Rezension: „Teo“ (Lorenza Gentile)

Als ich mir Anfang April im Rahmen der Aktion #GruendeamLebenzubleiben ein Buchpaket mit fünf Büchern aus dem Verlagsprogramm vom dtv zusammenstellen durfte, war mir klar, dass ich dieses Buchpaket mit meiner Familie teilen möchte. Ich schenkte meiner Mutter, meinem Vater und meiner Schwester je ein Buch, wünschte mir das Buch, das ich meiner Schwester schenkte doppelt (damit wir es gemeinsam lesen können) und entschied mich selbst schlussendlich für „Teo“.

Ich hatte schon viel über das Buch gehört, immer wieder Empfehlungen gelesen und ich kann Euch jetzt schon verraten, dass ich es nicht bereue, mir dieses Buch ausgesucht zu haben!

(Foto: Privat)

Inhalt:

Teo ist acht Jahre alt und muss unbedingt Napoleon kennenlernen. Der ist nämlich der einzige, der die drohende Scheidung seiner Eltern noch abwenden kann, schließlich hat er – so steht es in Teos Comic – alle Schlachten gewonnen. Teo muss jedoch, das findet er schnell heraus, Napoleon im Jenseits aufsuchen, um herauszufinden, wie er seine Eltern wieder versöhnen kann. Allerdings weiß niemand, den Teo fragt, so recht über das Jenseits bescheid und die unterschiedlichen Informationen, die er bekommt, sind manchmal alles andere als hilfreich…

Mein Eindruck:

Vom ersten Satz an habe ich Teo ins Herz geschlossen. Man merkt sofort, dass dieser achtjährige Junge, etwas ganz Besonderes ist. Und man merkt auch, dass er an den den Problemen, die seine Familie regelrecht lähmen, auch zerbrechen kann. Teo, so scheint es, kann nie etwas richtig machen – ob in der Familie, oder in der Schule – und je öfter das passiert, desto mehr möchte man ihn einfach nur umarmen und ihm Mut zusprechen. Teos Hilflosigkeit gegenüber seiner zerstrittenen Familie und angesichts der Willkür von Lehrern und der Dummheit und dem Unverständnis Gleichaltriger ist in jeder Szene greifbar.

Bücher, die aus der Sicht eines Kindes geschrieben sind, haben oft den Nachteil, dass Dinge beschrieben werden, die ein Kind nicht auf diese Weise erleben würde. Bei „Teo“ ist das anders: Die kindliche Naivität zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und auch wenn die Probleme in der Beziehung seiner Eltern angedeutet werden, erfährt Teo doch nie das ganze Ausmaß dieser Probleme. Als Leser kann man sich zwar die Details zusammenreimen – die Andeutungen sind eindeutig genug – jedoch bleibt eine Art Schleier über der Realität, der die Einzelheiten verbirgt.

Teos kindliche Herangehensweise an das, was uns nach dem Tod erwartet, ist sowohl stellenweise amüsant als auch oft sehr überraschend. Denn – wie das bei Kindern nunmal so ist – er stellt genau die richtigen Fragen und wertet die Antworten nicht im Kontext großer Glaubensströmungen, sondern einfach so, wie sie in seiner Situation am besten passen würden.

Immer wieder fiel mir auf, dass sich das Buch sehr schnell lesen lässt und so herrlich das eigentlich auch ist, so schwierig ist es bei dieser Geschichte. Während man Teo durch eine sehr entscheidende Woche in seinem jungen Leben begleitet, sollte man sich auch immer mal wieder ein paar Minuten Pause gönnen und über die Fragen, die er stellt, nachdenken. Das Buch mag leicht zu lesen sein – es ist aber keines Falls leichte Lektüre.

Fazit:

Lorenza Gentile hat mit „Teo“ eine wirklich zauberhafte und sehr berührende Geschichte geschrieben, die einen nie hoffnungslos werden lässt und die noch lange nachhallt.

5 von 5 Sternen.

Mehr zum Buch:

  • Preis: 18,90€
  • Gebundene Ausgabe: 200 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Mai 2015)
  • Sprache: Deutsch – übersetzt von Annette Kopetzki
  • ISBN-10: 3423280514
  • ISBN-13: 978-3423280518

 

 

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