Rezension: „Eviana – ein leiser Zug von Magie“ (Marcus Schneider)

Wie Ihr wisst, bin ich momentan dabei, Harry Potter zu lesen – was allerdings nicht heißen soll, dass ich nicht noch ein paar Rezensionen aus dem letzten Jahr zu schreiben/posten hätte bzw. als Parallelleserin unterwegs auf dem iPad das ein oder andere digitale Buch lese, wenn mein Harry gerade nicht in die Handtasche passt.

„Eviana“ Band eins ist eines dieser Parallellese-Bücher und es hat es mir wirklich nicht einfach gemacht, eine Rezension zu schreiben. Aber immer der Reihe nach:

Inhalt:

Eva Lotta ist neun Jahre alt, lebt bei ihren Stiefeltern, die sie nicht nett behandeln, verbringt ihre Freizeit am liebsten mit ihren Freunden im Wald und entdeckt nur durch einen Zufall, dass sie magische Kräfte hat. Als sie ihrem Stiefvater eine Gurkennase hext muss sie vor dem Zorn ihrer Ziehfamilie fliehen und schließt sich zunächst einer Art Wanderzirkus an. Dort findet sie zwar schnell Anschluss, durch die Inquisition muss sie aber schnell wieder fliehen. Sie lernt einen richtigen Zauberer kennen, der sie als Lehrling annimmt und sie überredet ihn, nach ihrem Freund vom Wanderzirkus zu suchen, der von der Inquisition in ein Kloster gesteckt wurde. Und dann sind da auch noch ihre Stiefeltern, die nach ihr suchen…

Man merkt schnell: Eva Lotta – oder Eviana, wie sie sich jetzt nennt – stolpert von einem Abenteuer ins nächste.

Mein Eindruck:

„Eviana – ein leiser Zug von Magie“ ist der Auftakt einer Fantasy-Buchreihe für Kinder von um und bei neun Jahren. Ich lese gerne Bücher aus jedem Genre, auch Kinderbücher (momentan ja beispielsweise Harry Potter, den ich im Alter von neun Jahren begann) und so habe ich mich sehr gefreut, dass mich der Autor, Marcus Schneider, um eine Rezension bat.

Die Idee des Buches, ein kleines Mädchen mit magischen Kräften auf unterschiedliche Abenteuer in einer mittelalterlichen Welt zu schicken, finde ich an sich sehr schön. Ich weiß noch genau, wie sehr ich mich selbst in dem Alter in solche magischen Situationen geträumt habe, wenn mir langweilig war.

Leider hat mich die Ausführung der Grundidee dann im Verlauf des Buches immer mehr enttäuscht. Mal abgesehen davon, dass eine Figur „Gandalf“ heißt – was für mich als Fantasy-Fan nunmal nicht geht, fand ich zum einen die vielen Szenenwechsel schwierig, die nicht aus der Formatierung des Buches hervorgingen und nicht nur das stille Lesen erschwerten, sondern auch sicher das Vorlesen schwierig gestaltet hätten. Zum anderen haben mir die Charakterisierungen der Figuren einige Probleme bereitet. Beispielsweise flieht Eva Lotta vor den Stiefeltern, die sie ihr ganzes Leben lang nur schikaniert haben, sie läuft in den Wald und schläft dort in ihrem Baumhaus seelenruhig ein. An dieser Stelle – und auch an weiteren Punkten im Verlauf der Handlung – fand ich die Art und Weise, wie das Gefühlsleben der Figuren beschrieben wurde sehr unglaubwürdig. In meinen Augen ist ein kleines Mädchen, welches aus ihrem Zuhause davon gejagt wird – egal wie verhasst dieses Zuhause sein mag – doch sicher zu aufgewühlt, um einfach alleine im Wald schlafen zu können. Noch dazu, wenn sie gerade etwas scheinbar unmögliches – nämlich einen Verwandlungszauber – bewirkt hat.

Eva Lotta / Eviana ist für mich ein grundsätzlich sehr angenehmer Charakter, freundlich und hilfsbereit, nur leider ist sie für mich die ganze Zeit über sehr „flach“ geblieben und hat in meinen Augen häufig Reaktionen gezeigt, die nicht zur jeweiligen Situation passten.

An sich denke ich, dass Kinder in dem Alter der Zielgruppe diese Geschichte – und ihre Folgebände – sehr gerne lesen würden. Die Handlung hat eine gewisse Spannung und ist auch nicht zu gruslig. Insgesamt denke ich aber, auch als Neunjährige wäre ich von den nicht zueinander passenden Verhaltensweisen und davon, dass sich die Figuren mal duzen und mal siezen, enttäuscht gewesen.

Insgesamt kann ich leider nur 2 von 5 Sternen geben.

Weiteres zum Buch:

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 538 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 128 Seiten

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