In der Rezension zu „Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth„ hatte ich schon erwähnt, wie schwer es für mich war, das Buch zur Seite zu legen. Dementsprechend schnell habe ich auch Band zwei verschlungen und versuche, auch diese Rezension hier ohne Spoiler zu schreiben. Eine Tatsache ist jedoch schon am Titel abzulesen, nämlich, dass sich die Lichter nicht mehr im Labyrinth befinden.
Inhalt:
Thomas und die anderen Lichter müssen sich nach dem Labyrinth einer weiteren Herausfoderung stellen. Ihre Aufgabe klingt denkbar simpel: Durch die Brandwüste in Richtung Norden müssen sie innerhalb von zwei Wochen den „sicheren Hafen“ erreichen, um ihr Leben zu retten. Denn alle sind mit einem Virus infiziert und ohne den „sicheren Hafen“ zum Tode verurteilt.
Doch ganz so einfach wie es klingt, ist es dann natürlich nicht. Die Brandwüste hat diesen Namen nicht ohne Grund und auch in der Stadt, die aus der Ferne Schutz und vielleicht auch neue Kraftreserven verspricht, ist nicht alles so, wie die Lichter sich das vorgestellt haben. Nie können die Lichter sich sicher fühlen, nie können sie glauben, was scheinbar real ist. Wer ist Verbündeter und wer ist Feind?
Mein Eindruck:
James Dashner hat den Eindruck, dass man nichts und niemandem in dieser Buchreihe vertrauen darf in Band zwei noch einmal gesteigert. Von Situation zu Situation hat man zwar mehr über die Welt erfahren, in der sich Thomas und seine Freunde befinden – aber für jedes gelöste Rätsel kamen zwei weitere dazu.
Diese permanente Unsicherheit, die Wechselhaftigkeit der Gegebenheiten und plötzliche – unvorhergesehene – Situationen haben es mir als Leser schwer gemacht, den Ausgang der Handlung zu erahnen. Genau das ist es, was ich von einer guten Dystopie erwarte. Viele Dystopien warten mit Seuchen und umstrukturierten Gesellschaftssystemen auf. Meist wirken diese Gegebenheiten aufgesetzt und „gebremst“, so als traue sich der Autor nicht, die volle Grausamkeit der geschaffenen Welt darzustellen. Dashner hat diese Skrupel nicht. Mehrfach hatte ich beim Lesen das Gefühl mich ans Atmen erinnern zu müssen – und daran, dass ich nicht in dieser Welt lebe. Auch das ist etwas, das für mich eine gute Dystopie ausmacht.
Was mir besonders gefiel, war, dass Dashner zwischen all den Grausamkeiten des Systems oder der Willkür, der die Lichter ausgesetzt sind, nie aus den Augen verlor, was die Lichter sind: Jungs im Teenageralter, die sich manchmal einfach nur bescheuert verhalten. Die Dynamik zwischen den Charakteren entwickelt sich ebenso, wie jeder Charakter Veränderungen durchläuft und nicht statisch bleibt. Auch dieser Punkt hat für mich dafür gesorgt, dass die Geschichte irgendwie erschreckend realistisch wirkt.
Fazit:
Kann eine Dystopie so fesseln, dass man von einer realistischen Wirkung sprechen kann? Ich finde: Ja. Schließlich habe ich mich zwischen zwei Lesemomenten auf dem Weg zum Supermarkt um die Ecke dabei ertappt, zu überlegen, wie nah man sich im Alltag kommt und wie leicht ein Virus unser aller Leben auf den Kopf stellen könnte. Die Gedanken über die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und welch extreme Veränderungen das bedeuten würde, kamen mir immer wieder im Alltag, wenn ich nicht gerade die Nase im Buch hatte.
Auch hier – wie bei Band eins – war ich sehr froh, direkt weiterlesen zu können und nicht „ewig“ auf den Folgeband warten zu müssen.
5 von 5 Sternen
Weiteres zum Buch:
- Preis: 9,99 €
- Format: Kindle Edition
- Dateigröße: 9071 KB
- Seitenzahl der Print-Ausgabe: 497 Seiten
- Verlag: Chicken House (26. Juni 2012)
- Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
- Sprache: Deutsch
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