Interview: Auf einen kurzen Plausch mit Sarah Lorenz

Ich liebe es ja, Fragen zu stellen — komme aber viel zu selten dazu, Autor*innen zu interviewen. Endlich hat es aber mal geklappt und bevor ich noch viel länger auf den Antworten sitze: Hier nun endlich das Interview mit Sarah „Buchischnubbel“ Lorenz.

Kürzlich ist ihr Debütroman — „Mit Dir möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ — im Rowohlt Verlag erschienen. Eine Rezension dazu findet ihr natürlich auch hier auf meiner Seite.

Da ich beim Lesen des Buches direkt Fragen im Kopf hatte und es sich, stelle ich sie nicht, anfühlt, als würde mein Gehirn jucken, bin ich sehr froh, dass Sarah mir geantwortet hat.

Viel Spaß also bei diesem kurzen

Postkarten, die zum einen Mascha Kaléko zum anderen das Cover von Sarah Lorenz' Buch zeigen

Plausch von Sarah und Sarah:

Nun ist das Buch seit fast einem ganzen Monat auf dem Markt, Du hast schon viele Stationen auf der Lesereise hinter Dir. Wie hast Du die Reise bisher erlebt – was hast Du Dir vielleicht auch ganz anders vorgestellt?*

*(Anmerkung: Sogar länger! Seit Mitte März! Ich kam nur nicht zum Posten dieses Interviews)

Mich beglücken die kurzen Gespräche nach den Lesungen sehr. Das Buch scheint eine Brücke zu anderen Menschen zu sein, das ist total herzerwärmend und damit hatte ich nicht gerechnet.

Du hast erzählt, dass Du einer Freundin einen Text zu lesen gegeben hast und sie Dich darin bestärkt hat, dass das zu einem Buch führen muss. Am Ende ist es dieses Buch geworden Wie sehr hat sich dieser anfängliche Text beim Schreiben verändert?

Zunächst war es ein Briefroman, nun ist es ein Zugroman 🙂 Anfangs war mir nur klar, Elisas Geschichte erzählen zu wollen, aber noch nicht wem und in welchem Setting. Dann wurde es ein Briefroman an Mascha Kaléko und am Ende ein Zwiegespräch mit ihr, naja, also sie antwortet nicht 🙂

Und wenn Du an das Schreiben Deines Debütromans zurückdenkst, was bleibt Dir besonders im Kopf?

Dass aus 10 Seiten 216 werden können, auch wenn man es zu Beginn und dazwischen nicht für möglich hält, gar für ausgeschlossen.

Viele Szenen, die Du beschreibst, sind sehr heftig. Du sprichst über Themen wie Drogen, Gewalt und sogar Suizid. Dennoch liest es sich in vielen Momenten federleicht, Dein Humor blitzt deutlich hervor. Wie schwierig oder leicht war es, das genau so herauszuarbeiten?

Diese Art zu denken und zu fühlen entspricht meiner Persönlichkeit, auch privat begegne ich allen Schicksalsschlägen erst mit Tränen und Wut, dann mit Humor, die wechseln sich ab die drei. Deshalb fiel mir das auch beim Schreiben sehr leicht.

Ich habe beim Lesen viele Textstellen markiert, weil sie so weise, so schön oder einfach so lustig waren. Wenn ich wählen müsste, wäre „Aber das Gehirn eben.“ meine Lieblingsstelle. (Hier eine Bitte Richtung Verlag: Kappen mit dieser Zeile darauf wären absolut genial!) Auch wenn es eine vermutlich sehr unfaire Frage ist, da Du ja alles geschrieben hast: Welches Kapitel, welche Zeile oder welchen Moment hast Du besonders gerne geschrieben?

Das Ende. Ich liebe das Ende tatsächlich und bin traurig, dass ich es auf Lesungen nie vorlesen kann. Es ist so tröstlich.

Auch über Mascha Kaléko wird oft gesagt, dass sie eine gewisse Leichtigkeit in ihren Gedichten hat mitschwingen lassen. Wie sehr war sie bewusst oder unbewusst Vorbild beim Schreiben?

Unbewusst sicherlich, aber ich glaube einfach, dass wir uns da ähnlich sind, weil ich schon immer so schreibe, sogar bevor ich je ein Gedicht von Mascha Kaléko gelesen hatte.

„Mit Dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ heißt nicht nur das Buch, auch die Protagonistin Elisa denkt es in Richtung Mascha Kaléko (S. 169). Wenn Du nun eine Möglichkeit hättest, ohne zu sterben, eine Tasse Kaffee mit Mascha zu trinken: Was würdest Du Ihr jetzt nach Erscheinen Deines Buches unbedingt erzählen wollen?

Haha, muss lachen, über „ohne zu sterben“ 🙂 Nachdem ich ihr kurz erklärt hätte, was ein Smartphone ist, würde ich ihr alle Nachrichten von Leser*innen zeigen, die auch was zu ihr geschrieben haben. Dann würde ich sie fragen, ob wir ins Tattoo-Studio gehen, weil ich mir „Sei klug und halte dich an Wunder“ tätowieren lassen möchte und jemanden zum Händchen halten brauche.

Liebe Sarah, vielen Dank für Dein Buch, für die wunderbaren, federleichten, herzzerreißenden und tränenbenetzten Lesestunden.

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