der ehemals verbotenen Bücher. Mein Tipp hat oben bereits Erwähnung gefunden – Friedrich Schillers „Die Räuber“ – und gerne wiederhole ich hier den Satz, mit dem ich einst meine Deutschlehrerin das Gruseln lehrte, als ich ihn am Ende eines Vortrages über den jungen Friedrich Schiller brachte:
Ich denke, der junge Friedrich Schiller – dessen Intelligenz und Temperament man besonders in „Die Räuber“ spürt – wäre ein Vorbild für die heutige Jugend. Es ist ein Kunststück, sich nicht mit Widrigkeiten abzufinden, sondern stattdessen mit Köpfchen gegen die bisherigen Regeln anzugehen. Genau deshalb sollte jeder einmal dieses Drama gelesen haben.
Nun aber zur Auslosung – ich vermute, Ihr seid alle schon neugierig, wer die drei Taschenbücher nach Wahl aus dem Diogenes Verlag gewonnen hat?
Es ist ….. *Trommelwirbel* ….
Simone Richter!
Herzlichen Glückwunsch! Du bekommst gleich eine E-Mail von mir und darfst mir dann Deine Wunschtitel verraten – und bekommst bald Post vom Diogenes Verlag. Ich wünsche jetzt schon viel Lesespaß!
An dieser Stelle ein herzliches Danke an den Verlag für die Unterstützung mit allerlei Fragen – und natürlich dafür, dass Ihr Gewinnspiele auf Blogs möglich macht!
Herzlichen Glückwunsch an Simone und viele tolle Lesestunden mit den Büchern! (Jetzt bin ich aber auch neugierig, welche Bücher es werden. 😀 )
Und dir, Sarah, danke für diese Beitragsserie! Dass „Faust“ den Menschen nicht passte, kann ich mir eigentlich gut vorstellen … so wie da Religion in Frage gestellt wird und ein (gelinde gesagt) lockerer Lebensstil gepflegt wird, war das doch früher skandalös.
„Die Räuber“ war einer der wenigen deutschen Klassiker, die ich damals tatsächlich auch schon als Schülerin geliebt habe. Das Rebellische und die (pauschale) Kritik an Politik und Erwachsenen ist doch etwas, mit dem sich fast jeder Jugendliche in irgendeiner Form identifizieren kann.
Vielleicht verrät Simone es ja hier 😉 Ich denke, ich werde es dann posten dürfen 😉
Ja, diese Rebellion in „Die Räuber“ – das war toll! Und da ich diesen Vortrag als „Strafarbeit“ (Ersatzleistung für’s nicht in einen FSK 16 Film gehen als ich noch 15 war) gehalten habe, war das süße Rache an meiner Lehrerin – mit doppelt und dreifacher Ironie!
Und jetzt, wo Du es sagst… Ja das mit Goethe ergibt Sinn. Für mich ist er gar nicht so skandalös, der Johann 😉
Waaas? Du solltest mit 15 in einen Ü16-Film? Grenzwertig … Ist zwar in Begleitung eines Erwachsenen/ Erziehungsberechtigen durchaus gestattet, aber aus Sicht der Verantwortung, die mit dem Lehrerberuf einhergeht, finde ich das schon fragwürdig. Eigentlich hättest du dir für dein verantwortungsbewusstes Handeln sogar eine 1+ verdient! 🙂
Wahsninn, da ist mein Start ins Wochenende ja perfekt! Vielen <3-lichen Dank Sarah und Diogenes!
Danke auch Kathrin für das gratulieren. Meine Bücher werden wohl "Moby Dick", Der Leviathan“ und „1984" werden. Aber die Auswahl fällt schon schwer, bei der Menge an Büchern, die allesamt für uns toll sind. Wie sagt man so schön: "Die verbotenen Früchte, sind die besten", oder so ;).
„1984“ ist wirklich ein gutes, wichtiges und erschreckend aktuelles Buch. „Moby Dick“ steht bei mir leider auch noch ungelesen und bei „Der Leviathan“ wäre ich sehr neugierig auf Leseeindrücke, da ich das Buch bisher gar nicht auf dem Schirm hatte. Aber wie du schon sagst: Bei so vielen Büchern ist es schwer, eine Ausfall zu treffen.
Ja, „1984“ muss ich einfach wegen seiner erschreckenden Aktualität lesen. „Moby Dick“ stand schon länger auf meinem Wunschzettel, auch gerade im Diogenes-Design – es gab ja bisher so viele Ausgaben von unterschiedlichen Verlagen.