Lange habe ich keinen „Gemeinsam lesen“-Post mehr geschrieben. Da ich gestern schon mit einer Montagsfrage dabei war, dachte ich mir, kann ich heute auch fix bei dieser Blogaktion mitmachen.
Worum geht es bei „Gemeinsam Lesen“?
Jeden Dienstag gibt es Fragen von Schlunzenbücher zur aktuellen Lektüre – drei Fragen bleiben immer gleich, eine wechselt wöchentlich und mitmachen kann jeder, der will.
1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Aktuell lese ich mehrere Bücher parallel aber hauptsächlich diese beiden:
„30 Tage und ein ganzes Leben“ von Ashley Ream in der Printausgabe – hier bin ich auf Seite 155.
Und „Alan Turing – The Enigma“ von Andrew Hodges – das lese ich als E-Book und bin auf Position 1122 (ca. S. 42).
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
In „30 Tage und ein ganzes Leben“ ist es folgender Satz:
„Ich will genau diese Stelle hier“, sagte ich und zeigte auf den Fleck unter meinen Arbeitsschuhen.
(Die Protagonistin sucht sich gerade ihre Grabstelle aus – es liest sich komischer als es klingt.)
Und in der Biografie zu Alan Turing ist es:
A natural shyness could give an impression of self-esteem and indifference to school affairs that had perhaps ni great foundation in fact… he had to fight against an ill health that was largely the result of war service and he found it increasingly hard to make the public appearances or even to provide the constant private accessipility which a headmaster’s position inevitably demands.
(Hier geht es nicht um Turing sondern um einen seiner Schulleiter.)
3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)
Zu 30 Tage:
Clementine beschließt, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen will und setzt sich selbst eine Frist von 30 Tagen. Was total trauig und – für mich – eigentlich emotional sehr belastend klingt, entpuppt sich bisher als erstaunlich amüsanter Roman über eine Frau, die trotz ihrer psychischen Erkrankungen mitten im Leben zu stehen scheint – und die sich in einer herrlich bissigen Gedankenwelt bewegt. Die trockenen Kommentare – gedanklich oder verbal – sind einfach nur wunderbar komisch! Bis jetzt mag ich Clementine sehr und hoffe, dass sie sich das nochmal überlebt mit dem Suizid.
Zu Alan Turing:
Dieses Buch ist zwar sehr dick – ich bin gerade mal bei 8%, so mein Paperwhite – aber jede Seite enthält sehr interessante Informationen. Gerade lese ich etwas über Turings Schulzeit und darüber, dass Turing wohl nicht als besonders „genial“ galt. Das Buch wird mich, aufgrund der Seitenzahl und der Tatsache, dass es nicht gerade einfach geschrieben ist, noch eine Weile beschäftigen aber ich freue mich schon sehr auf die viele Lesezeit. Auch wenn es viele kleine Etappen sein werden.
4. Gibt es Bücher, auf die du theoretisch neugierig bist, die du aber aus einem Grundsatz heraus nicht liest, weil sie z.B. von einem Autor geschrieben sind, den du nicht magst oder weil sie in einem Verlag erschienen sind von dem du nicht überzeugt bist?
Wenn ich auf Bücher neugierig bin, dann lese ich sie auch. Und es gibt zwar Verlage, deren Programm mich oft anspricht (z.B. hat der Atlantik Verlag viele wunderbare Bücher) und es gibt auch so die „üblichen Verdächtigen“ unter den Autoren, deren Neuerscheinungen ich am liebsten sofort haben möchte (z. B. J. K. Rowling als Robert Galbraith).
Mir ist bisher aber kein Verlag über den Weg gelaufen, bei dem ich sage, dass ich die Bücher grundsätzlich nicht lese. Sicher gibt es da draußen Verlage, deren Bücher Intoleranz etc. propagieren, aber da ich mich eigentlich nur bei den „üblichen“ Publikumsverlagen herumtreibe, habe ich dieses Problem nicht.
Bei Büchern mache ich bisher nur eine Ausnahme: Ich werde „50 Shades of Grey“ nicht lesen. Als ich bei einer Freundin im Studium mal die ersten drei Seiten auf ihrem iPad „anlas“, sah ich schnell, dass die Schreibweise in meinen Augen unterirdisch ist. Zudem habe ich im Freundeskreis einige, die sich näher mit der kritischen Betrachtung dieser Geschichte befasst haben. Als sie mir erzählten, dass Grey die Hauptfigur zum Sex nötigt und sich auch über vorher vereinbarte Regeln hinwegsetzt, wusste ich, dass dieses Buch mehr Gewalt an Frauen verherrlicht als die in den Medien thematisierte angebliche sexuelle Befreiung herbeizuführen. Das ist nichts, was ich als Lektüre benötige.
Also lange Rede, kurzer Sinn: 50 Shades wird mir nicht ins Regal oder auf den Kindle kommen und ansonsten fische ich in relativ harmlosen Buchgewässern und kann mich zwar kritisch mit meiner Lektüre auseinandersetzen – muss dabei aber keine Gewissensbisse erwarten.
Wie steht es denn bei Euch?
Huhu 🙂
Ich finde es schön, dass wir uns bei „50 Shades“ einig sind. So ein Müll ist das…
Liebe Grüße
Jule
Hihi, Gleichgesinnte – sehr schön 😀
Liebe Grüße
Sarah
Das klingt nach einem sehr interessanten Buch. Ich hatte auch mal eine ähnliche Idee für ein Jugendbuch, aber als ich konkreter geplottet habe, fand ich es für Jugendliche dann doch zu krass. Na ja, vielleicht wage ich mich ja irgendwann doch noch mal dran. Bei SoG sind wir uns auch einig. Angelesen und nicht ausgehalten. 😀
LG
Doro
Hallo Doro 🙂
Ich finde, jede Geschichte kann Jugendlichen zugemutet werden – viele trauen sich nur leider nicht. Ob schon beim Autor oder den Agenten, den Lektoren… Was da alles an Entscheidungsträgern dranhängt ist immer wieder überwältigend. Aber generell denke ich, sind wir viel zu vorsichtig mit dem, was man Jugendlichen literarisch zumuten kann. Wer es nicht mag, bricht sowieso ab. Das ist das einzige, was mich an der Schule gefuchst hat: Wenn man da etwas partout nicht lesen wollte, musste man dennoch…
Freut mich, dass 50 Shades bei einigen genauso ankommt, wie bei mir ^^
Liebe Grüße
Sarah