Eigentlich wollte ich schon im Januar bei der schönen Aktion der Sonntagsleserin mitmachen, doch dann kam mir eine fiese Seuche dazwischen und so bin ich erst jetzt dabei. Besser spät als nie, oder? Bei Phantasiénreisen habe ich diese schöne Blogrubrik kennengelernt und durch den Einstieg von Jules Leseecke auch den Mut gefunden, mitzumachen. Ins Leben gerufen wurde diese Aktion 2014 von Bücherphilosophin Katarina. Mal sehen, was Ihr nun zu meinem Beitrag sagt und ob es mir überhaupt gelingt, den Monat kurz zusammenzufassen.
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Was für ein Monat
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Gleich vorab: Die Bloggerei hatte in diesem Monat nicht wirklich Priorität für mich. Das lag zum einen daran, dass ich meine Chefin vertreten habe, die im Urlaub weilte und ich somit selbst quasi zur Chefin wurde. Zum anderen standen verschiedene Familienfeste an und Zeit zum Bloggen gab es kaum – das bisschen Freizeit, das ich hatte, verbrachte ich tanzend oder lesend. Dennoch möchte ich die für mich interessantesten Artikel rekapitulieren:
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Im Januar verschlug es mich gedanklich schon ein wenig in die Urlaubsplanung. Für den April habe ich eine Woche Auszeit an „meinem“ Nordseezuhause gebucht, aber nun läuft auch der Countdown für einen Trip nach London. Und zufälligerweise führte mich auch die vierte Staffel der BBC-Produktion „Sherlock“ an die Themse. Wie gerufen kam da der Beitrag von Phantasiénreisen über Londoner Buchhandlungen und deren Angebot, der zwar bereits im Oktober 2016 erschien, den ich beim Stöbern jedoch jetzt erst fand. Ich finde, das kann ich als „Januar-Fundstück“ gelten lassen, oder? Jedenfalls fand ich es sehr spannend, mal etwas darüber zu lesen, was so in anderen Ländern auf den Verkaufstischen zu finden ist.
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Und vielleicht ist auch der nächste Tipp ein wenig „grenzwertig“ was die Regularien der Sonntagsleserin – auf den vergangenen Monat zurückzublicken – anbelangt. Auf Jules Leseecke startete der neue Diogenes Buchclub (überall auch unter #DBC zu finden) nämlich offiziell erst mit dem 01.02.2017, aber Ihr Hinweis – dass es den Buchclub geben würde, und dass er mit „Vincent“ aus der Feder von Joey Goebel beginnt – stammt noch aus dem Januar. Ich habe bereits die ersten Seiten des Buches verschlungen und kann nur sagen: Steigt ein, es lohnt sich!
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Viel zum Nachdenken
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A propos Buchhandlungen: Auf den Seiten der Bücherkrähe ging es im vergangenen Monat um bewusstes Einkaufen in Hinblick auf Bücher. Mareike erläuterte, warum sie welche Buchhandelsketten meidet bzw. einen Einkauf dort für bedenklich hält. Sie hat durchaus schlüssige Argumente – lest selbst mal rein – wobei ich aber auch denke, dass man dann theoretisch noch ein Stück weiter denken müsste: Wenn ich eine Kette bspw. aufgrund der Auslegung von Meinungsfreiheit als Ort des Buchkaufes ablehne, müsste ich theoretisch auch wissen, welcher Autor welcher politischen Gesinnung angehört. Oder, ob ein Verlag auch wirklich alle moralischen Ansichten bezüglich Nachhaltigkeit bei der Buchproduktion teilt. Schließlich unterstützt man ja beim Kauf nicht nur die Buchhandlung, sondern auch noch verschiedene weitere Unternehmen. Kaufentscheidungen sollte man bewusst treffen – ja. Man muss aber auch bedenken, dass solche Entscheidungen komplexer sein können, als sie den Anschein haben.
