Rezension: „Heute beginnt der Rest des Lebens“ (Marie-Sabine Roger)

Wie ich ja schon hier geschrieben habe, nehme ich an einer wunderbaren Leserunde auf Facebook teil. Wieder dreht sich dort alles um ein ganz tolles Buch aus dem Atlantik-Verlag (der ja ein ganz besonderes Plätzchen in meinem Herzen hat). Dank meiner Weiterbildung und der halben Stunde Fahrtzeit jeden Tag (plus Wartezeit an den Haltestellen), habe ich mich recht fix durch das Buch geschmökert und nun fehlt halt nur noch die Rezension.

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(Foto: Privat)

Inhalt:

Mortys Geschichte ist eigentlich zu Ende, als wir ihn im Buch kennenlernen. Er weiß, dass er – wie alle seine männlichen Vorfahren – an seinem 36. Geburtstag um 11 Uhr sterben wird. Mit dieser Gewissheit hat er sein gesamtes Leben verbracht. Er hat von klein auf die Geschichten über seine Vorfahren gehört, die auf absurdeste Weise ums Leben kamen und schließlich hat er seinen Vater an dessen 36. Geburtstag um 11 Uhr sterben sehen.

Morty hat sich mit diesem Leben irgendwie abgefunden, hat Vorkehrungen getroffen, sich so gut es geht auch psychisch auf sein Ableben vorbereitet und dennoch fragt man sich recht schnell, ob Morty dabei auch gelebt hat.

Nassardine und Paquita, ein Ehepaar mit Crêperie-Wagen, ist die einzig wirkliche Konstante in seinem Leben. Sie sind sozusagen seine Zieheltern. Und so ist es auch Paquita, die durch Zufall bei Morty ist, als dieser an seinem 36. Geburtstag drauf und dran ist, zu sterben.

Und dann einfach weiterlebt.

Mein Eindruck:

Wie würde man leben, wenn man das genaue Datum und die genaue Uhrzeit des eigenen Ablebens kennen würde? Wie würde man damit umgehen, jeden Tag herunterzählen zu können, wie viel Zeit einem noch zum Leben bleibt? Würde man versuchen, jeden Tag bestmöglich zu nutzen – oder würde man doch eine Art Alltagstrott im Leben haben, obwohl genau dieser Trott es doch ist, der Lebenszeit raubt.

Kurzum: Was ist wirklich wichtig im Leben?

Diese Frage stellt sich beim Lesen das ganze Buch über und letztlich ist sie für jeden relevant – schließlich haben wir alle nur ein Leben und werden (hoffentlich nicht allzu bald) irgendwann sterben.

Mortys Geschichte wird quasi rückwärts erzählt: Über Rückblicke auf bestimmte Situationen, Erlebnisse oder auch Personen erhält man Einblick in sein Leben und merkt, wie schwer es sein kann, das Datum des eigenen Todes zu wissen.

Ich hatte öfter den Eindruck, dass Morty „auf Sparflamme“ lebt und nichts ihn so wirklich von seinem Schicksal ablenken kann. Außer vielleicht das Beisammensein mit Nassardine und Paquita, die ich von der ersten Zeile an direkt ins Herz geschlossen habe.

Mir gefiel auch der Rest der Geschichte, auch wenn die Erzählung in Form von Rückblicken irgendwann den Wunsch weckte, zu wissen, was in Mortys Zukunft liegt. Genau das ist für mich dann auch der Knackpunkt am Buch gewesen, weshalb ich es am Ende etwas ratlos ansah. Ohne zu viel verraten zu wollen, würde ich das Ende als „halboffen“ bezeichnen und auch wenn das irgendwie als Metapher auch aufs Leben zu beziehen ist… ich hätte gerne eine komplett abgeschlossene Geschichte ohne offene Fragen gelesen.

Fazit:

„Heute beginnt der Rest des Lebens“ ist ein lebensbejahendes und nachdenklich stimmendes Buch, das irgendwie mit dieser typisch französischen Leichtigkeit geschrieben ist, die mir schon bei meinem ersten Buch von Marie-Sabine-Roger (Rezension hier) so gefallen hat. Es ist ein Buch, das Lust darauf macht, hinauszugehen und etwas zu erleben. Sicherlich nicht der schlechteste Impuls, den man aus einem Buch mitnehmen kann.

4 von 5 Sternen.

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(Foto: Privat)

Weiteres zum Buch:

  • Preis: 20€
  • Gebundene Ausgabe: 280 Seiten
  • Verlag: Atlantik (15. April 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3455600204
  • ISBN-13: 978-3455600209

In der Reading Challenge 2015 zählt das Buch – durch seinen französischsprachigen Ursprung – als A book originally written in a different language.

4 Gedanken zu “Rezension: „Heute beginnt der Rest des Lebens“ (Marie-Sabine Roger)

  1. Huhu 🙂
    Ich glaube, ich hätte das Buch langweilig gefunden (XD), aber das Cover gefällt mir.
    Eine andere Frage habe ich jedoch. Wo finde ich denn die Liste der „Reading Challenge 2015“?

    • *hust* Äh… Diese Liste ist in Arbeit xD Such mal den Begriff bei mir, dann kommst Du auf den Blogbeitrag Anfang des Jahres. Da ist die komplette Liste. Oder bei Google – die Liste ging im Netz ziemlich rum 🙂 Ich wollte immermal eine Übersicht basteln und bin – Asche auf mein Haupt – bisher nicht dazu gekommen.

  2. Pingback: Sparstrumpfchallenge #4 – und diesmal bin ich auch dabei | Studierenichtdeinleben

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