Menschen Bücher zu empfehlen ist eine tolle Sache und ich verstehe alle Buchhändler:innen, die sagen, ihr Job gibt ihnen auch viel zurück. So geht es mir jedes Mal, wenn ich als Bloggerin um Rat gefragt werde. „Du liest doch so viel…“ heißt es oft und dann folgen die unterschiedlichsten Fragen: Ob ich Bücher kenne, die aufmuntern. Briefromane. Sachbücher, die nicht zu kompliziert geschrieben sind. Fantasy abseits von 0815-Klischees. So unterschiedlich meine Lektüre ist, so vielfältig sind auch solche Fragen. Und immer hoffe ich, mit meinen Anregungen die jeweilige Person begeistern zu können.
Ich bin, soviel sei vorweg gesagt, keineswegs so belesen wie Buchhändler:innen. Und kann auch nicht so umfangreich beraten. Aber ich versuche es (und verweise dann an passender Stelle auch immer auf die Profis). Ich kann dabei auf die Ausrüstung aus guten 25 Jahre Leseerfahrung und etwa 10 Jahre Blogerfahrung zurückgreifen. Meine Waffen sind Instagram, Google und diverse Online-Buchportale.
Nun bin ich jedoch auf der Suche nach Lektüre für eine Person, die ich – wäre es eine Videospielfigur – mindestens als Miniboss bezeichnen würde, da ich Zweifel habe, passende Lektüre finden zu können. Ihr seid also alle herzlich eingeladen, in den Kommentaren allerlei Buchtipps zu hinterlassen – wer weiß, vielleicht ist dieser schwierige Fall ja doch nicht ganz so aussichtslos, wie er sich mir darstellt.
Los geht es.
Der Steckbrief
- Es handelt sich beim Miniboss um eine Person von über 80 Jahren.
- Besagte Person liest sehr viel (und mit sehr viel meine ich sehr, sehr, sehr viel!) und durchaus schnell.
- Die Person lebt seit dem vergangenen Jahr allein.
Die Wünsche
Die gesuchte Lektüre sollte folgende Merkmale aufweisen:
- Handlungsorte dürfen sein: Australien, Neuseeland, Schottland, Irland, Afrika (gesamter Kontinent), eventuell auch Kalifornien
- Der Inhalt soll Ablenkung und Zerstreuung bieten.
- Die handelnden Personen sollten möglichst leicht sprechbare Namen haben (jaja, ich weiß…)
- Das jeweilige Buch sollte im Taschenbuchformat vorliegen, um die Haushaltskasse nicht zu sehr zu belasten. Zudem sind Fehlkäufe dann weniger riskant.
Die Herausforderung
Ihr habt es vielleicht bei der Anmerkung zu den Namen der Figuren geahnt – jetzt wird es kompliziert. Aber nur Mut!
- Die Handlung sollte nicht den 2. Weltkrieg thematisieren (den die besagte Person als Kind erlebt hat).
- Die Handlung sollte keine „billigen Sexszenen“ enthalten. Es ist unklar, was als „billig“ gilt, aber ich behaupte mal, wir sollten bei maximal FSK 16 bleiben.
- Die Handlung sollte keine Krankheiten thematisieren (da die besagte Person damit im Alltag selbst genug Erfahrung hat – Ihr erinnert Euch, die Bücher sollen Zerstreuung bieten).
- Die Handlung sollte nicht durch Todesfälle dominiert werden (da die besagte Person im vergangenen Jahr einen persönlichen Verlust erleben musste).
- Die Handlung sollte nicht exzessiv Probleme beinhalten. Auch hier ist unklar, was als „exzessiv“ gilt bzw. welcher Grad an Problemen noch okay wäre.
Der Bosskampf
Ihr dachtet, das wäre schon alles? Nun, dann herzlich willkommen beim wahrlich härtesten Gegner in diesem Spiel:
Die besagte Person liest keine Klappentexte und möchte auch keine Kurzzusammenfassung zu potentieller Lektüre, da die Meinung vertreten wird, dadurch könne man sich die gesamte Handlung denken. (Ich sage das besser nicht den Verlagen, oder?)
Ich glaube, jetzt versteht Ihr meine Verzweiflung. Der aus Galgenhumor entsprungene Kommentar, das Telefonbuch würde allen Merkmalen entsprechen, kam übrigens weniger gut an. Ein Leben habe ich also schon verloren, mein Character ist angeschlagen, die Waffen schwach. Ich brauche dringend neue Ausrüstung.
Na, Ideen?
Alles von den Bronte-Schwestern.
Wir wäre es mit Zeilen ans Meer oder Gut gegen Nordwind?
Letzteres könnte passen, frag ich mal! Ersteres sagt mir nix, ich Google das mal
Danke jedenfalls!
Dankeschön! Kommt auf die Vorschlagsliste!
Die Schwierigkeit entsteht durch die Vorgaben dahingehend, was alles NICHT enthalten sein soll. 🙂 Ansonsten würden mir zahlreiche Bücher von James Joyce bis Diana Gabaldon einfallen, aber die sind leider alle wegen mindestens eines Ausschlusskriteriums draußen.
Ich denke noch … falls mir noch etwas einfällt … 🙂
Jaaaaa, das ist auch mein Problem. Aber danke schon mal!
César Aira.
Der Marsianer
Ich, Eleanor Oliphant
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Die Vermessung der Welt
Thunderstruck
Glennkill
Darum
… nur die Schauplätze stimmen zum Teil nicht, sorry.
Dankeschön, und nicht schlimm, wenn nicht alles passt. Wie gesagt, krasser Miniboss 😉 Und die Tipps sind ja auch für mich ganz interessant, auch wenn ich weniger streng sortiert lese 😉
Wie wäre es denn mit „Offene See“ von Benjamin Myers oder „Ein Mann der Kunst“ von Kristof Magnusson?
Sorry, jetzt erst gesehen, dass die Handlungsorte damit nicht erschlagen werden und auch eine Taschenbuchausgabe jener Titel noch nicht existent ist.
Ach, kein Ding, die Suche läuft die ganze Zeit über und manchmal trifft ja doch was (hier leider nicht) oder jemand anderes passt zum Buchtipp. Danke vielmals jedenfalls!
Ich möchte
– Richard Flanagan: Begehren (anders als der Titel vermuten lässt, kaum Sexszenen)
– Marcel Schwob: Manapouri. Reise nach Samoa 1901/1902 (historischer, unterhaltsamer Reisebericht über Australien und Neuseeland, leider erkrankt der Autor vor/auf der Fahrt)
– Rebecca Wait: Das Vermächtnis unsrer Väter (spielt auf einer sturmumtosten schottischen Insel und es gibt dort viele schweigsame Männer)
https://www.wissenstagebuch.com/2019/10/10/indiebook-rebecca-wait-das-vermaechtnis-unsrer-vaeter-2019/
vorschlagen. Ich hoffe, du findest das eine oder andere Buch, das du weiterempfehlen kannst.
Viele Grüße!
Jana
Dankeschön! Da gucke ich mal!