So meine Lieben,
vier Tage hat es gedauert, gestern Abend habe ich dann „Harry Potter und der Stein der Weisen“ beenden können. Die letzten 160 Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen und darüber – ganz ähnlich wie vor 14 Jahren – komplett vergessen das Abendessen vorzubereiten. Und jetzt habe ich auch das gesamte Buch bei Pottermore durchgespielt und kann somit ein erstes kleines Fazit zur Rückkehr nach Hogwarts ziehen.
Zunächst zwei Dinge:
Erstens enthalten die Beiträge zum Potter-Marathon Spoiler für alle, welche die Bücher noch nicht gelesen oder die Filme nicht gesehen haben. Nach all den Jahren kann ich hier nicht bei einer solchen Lese-Session nur Andeutungen auf bestimmte Dinge machen. Ihr seid also gewarnt.
Zweitens, mir haben die Bücher und diese ganze Welt wirklich sehr gefehlt! Auf manch einen mag das albern wirken, schließlich sind es „nur“ Bücher und ich lese davon weiß Gott genug, aber für mich sind sie halt mehr als „nur“ Bücher. Ich habe jahrelang auf den nächsten Band gewartet, den Filmen entgegengefiebert, Sonderbücher (z.B. „Quidditch im Wandel der Zeiten“) begeistert gelesen – kurz: Ich war – und bin – ein Potterhead, durch und durch und so wie es aussieht, werde ich das auch bleiben, Hogwarts hat mich wieder voll in seinem Bann. Vielleicht muss man selber mit den Büchern so aufgewachsen sein wie ich, um das nachempfinden zu können?
Zum Buch selbst:
(Band 1 habe ich auf Deutsch gelesen. Auch die Bände 2-5 werden in dieser Sprache gelesen, denn erst ab Band 5 habe ich alle Bücher auf Englisch gelesen und ich wollte sie so lesen, wie ich sie zum ersten Mal gelesen habe. Band 5 ist jedoch auf Englisch nur im Besitz meiner Schwester, der ich mit der Bettelei ums Buch nicht zusätzlich auf den Senkel gehen will, von daher wird dort die deutsche Version zum Einsatz kommen.)
Ich war schon auf den ersten Seiten erstaunt, wie viele Namen von Figuren gefallen sind, die in den späteren Bänden auf die ein oder andere Weise wieder aufgegriffen wurden. Darunter Mrs. Figg, Vernon’s Schwester Marge, und natürlich Sirius Black. Auch viele Sätze in den weiteren Kapiteln haben mich im Nachhinein schmunzeln oder nicken lassen. Beispielsweise sagt Hagrid bei seinen ersten Gesprächen mit Harry, dass er bezweifelt, Voldemort hätte noch genug Menschliches in sich, um sterben zu können. Im Nachhinein, mit dem Wissen um die Horcruxes (ich weiß nicht, wie das auf Deutsch geschrieben wird), macht diese Aussage mehr Sinn, als man das eigentlich zunächst denkt. Klar, was wird in der Literatur häufig als Metapher für „das Menschliche“ genutzt? Die Seele, natürlich. Voldemort, der seine Seele sehr oft spaltete, kann nicht sterben, weil nicht genug von seiner Seele zum Sterben übrig ist. Brilliant eingefädelt.
Insgesamt war das Buch, obwohl ich natürlich die Handlung komplett im Kopf habe, dennoch wieder spannend. Einige Sequenzen von Szenen sind mir sogar in all den Jahren seit dem letzten Lesen ein wenig entfallen, andere wiederum wurden von der Film-Version der Geschichte fast „überschrieben“, was ich auch erstaunlich fand. Lustig war es immer, wenn ich wusste, wie die Szene im Film aussah, ich aber dennoch das Kopfkino von meinem neunjährigen Selbst bevorzugt habe. Das hat mir irgendwie gezeigt, dass Filme doch nicht das Leseerlebnis komplett „überbügeln“ müssen/können. Manch eine Figur ähnelt in ihrem Kopfkino-Aussehen übrigens dennoch den Filmfiguren. Snape und Dumbledore besonders. Da ich aber damals beim Sehen des ersten Filmes verblüfft von der Ähnlichkeit der Filmfiguren mit meinem Kopfkino war, vermute ich den Grund hierbei in der brillianten Schreibweise von Jo.
Zu Pottermore:
Vor einigen Jahren wurde ja Pottermore gestartet. Das ist eine interaktive Seite, auf der man altbekannte und neue Inhalte der Potter-Reihe erkunden kann, selber einem Haus zugeordnet wird, von einem Zauberstab „erwählt“ wird und, knapp formuliert, in Harrys Welt noch ein wenig tiefer eintauchen kann. Alles ist direkt von Jo geschrieben/autorisiert und somit macht es noch einmal mehr Spaß. Besonders faszinieren mich ja immer die Erklärungen zu Charakteren, wie sie entstanden sind, welche Entwicklung sie vor der Veröffentlichung der Bücher durchmachten und was Jo sich generell bei manch einem Kniff dachte.
Durch mein Studium musste ich Pottermore einige Zeit ruhen lassen und nun sind schon mehrere Bücher freigeschaltet, das Design hat sich ein wenig verändert und neue Inhalte sind hinzugekommen. Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Seite und habe mich bis spät in die Nacht durch die liebevoll gestalteten Malereien gelickt um Galleonen, Berti Bott’s Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, Zauberbücher und Zaubertrankzutaten zu finden, die in einigen Bildern versteckt sind. Ich bin gespannt, was die Seite für die folgenden Bücher noch bereit hält, werde aber „Die Kammer des Schreckens“-Abschnitte erst durchspielen, wenn ich Band zwei ausgelesen habe.
Band zwei folgt nämlich jetzt.
Haaach, so einen Harry Potter Marathon müsste ich auch mal wieder starten! Die Bücher werden immer meine absoluten Lieblinge bleiben.. 😉
Ein toller „Artikel“!!
Dankeschön 🙂 Und: Ich kann so einen Marathon nur empfehlen 😉