Libromanie schreibt in ihrer Antwort, dass das bei ihr nur noch selten vorkommt und nennt die üblichen Bedenken, die Buchschenker bei zu beschenkenden Leseratten normalerweise haben: „Zu viele Bücher“ bzw. „Man möchte nichts doppelt schenken“.
Beide Bedenken kenne ich nur zu gut und kann noch die Aussage „Wir möchten Dir auch mal etwas anderes schenken“ als Gegenargument zum Buchgeschenk anführen. Die kennt wohl auch nahezu jede Leseratte. Dennoch bekomme ich recht häufig Bücher geschenkt, was wohl daran liegt, dass ich diesen drei typischen Gegenargumenten recht vehement begegne:
„Zu viele Bücher“
Ich habe hier Anfang des Jahres ausführlich beschrieben, was ich zu diesem Thema denke. Für mich ist und bleibt es eine blödsinnige Aussage, die darauf abzielt, dem Lesebegeisterten ein schlechtes Gewissen einzureden – oder die es wahlweise dem Schenkenden sehr einfach macht, sich vor der Entscheidung für ein konkretes Buchgeschenk zu drücken.
Wer mir also mit der Aussage kommt, ich hätte doch schon so viele Bücher, der muss sich in etwa das anhören, was ich zu Beginn des Jahres in oben verlinktem Blogpost verschriftlicht habe.
„Man möchte nichts doppelt schenken“
Tipp eins: Man kann – mehr oder minder subtil – fragen, welche Bücher bei der jeweiligen Leseratte ganz oben auf der Wunschliste stehen. Kommunikation soll ja in zwischenmenschlichen Dingen recht hilfreich sein, hab ich so gehört. (Achtung, Sarkasmus.)
Tipp zwei: Es gibt in jedem Buchladen – on- und offline – Geschenkgutscheine, die man immer dann erstehen kann, wenn man nun wirklich keine Ahnung hat, was demjenigen, der beschenkt werden soll, denn nun gefallen könnte.
Tipp drei: Die meisten Büchermenschen sind nicht gerade auf den Kopf gefallen und wissen um das Problem mit potentiellen Dopplungen.
Bei mir sieht das dann so aus: Es gibt vor Weihnachten bzw. vor meinem Geburtstag unterschiedliche Listen für meine Familie und meine Freunde. Bei meinen Freunden stehen dann immer so um und bei 3-5 Bücher zur Auswahl, bei meiner Familie können es dann auch schon 5-10 sein. Selbstverständlich doppeln sich die Listen in keinem einzigen Punkt, so dass jeder nach Herzenslust aussuchen kann und ich dennoch letztlich nicht wirklich weiß, ob und welches Buch mir geschenkt wird. Oft füge ich noch andere Dinge an, mit denen man mir eine Freude machen kann, damit niemand gezwungen ist, zum Buchgeschenk zu greifen.
Das bringt mich auch schon zum dritten Gegenargument:
„Wir möchten Dir auch mal etwas anderes schenken“
Verstehe ich. Wirklich. Wenn ich für meine Familie und Freunde überlege, womit ich ihnen eine Freude machen kann, sind „Bücher, CDs und DVDs“ auch die Geschenkoptionen, die mir auf den ersten Blick am langweiligsten erscheinen – weil ja letztlich jeder in einen Laden gehen, oder sich zu einem Online-Store klicken und eine dieser Geschenkoptionen wählen kann.
Und jetzt kommt das große „Aber“:
Bei jedem Geschenk geht es darum, etwas zu wählen, was dem Beschenkten größtmögliche Freude macht. Leseratten sind nunmal bekannt dafür, gerne zu lesen und so ist ein Buch zwar eine naheliegende aber dennoch eine schöne Option. Es gibt zwei Dinge, über die man, in meinen Augen dabei nachdenken sollte:
- Welches Buch würde dem Beschenkten am meisten freuen? Welches Buch wünscht derjenige sich vielleicht schon seit gefühlten Ewigkeiten? Oder gibt es etwas, das man mit dem Buch verbinden kann, um aus einem Buchgeschenk ein ganz besonderes Buchgeschenk zu machen? Meist findet sich mit diesen Gedanken immer genau das richtige.
- Bücher sind nicht nur bloße Gegenstände, die man in ein Regal stellt und ab und an abstauben muss. Bücher sind für mich zum Beispiel Gedankenreiseziele. Es sind für mich Tore in andere Welten – fiktiv oder real – die ich erkunde, in denen ich spannende Dinge erlebe, interessante Menschen kennenlerne oder einfach Neues lerne. Bücher sind zudem Freizeit, denn man setzt ja Zeit ein, um die Geschichte im Buch zu lesen. Wenn mir jemand also ein Buch schenkt, dann ist das für mich nicht „nur“ die Geschichte, die mir geschenkt wird, sondern auch die unausgesprochene Aufforderung mir ein wenig Zeit für mich selbst zu nehmen, zu entspannen und „Gedankenurlaub“ zu machen. Man schenkt mir also letztlich kein Buch – sondern einen Urlaub am Meer oder in einem Fantasy-Reich oder einen Abenteuer-Trip in die Vergangenheit oder, oder, oder.
Mit diesen drei Agrumenten habe ich bisher jeden überzeugen können, dass Bücher keine banalen oder gar einfallslosen Geschenke sein müssen und – lange Rede, kurzer Sinn – ja, mir werden Bücher geschenkt. Liegt vielleicht aber auch daran, dass meine Familie wie meine Freunde allesamt Leseratten sind und recht ähnlich an die Sache rangehen 😉
Das ist eine sehr intelligente, durchdachte Betrachtung der Frage. Vielen Dank dafür, Du hast einen neuen Fan gewonnen 🙂
Dankeschön! Es freut mich, wenn mein „Geschreibsel“ so gut gefällt. Und noch mehr natürlich, wenn die Fanzahl wächst 😉