Liebe Libromanie: Ja.
Es gibt zwei Situationen, die sich in meinem Gedächtnis fest eingebrannt haben und beide haben damit zu tun, dass ich in einem sehr überfüllten Zug anfing zu weinen. Vor lauter Lachen.
Situation 1:
Ich hatte von einer guten Freundin „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling empfohlen bekommen und nach einigen sehr witzigen Lesungsschnipseln auf YouTube hatte ich mir das Buch fix im Bahnhofsbuchhandel gekauft. Ab damit in die Bahn und als ich einen der letzten verfügbaren Sitzplätze ergattert hatte, schlug ich das Buch auf, in der Hoffnung das Gedränge um mich herum besser ignorieren zu können.
Fehler. Ganz großer Fehler. Denn wenn ich einmal einen wirklichen Lachkoller bekomme, dann höre ich mit dem Gackern nicht mehr auf. Und Marc-Uwe Klings Bücher sind schon auf den ersten Seiten urkomisch und spätestens als „das Teutelbier“ anfing, „die Wechstaben zu verbuchseln“ und von „Prapsschnalinen“ sprach, gab es bei mir kein Halten mehr.
Da saß ich dann also, versuchte möglichst leise zu Lachen und fing dadurch natürlich prompt an zu heulen. Die Blicke meiner Mitreisenden waren auch nicht wirklich förderlich, brachte mich doch deren Erstaunen nur noch mehr zum Lachen. Immerhin: Einige haben sich dann schnell den Titel des Buches notiert und ich hoffe, sie haben ähnlichen Spaß bei der Lektüre gehabt wie ich.
Du denkst dir vielleicht, du bist hart, aba ick bin Herta
(Anmerkung zum Zitat: Die Känguru-Trilogie ist der Grund, weshalb ich absolute Panik davor habe, dass man mir gegenüber in einem Bewerbungsgespräch das Wort „härter“ ausspricht. Das klingt nämlich wie „Herta“ und das ist einfach einer der besten Wortgags aus allen drei Büchern und bringt mich in jeder Situation direkt in einen der oben beschriebenen Lachkoller. Im Bewerbungsgespräch würde das vermutlich Eindruck hinterlassen, ich fürchte bloß, man würde ohne Erklärung einen falschen Eindruck von mir haben.)
Situation 2:
Wieder eine Bahnfahrt, wieder ein überfüllter Zug, aber diesmal eine Sarah, die sich auf ein Hörbuch einlassen möchte. Genauer gesagt auf „Ein Traum von einem Schiff“ von Christoph Maria Herbst (er ist den meisten wohl als „Stromberg“ bekannt) und welches auch von ihm vorgelesen wurde.
Dieses Mal stand ich wie die sprichwörtliche Sardine in der Dose in eine Ecke des Waggons gequetscht und konnte mir irgendwie gerade noch so sogar die Kopfhörer in die Ohren stecken um zumindest die mich umgebenden Gespräche auszublenden – später sollte ich die nötige Bewegungsfreiheit zum Abschalten des iPods dann nicht mehr haben.
Ich hatte zuvor schon einige Kapitel des Buches gehört und fand bisher sowohl die Geschichte als auch Herbsts Art und Weise das vorzulesen sehr kurzweilig. Über ein Schmunzeln bin ich aber bis zu dem denkwürdigen Kapitel aber nicht hinausgekommen. Besagtes denkwürdiges Kapitel änderte alles: Darin träumt Herbst von einem Aufenthalt in einem Hotelzimmer, sich selbst unter Wasser setzenden Badezimmern und Kühlschränken, in denen er seine vom heißen Wasser verbrühten Füße abkühlen kann.
Was von mir hier relativ lapidar und wenig lustig kurz umschrieben zu lesen ist, hört sich im Hörbuch einfach nur urkomisch an. Wenn man sich dazu Herbst vorstellt, der fluchend von einem Bein auf’s andere hüpft und versucht, den kochenden Wassermassen zu entgehen, dann kann es passieren, dass man wie ich, lachend und weinend gleichzeitig in einer völlig überfüllten Bahn steht und rundherum alle anderen Passagiere gucken, als hätte man mindestens einen mittleren Schaden. Was mich selbstverständlich nur in einen erneuten Lachkrampf beförderte. Ich glaube, wir waren alle froh, als ich endlich aussteigen konnte – und genügend Armfreiheit hatte, um auch den iPod abschalten zu können.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, Lesen oder das Hören von Hörbüchern kann wirklich peinlich für mich werden. Jedenfalls immer dann, wenn es zu einem dieser Lachkoller führt.
Ich hab auch in Situationen unterteilt – du Fieseline 😛 Ich denke, dass Herbst ein großer Schauspieler ist, aber dem Humor in Stromberg komme ich nich klar. Das ist mir zu übertrieben.
Mein Beitrag ist früher veröffentlicht 😉
Stromberg habe ich bisher auch nie gesehen. Eigentlich eigenartig für mich Serienjunkie. Hm… The Office aus UK ist eh besser, weil Original ^^ 😉