Gemeinsam lesen #4

Es ist Dienstag, es ist unerträglich heiß und schwül draussen und dementsprechend habe ich es mir in meiner Wohnung mit einem kalten Kaffee gemütlich gemacht – und hoffe, dass mir der Laptop nicht beim Tippen wegschmilzt…

Gemeinsam Lesen

Logo: Schlunzenbücher

Worum geht es bei „Gemeinsam Lesen“?

Jeden Dienstag gibt es Fragen von Schlunzenbücher zur aktuellen Lektüre – drei Fragen bleiben immer gleich, eine wechselt wöchentlich und mitmachen kann jeder, der will.

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich lese aktuell mal wieder parallel:

In „The Glass Magician“ von Charlene N. Holmberg bin ich laut Kindle-Anzeige auf Seite 99.

Und in „Die Entdeckung des Higgs-Teilchens“ von Harald Lesch (Hrsg.) befinde ich mich auf Seite 47.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

„The Glass Magician“:

Grath.

„Die Entdeckung des Higgs-Teilchens“:

Die Entdeckung des Higgs-Bosons ist die Sternstunde einer ganz seltsamen Art und Weise, die Welt zu begreifen.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

„The Glass Magician“ ist Teil zwei einer Fantasy-Trilogie, die ich durch Zufall beim Durchstöbern der aktuell reduzierten englischen eBooks entdeckt habe. Teil eins wurde schon verschlungen – Rezension folgt – und Teil zwei ist bis jetzt ebenso spannend.

„Die Entdeckung des Higgs-Teilchens“ habe ich beim Bloggerportal angefragt und bin bis jetzt begeistert – flott und mit gehörig Biss wird von Wissenschaftlern beschrieben, wie es zum zweifelhaften Spitznamen „Gottesteilchen“ kam und ich bin gespannt, wie verständlich die Physik hinter diesem und anderen Teilchen erklärt wird. Darum geht es nämlich im aktuellen Kapitel.

4. Plant ihr euren Lesemonat (oder z.b. Lesesommer) und erreicht ihr eure Ziele dann auch, oder lest ihr immer das, worauf ihr gerade Lust habt?

An dieser Stelle muss ich damit rechnen, mir mit meiner Antwort keine Freunde zu machen…

Für mich ist Lesen ein Hobby. Es ist meine Möglichkeit, fernab von Urlaubstagen und Budgetgedanken in ferne – oder gar fiktive – Länder zu reisen, andere Perspektiven einzunehmen und einfach keinen einzigen Gedanken an den eigenen Alltag zu richten. Einen Alltag, der – wie wohl bei jedem – mit Verpflichtungen, Terminen und Deadlines, Erwartungen und Messlatten gepflastert zu sein scheint.

Meine Hobbies – Lesen, Fotografieren, Tanzen – sind für mich deshalb umso wertvoller, da sie komplette Freiheit bedeuten: Ob ich mit meiner Kamera losziehe oder nicht, entscheide ich. Ob ich ganze Nachmittage damit verbringe, die Horizontlinie meiner Fotos gerade auszurichten oder nicht, entscheide ich. Ob ich das Radio aufdrehe und Chachacha durch die Wohnung tanze – richtig, das entscheide ich.

Und gerade bei meinem größten Hobby von allen, dem Lesen, würde ich mir jeglichen Spaß nehmen, würde ich auch nur die leiseste Spur von Alltag – Deadlines, Pläne, Ziele – einziehen lassen.

Die Frage, finde ich, impliziert diesen Umstand schon: „… oder lest Ihr immer das, worauf Ihr gerade Lust habt?“

Natürlich lese ich immer das, worauf ich gerade Lust habe!!!

Aktuell – das seht Ihr an diesem Posting – ist mir nach einer Mischung größtmöglicher Kontraste: Fantasy und (Populär-)Wissenschaftsliteratur. Und wer weiß, wohin die Reise nach diesen Büchern geht? Vermutlich werde ich auch Band drei der Fantasy-Trilogie verschlingen – oder mir ist nach einem Thriller. Oder beidem.

Ich verstehe diese ganze Planungswut, die aktuell – und irgendwie immer stärker – in den Buchblogs herrscht nicht. Es soll ja jeder machen, wie er will, nur verstehe ich nicht, dass geplant wird, welche Bücher in welchem Monat „geschafft werden müssen“ und am Ende wird dann geprüft ob „die Ziele erreicht“ wurden.

