Rezension: „Das Geheimnis des weißen Bandes“ (Anthony Horowitz)

Dieses Buch ist sozusagen mein „Jahreswechsel-Buch“, denn ich habe es Ende 2014 begonnen und jetzt Anfang Januar beendet. Außerdem ist es eines meiner Weihnachtsbücher. Und ein ganz besonderes noch dazu, denn ich habe es dank meiner Eltern sowohl in Print als auch als digitale Version auf meinem schicken Kindle lesen können.

Tagsüber saß ich also mit der sehr schmucken gebundenen Ausgabe in meinem Lesesessel und Abends lag ich im Bett und genoss diese kindliche Freude, im Dunkeln „heimlich“ zu lesen.

In der Reading Challenge 2015 habe ich hierfür „A book with a colour in the title“ angekreuzt.

weißes band

(Foto: Privat)

Inhalt:

Einmal mehr beschreibt John Watson die Abenteuer seines erstaunlichen Freundes Sherlock Holmes. Doch dieses Mal handelt es sich um eines der düstersten Geheimnisse, denen der Detektiv je auf der Spur war:

Im November 1890 besucht ein eleganter Gentleman Sherlock Holmes in 221B Baker Street und berichtet ihm von einem mysteriösen Verfolger. In diesem glaubt er den einzigen Überlebenden einer Verbrecherbande wiederzuerkennen, bei deren Vernichtung er vor kurzem in den Vereinigten Staaten half. Holmes Besucher fürchtet dessen Rache und bittet den Detektiv und seinen treuen Biografen, sich der Sache anzunehmen.

Doch als Holmes und Watson zu ermitteln beginnen scheinen sich zwei unterschiedliche Fälle, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben dürften, zu vermischen.

Und was hat dieses mysteriöse weiße Band zu bedeuten, das Sherlock Holmes schon vor Wochen erhalten hat?

Mein Eindruck:

Ich gebe ganz offen zu, zu denen zu gehören, die erst auf den Geschmack der Geschichten rund um den britischen Meisterdetektiv gekommen sind, nachdem die Sherlock-Serie der BBC geguckt wurde. Vorher war mir Sherlock Holmes zwar ein Begriff, mein Interesse hielt sich jedoch in Grenzen.

Nach der Serie und dem Lesen einiger der Original-Geschichten hat sich das jedoch ins Gegenteil verkehrt und immer, wenn der Name „Sherlock Holmes“ fällt, werde ich besonders aufmerksam.

Deshalb hat mich auch dieses Buch so interessiert und ich habe mich gleich zweimal riesig freuen dürfen: Einmal, als mir eine liebe Freundin „Der Fall Moriarty“ – den Nachfolgeband zum hier rezensierten Buch – schenkte und ein zweites Mal, als meine Eltern mich zu Weihnachten mir der gebundenen Version von „Das Geheimnis des weißen Bandes“ überraschten. Nun habe ich beide Schmuckstücke im Regal und „Der Fall Moriarty“ steht ebenfalls schon weit oben auf der Leseliste.

Nun aber zu meinem Eindruck vom Buch, um den es hier eigentlich gehen sollte würde ich nicht andauernd vom Thema abschweifen:

Anthony Horowtitz hat in meinen Augen genau den richtigen Tonfall für einen Sherlock Holmes-Roman getroffen: Der Meisterdetektiv wird wahrlich brilliant von seinem loyalen Watson beschrieben und die Geschichte war von Anfang bis Ende durchweg sehr spannend. So spannend, dass ich das Buch – bzw. den Kindle – kaum aus der Hand legen konnte.

Was mich besonders fasziniert hat, war, wie es Horowitz gelang zwei völlig getrennt erscheinende Ermittlungen durchweg interessant zu schildern, so dass ich einen Zusammenhang zwischen beiden zwar vermutete, mir aber beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie der aussehen sollte. Erst auf den letzten Seiten wurde dann klar, welch abscheulichem Verbrechen Holmes da auf der Spur war und auch wenn es nur eine fiktive Entscheidung von einem fiktiven Menschen ist: Ich verstehe gut, warum Watson nur die Verwahrung und nicht die direkte Veröffentlichung der Aufzeichnungen veranlasste.

Besonders berührt haben mich Watsons Erzählungen über seinen besten Freund, der zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Abenteuers schon längst verstorben ist. Horowitz ließ Watson diese Worte so eindringlich wählen, dass ich mehrfach mit Tränen in den Augen dasaß. Auch das ist für mich ein Merkmal einer guten Holmes-Geschichte: Die Freundschaft zwischen diesen beiden Männern muss rüberkommen. Bei mir ist der Funke auf jeden Fall übergesprungen.

Fazit:

Man mag jetzt sagen, dass „Das Geheimnis des weißen Bandes“ kein „echter“ Holmes ist, weil er nicht aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammt. Der gute Sir Arthur hat aber auch mal gesagt, dass man nach seinem Tod gerne alles mögliche mit seinem – von ihm nicht wirklich besonders geliebten – Meisterdetektiv anstellen dürfe. Horowitz hat sich der Geschichte rund um Holmes und Watson angenommen und es auf wunderbare Art und Weise geschafft, sowohl modern als auch in der Tradition der Originalwerke eine spannende und abwechslungsreiche – witzige und berührende – Holmes-Erzählung zu verfassen.

Ich habe im Anschluss auch „Die drei Königinnen“, eine Kurzgeschichte über Sherlock Holmes, gelesen und war auch da – trotz der Kürze der Story – sehr begeistert.

Eine klare Leseempfehlung mit 5 von 5 Sternen. Und ich freue mich auf „Der Fall Moriarty“.

Weiteres zum Buch:

  • Gebundene Ausgabe: 350 Seiten
  • Verlag: Insel Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (12. Dezember 2011)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3458175431
  • ISBN-13: 978-3458175438

 

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