Rezension: „Der Mörder unter uns“ (Chris Chibnall, Erin Kelly)

Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nur unheimlich gerne lese, sondern auch TV-Serien nicht abgeneigt bin. Umso schöner ist es für mich, wenn beide Hobbies sich mal verbinden lassen und das war bei diesem Buch der Fall:

„Der Mörder unter uns“ ist sozusagen die verschriftlichte Form der Serie „Broadchurch“, die auf ITV lief und mittlerweile unter dem Namen „Gracepoint“ auch den Weg in die amerikanischen Fernseher geschafft hat. Wem beides nichts sagt, dem sei kurz erklärt, dass der Schauspieler des 10. Doctors aus „Doctor Who“ – einer meiner Lieblingsserien – den ermittelnden Detective in „Broadchurch“/“Gracepoint“ spielt. Das dürfte mein ursprüngliches Interesse an dieser achtteiligen Krimiserie erklären.

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Nicht ganz mein Fall, aber es gibt schlimmere Cover – und schließlich zählt auch nur der Inhalt. (Foto: Privat)

Nun gibt es jedenfalls auch das Buch dazu und ich freue mich, dass es mir von den Fischer Verlagen als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.

Inhalt:

Broadchurch ist ein kleiner Küstenort in England, in dem jeder jeden kennt und der im Sommer vom Tourismus lebt. Eigentlich. In diesem Sommer wird die Leiche des elfjährigen Danny Latimer gefunden und schnell sind wegbleibenden Touristen beinahe die geringste Sorge der Bewohner Broadchurchs. Plötzlich scheint jeder ein Geheimnis zu haben, das um jeden Preis ein solches bleiben soll. Die heile Welt des kleinen Örtchens droht nach und nach unterzugehen.

DI Alec Hardy kam durch sein eigenes Geheimnis nach Broadchurch, doch die Vergangenheit droht ihn schneller einzuholen, als ihm lieb ist. Danny Latimer ist nicht der erste zu lösende Mordfall seiner Karriere – aber es könnte der letzte sein.

Mein Eindruck:

Natürlich kam ich beim Lesen nicht umhin, Vergleiche mit der Serie zu ziehen. Diese hat mich besonders dadurch beeindruckt, dass die Emotionen der einzelnen Figuren sehr ruhig gezeigt wurden. Beinahe stille Aufnahmen sorgten für große Spannung und ich war überrascht, wie gut es im Buch gelungen ist, diese Spannung ebenfalls zu vermitteln.

Obwohl ich die Figuren alle aus der Serie kannte – und mir sogar ausnahmsweise mal die meisten der Gesichter merken konnte! – war es anfangs ein wenig schwierig, die vielen Charaktere auseinanderzuhalten. Das wurde besonders durch häufige Szenenwechsel erschwert. Insgesamt hatte ich die Namen dann aber irgendwann doch wieder drauf und auch die Szenenwechsel haben mich weniger gestört, da ein Schnitt nie unpassend war.

Manchmal gab es dann noch den ein oder anderen Satz, der in meinen Augen unglücklich übersetzt worden ist – aber insgesamt hat mich die flotte Sprache durchweg fesseln können und selbst diese kleinen Punkte haben den Lesefluss nur minimal gestört.

Fazit:

Trotz der Tatsache, dass ich die Geschichte durch die Serie – und damit auch die Auflösung – schon kannte, war das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Im Gegenteil: Ich habe mich sehr gefreut, Broadchurch auf diese Weise noch einmal besuchen zu können.

Wer Krimis mag, welche die Geheimnisse einer Dorfgemeinschaft aufdecken, ist mit „Der Mörder unter uns“ gut beraten. Spannend von Anfang bis Ende – mit einem Schluss, der auch beim zweiten „Erleben“ doch noch unerwartet ist – findet man hier wunderbare Lesestunden. Und hinterher seht Euch bitte die Serie an 😉

Wegen kleinerer Unstimmigkeiten: 4 von 5 Sternen. Eine Leseprobe findet Ihr hier.

Weiteres zum Buch:

  • Taschenbuch: 448 Seiten
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (21. August 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3596030765
  • ISBN-13: 978-3596030767

 

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