Jetzt, da ich mich in dieser leicht grusligen Zwischenphase zwischen dem Schreiben der Masterarbeit und dem Einarbeiten der Korrekturen befinde und erst einmal Pause vom Packen und allem anderen mache, kann ich mich wieder ein wenig mehr um meine Leserunden kümmern.
Die eine Leserunde hat es mir dabei besonders angetan: Bei Lovelybooks darf ich das ungemein interessant klingende „Frauen und Bücher“ von Stefan Bollmann lesen. Dabei geht es um berühmte Frauen und ihre Beziehung zu Büchern, zum Lesen und wie das vielleicht auch die Welt ein wenig – oder sehr – verändert hat. Ein, wie ich jetzt schon finde, sehr spannendes Thema – als Frau, die Bücher über alles liebt, ist das Buch zumindest vom Titel schonmal sehr passend.
Nun warten wir alle ganz gespannt auf das Eintreffen der Bücher und somit den Beginn der Leserunde. (Das ist immer ein wenig wie Weihnachten, findet Ihr nicht? Dieses gespannte Warten darauf, dass es endlich losgeht?!) Um die Wartezeit zu überbrücken wurden zwei Rubriken bei Lovelybooks eingerichtet, die ich jetzt – und hier kommen wir zum eigentlichen Thema des Blogposts – einfach mal in die Rubrik „Freundesfragen“ übertrage und meine Antworten auf die gestellten Fragen somit nicht nur bei LB festhalte.
Rubrik 1:
Bücher über Bücher – Eure Bücherempfehlungen
Bücher, die von Büchern handeln, über das Bücherlesen berichten oder an sich irgendwie mit dem Lesen zu tun haben, mag ich natürlich – wie wohl die meisten Leseratten – sehr gerne. Und sicher habe ich auch einige solcher Bücher im Schrank, aber irgendwie fällt mir gerade partout nur sehr wenig ein. Trotzdem – die Gedächtnislücken-Liste sieht wie folgt aus:
- Die Stadt der Träumenden Bücher – Walter Moers
- Das Labyrinth der Träumenden Bücher – Walter Moers
- Der Fall Jane Eyre – Jasper Fforde (sowie alle weiteren Thursday-Next-Bücher)
- Harry Potter – Joanne K. Rowling (hier sind Bücher – siehe Tom Riddels Tagebuch – durchaus Schlüsselobjekte)
- Die unendliche Geschichte – Michael Ende
Wer hier die Tinten-Trilogie von Cornelia Funke vermisst: Band 1 steht schon im Regal, 2 und 3 sollen auch im TB-Format folgen, aber letztlich gehören sie alle noch in die Kategorie SuB und können daher noch nicht da oben eingereiht werden.
Hm. Sind wirklich wenige, oder? Ich sollte mal beim Kistenauspacken drauf achten und entsprechend ergänzen, vielleicht hat aber auch der ein oder andere noch einen Tipp für mich? Ist ja nicht so, als wäre mein Wunschzettel noch nicht lang genug 😉
Rubrik 2:
Wie, wann und wo lest Ihr am liebsten?
Das ist gerade jetzt mitten im Umzugschaos eine sehr lustige Frage! Ich sitze hier inmitten von Pappkartons, einer gut gefüllten Altpapierkiste und Dingen, die noch verpackt werden sollen/wollen… Aber gut, ich gebe mir Mühe, das halbwegs richtig zu beantworten:
Wie?
Am liebsten lese ich im Sitzen oder halb liegend. Ich muss das Buch noch gut halten können, ohne dass mir die Arme weh tun – oder gar einschlafen (Nebenwirkung von zu viel Laptoparbeit) – aber ganz im Liegen bekomme ich meist Nackenschmerzen, was dann auch auf Dauer irgendwie ungut ist. Außerdem ist es im Liegen so, dass meine Augen halb innerhalb der Brillengläser lesen, und halb darunter hinweg huschen, was einfach nur störend ist. Lese ich im Liegen, dann eigentlich nur ein E-Book auf meinem iPad, da kann ich lustigerweise die Brille weglassen und dennoch entspannt schmökern. (Anmerkung: Ich bin kurzsichtig, brauche die Brille aber dennoch beim Lesen weil irgendwas mit einem sogenannten „Prisma“ sonst dazu führt, dass ein Muskel am Auge überansprucht wird, was zu Kopfschmerzen führt. Die Brille gleicht das aus. Beim iPad geht es lustigerweise ohne. Fragt einen Optiker wieso – aber bitte nicht mich. ^^)
Ich lese übrigens sowohl digital als auch analog. Ich liebe das Gefühl von Papier und ganz auf digiale Bücher werde ich nicht umsteigen. Digital hat aber den Vorteil von kostenlosen E-Books, so dass ich beispielsweise die gesamten Sherlock Holmes-Bücher von Sir Arthur Conan Doyle im Original als Sammelband für 0 Cent aufs iPad laden konnte und immer bei mir habe, ohne den Rücken unnötig zu belasten. Ist schon praktisch.