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Womit wir bei einem weiteren Beitrag wären, der auf meiner Seite beim Lesen zu viel Nachdenken geführt hat: Lena vom Büchernest schrieb sich den Frust über die vertrackte Weltlage von der Seele und stellte gleichzeitig die Frage, ob Bücher eine Flucht aus der Realität sein dürfen. Jeder nutzt Bücher wohl so – um eben vom Alltag und den Problemen, die dieser mit sich bringt, abzuschalten. Lena überlegt, ob das moralisch überhaupt vertretbar ist, denn jede Minute, die wir lesend verbringen, ist auch eine Minute, die wir die Welt nicht aktiv mitgestalten. Ich hatte es ihr auf Twitter schon geschrieben, dass hier wohl keine leichte und einfache Antwort möglich ist. Allerdings kann man es ja auch so sehen: Jede lesend verbrachte Minute ist eine Minute, in der wir entweder Kraft für neue Projekte schöpfen (und damit hoffentlich die Welt ein wenig besser machen), oder uns gedanklich mit Dingen auseinandersetzen, die irgendwann zu neuen Projekten führen können – weil wir die Probleme durchdenken und die Welt ein wenig besser machen wollen. Ist das eine naive Antwort auf Lenas Frage? Ja. Aber sie motiviert mich, und vielleicht hat Lena damit die Welt ein wenig besser gemacht 😉
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In diesem Sinne…
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… habe ich jetzt noch einen Tipp für Euch, der nicht auf einem Blogpost zu finden war und den ich stattdessen auf Twitter in der Timeline gefunden habe. Gedanklich schließt sich hier der Kreis, denn es geht mit Neil Gaiman nach London – zu einer Sherlock Holmes Kurzgeschichte, die Ihr auf seiner Webseite finden könnt (Direktlink zum PDF). Die hat mir sehr gut gefallen und noch dazu ist sie ein Augenschmaus.
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In diesem Sinne wünsche ich Euch noch einen schönen Sonntag!
Liebe Sarah,
nun auch an dieser Stelle ein herzliches Willkommen beim Sonntagsleserinnen-Kaffeekranz 😉
Ich freu mich, dass du eingestiegen bist und bin gespannt auf deine monatlichen Sammlungen. Was mir aber besonders gefällt, ist, dass du und Jule die Rubrik zwar aufgegriffen habt und in die Tradition einsteigt, aber jede von euch noch etwas eigenes dazu beisteuert, zum Beispiel durch Anekdoten oder wie bei dir eine nähere Auseinandersetzung mit dem Verlinkten.
Lieben Dank für den Link zu meinem London-Beitrag! Und natürlich können auch ältere Beiträge und Nicht-Blogbeiträge aufgegriffen werden. Es geht ja letztlich nur um Netzfundstücke, die du im vergangenen Monat entdeckt hast – und wenn das ältere Artikel sind, ist es dennoch eine für dich aktuelle Entdeckung. Kurz: Bloß keine straffen Regeln einhalten (die es nicht gibt)! 🙂
Ich klicke mich mal zu der Short Story von Neil Gaiman. Ich tu mich mit seinen Geschichten bislang eher schwer – von totaler Spannung bis Langeweile hab ich leider schon alles empfunden und bin daher immer noch auf der Suche nach Texten, mit denen er mich doch noch richtig vom Hocker reißt. Zum Glück ist er hinsichtlich Genre und Textgattung sehr flexibel.
Beste Grüße
Kathrin
Liebe Kathrin,
so, nun hab ich endlich Zeit, Dir zu antworten.
Vielen Dank für die lieben Worte! Ich hatte anfangs wirklich befürchtet, dass die Sonntagsleserin wieder ausfallen muss, da ich so wenig stöbern konnte. Aber es hat ja doch noch geklappt. Und ich bin gespannt, wie Dir die Short Story gefällt. Ich habe „Neverwhere“ ja geliebt, „The Ocean at the End of the Lane“ habe ich zweimal angefangen und noch nicht beendet… Ich kenne Deine Eindrücke also zu gut 😉
Liebe Grüße
Sarah
Ahoi!
Theortisch hast du Recht, man könnte/müsste meine Argumente weiterführen und mit den gleichen Argumenten auch Verlage und AutorInnen meiden. Das stellt sich allerdings als ungleich schwieriger heraus, nicht nur, was die Recherche angeht sondern auch die Umsetzbarkeit. Ein Beispiel: Die DVA verlegt Thilo Sarrazins Schriften – aber auch Ian Kershaw, einen der bedeutendsten Historiker für das 20. Jahrhundert. Während ich bei Buchläden noch jede Menge Alternativen habe, ist dies bei Verlagen nicht der Fall, das Buch gibt es nicht noch bei einem anderen Verlag.
Zudem kann man fast jede Argumentationskette zu jedem Thema immer weiter steigern. Vegetarier, die aus Tierschutz- und Umweltgründen auf Fleisch verzichten, müssten eigentlich Veganer werden. Veganer müssten eigentlich auch viele technische Geräte verzichten, weil dort immer noch Gelatine verarbeitet wird. Religionskritik müsste sich auf alle Religionen beziehen und nicht nur auf eine Glaubensrichtung.
Wo man die Grenze zieht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich ziehe meine Grenzen dort, wo es vielleicht unbequem, aber immer noch umsetzbar ist. Und das ist bei diesen Buchläden gegeben.
Cheerio und einen guten Start in die Woche,
Mareike
Liebe Mareike,
richtig. Jeder muss selbst entscheiden, wo man eine Grenze zieht. Und Denkanstöße in die Richtung kann man durchaus immer mal geben – vielen Dank dafür 🙂
Liebe Grüße
Sarah