Wann?
Immer wenn ich kann. Das ist die kurze Antwort.
Die ausführlichere Antwort: Immer wenn ich kann. 😉 Entgegen der landläufigen Meinung, Studenten haben viel zu viel Freizeit, sind freie Minuten in den letzten fünf Jahren erst hart erarbeitet und dann doch meist gestohlen gewesen. Für jede Minute, die man privat als Student der Geistes- und Sozialwissenschaften lesen möchte, muss man mindestens zwei Minuten doppelt so hart arbeiten. Da gibt es Gruppentreffen, die einem den letzten Nerv rauben, weil Teile der Gruppe unvorbereitet sind – was die eigene stundenlange Vorbereitung zunichte macht. Da gibt es Berge von Pflichttexten, die nicht nur gelesen sondern durchgearbeitet werden sollen – man muss sich zu jedem Abschnitt Notizen machen, Zusammenfassungen schreiben etc. Dann müssen Referate ausgearbeitet werden – unter Berücksichtigung möglichst vieler Quellen aus der Fachliteratur. Semesterferien sind wirklich nur Zeiten, in denen keine Vorlesungen stattfinden, so dass man das Vor- und Nachbereiten der Skripte durch das Recherchieren für und das Schreiben von Hausarbeiten ersetzen kann.
Versteht mich nicht falsch – ich habe die letzten fünf Jahre trotz aller gelegentlicher Tiefpunkte genossen und werde die Uniarbeit arg vermissen – aber Lesezeit war immer gestohlen. Man musste, wenn man als Leseratte nicht einen Entzug durchmachen wollte, das aktuelle Buch überall mit hin schleppen. Vor der Vorlesung wurde dann im Stehen eine halbe Seite gelesen, in den Pausen noch einmal ein Stückchen – wenn nicht eine Gruppenbesprechung anstand. Im Bus, wenn man Glück hatte und einen Sitzplatz bekam, konnte eine weitere halbe Seite dazukommen, oder Abends im Bett noch ein halbes Kapitel – wenn man nicht vorher einschlief oder das Buch durch einen Pflichttext ersetzen musste…
Und mit diesem kleinen Exkurs in die Studentenwelt komme ich zurück zu meiner Antwort: Immer wenn ich kann – denn Lesezeit zu stehlen habe ich mir angewöhnt und werde das so schnell auch nicht ablegen können. Wenn Ihr mich demnächst beim Netto an der Kasse in ein Buch vertieft seht, dann wisst Ihr jetzt, was ich tue 😉
Wo?
Kurze Antwort: Wo immer ich kann 😉
Lange Antwort: Letztlich ist das ebenfalls ein Nebeneffekt des Studiums, denn wenn man sich die Zeit stehlen muss, kann man nicht wählerisch werden, was den Ort anbelangt. Bus, Bahn, Kasse beim Netto, Mensa, Bibliothek, unbequeme Seminarstühle… alles war dabei.
Am liebsten lese ich aber in meinem Lesesessel. Das ist der Sessel, der mal zur Couchgarnitur meiner Eltern gehörte – aus Wildleder in olivgrün (früher war er wohl grüner, egal). Er ist älter als ich es bin, schon ein wenig durchgesessen aber immer noch bequem und ich lasse niemanden außer mir selbst auf ihm sitzen. Da bin ich eigen und meine Kommilitonen mussten sich bei Besuchen mit meinem Sofa begnügen. Er ist mein Lieblingsmöbelstück – zusammen mit meinem grünen Billy-Regal – und mein absoluter Leseschatz, weil man auf ihm sitzen kann, wie man will, der Rücken tut nie weh. Maximal die vier Buchstaben müssen unter ihm leiden – wie gesagt, er ist nach über 30 Jahren Lebenszeit schon ein wenig durchgesessen. Und auch das Leder ist teilweise recht dünn – aber wir haben das Leder der mittlerweile ausrangierten Couch aufgehoben und im heimatlichen Dorf einen guten Bekannten, der mit meinem ersten Gehalt die Polsterung ein wenig aufbessern darf. Das Leben meines Sessels ist also für die nächsten Jahre gesichert.
Im Sommer darf es übrigens auch mal meine Hängematte im elterlichen Garten sein – bzw. im kommenden Sommer wird man mich an der Elbe finden, die meiner Wohnung angenehm nah liegt. Vielleicht auch schon das ein oder andere Mal im Herbst und Winter, einfach weil ich zu ungeduldig sein werde ^^
Nun habt Ihr Euch bis hierher durchgearbeitet – vielleicht habt Ihr ja noch Lust, Eure Antworten zu obigen Rubriken mit mir zu teilen?! Würde mich sehr freuen!