Das wirkt auf mich so, als würde man das Hobby, das – in meinen Augen – für Entspannung und Muße steht, zu einer Art Leistungswettbewerb hochzüchten. Das klingt, als müsse man sich dazu zwingen jetzt dieses Buch zu lesen, denn es steht ja auf der Liste. Und oh weh – man muss es in den nächsten drei Tagen schaffen, denn dann steht ja der Monatswechsel an und die Statistik soll schön aussehen.

Versteht mich nicht falsch – jeder soll das wirklich machen, wie er will (ich tanze ja auch keine Turniere, sondern für mich aus Jux und Dollerei) – aber für mich ganz persönlich passt das nicht zusammen. Lesen ist für mich etwas, das etwas Gemächliches, Gemütliches an sich hat – Entschleunigung nennt man das wohl in der Achtsamkeits-Bewegung. Statistiken hinterherzujagen, Pläne erfüllen zu müssen… das klingt für mich eher nach Beschleunigung.

Also nein, ich habe keine Lesepläne.

Ich habe zwar immer im Hinterkopf, welches Buch als nächstes ein schöner Kontrast zur aktuellen Lektüre wäre oder welches Buch mich als nächstes begeistern könnte – aber das kann sich innerhalb von Minuten ändern. Eine ganze Liste für einen Monat – oder gar den Sommer! – könnte ich niemals machen.

Dann würde ich mich doch auch um diese herrlichen Minuten bringen, in denen ich vor meinem Regal stehe, meine Schätze bewundere, mit den Fingern über die Buchrücken streiche, mal hier und mal da eines herausziehe und dann – fast wie durch Zufall – die nächste Gedankenreiseroute vor die Füße gelegt bekomme. Um eines meiner Lieblingszitate aus Harry Potter abzuwandeln: Der Leser sucht nicht das Buch – sondern das Buch sucht sich den Leser aus.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen langen Sommer, in dem Euch viele wunderbare Bücher finden mögen.

14 Gedanken zu “Gemeinsam lesen #4

  1. Ach, ich unterschreib deine Antwort zur letzten Frage. Ich bin im Prinzip genauso.
    Dieses Jahr allerdings hab ich es mir zur Aufgabe gemacht, 150 Bücher in 365 Tagen zu lesen (warum, weiß ich auch nicht so genau – wohl, um ein wenig mehr von den tolle Literatur-Schinken aufzusaugen, die man sonst eher vergisst). Deswegen ist mein einziges Ziel, was das Lesen angeht, 12 Bücher im Monat – mehr nicht. Wie ich das erreiche und mit welchen Bücher ist völlig unerheblich. Klar, ist es ein gewisser Druck, jeden Monat 12 Bücher zu lesen – aber es ist ein Druck, der mir Freude macht, der mir beweist, dass ich wenigstens wieder 150 Bücher mehr gelesen habe, die sonst irgendwo im Bücherregalhorizont verglühen.
    Ich hab einfach so wenig Zeit um all die tollen Bücher, die es auf der Welt gibt, zu lesen. Mit diesem monatlichen Ziel schaffe ich es tatsächlich mehr zu lesen – und ja, ich kann noch genießen und weiß noch, was ich gelesen habe.
    Ich finde es nur so schade, dass es noch so viele tolle Bücher auf der Welt gibt, die ich nicht werde lesen können…
    Aber zurück zum Thema – das lesen zu können, was ich will, ohne vorzuplanen, macht mir Spaß und wenn ich ein Buch zur Hand nehme und merke, dass es nicht passt, die Freiheit zu besitzen, es einfach wieder zurück zu stellen – das ist schon grandios!

    Liebe Grüße,
    Linda

    • Hallo Linda,

      danke für den ausführlichen Kommentar!

      Ja, die vielen Bücher, die man nicht lesen kann… das ist schon so eine Sache für sich. Auf der anderen Seite kann ich auch nicht jeden Strand der Welt besuchen – und das, obwohl ich das Meer sogar mehr als meine Bücher liebe. Dennoch stehe ich dann (selten genug..) am Strand, die Füße im Sand und die salzige Luft auf den Lippen und genieße einfach nur diesen einen Strand, an dem ich jetzt in diesem Moment bin. So zumindest habe ich meinen Kurztrip nach Büsum zu etwas ganz besonderem gemacht.

      Und ähnlich handhabe ich das mit dem Lesen: Ich halte zwischendrin bei Büchern gerne inne, lese Sätze oder ganze Passagen erneut, lese Sätze auch mal laut vor und Spüre ihrem Klang und den darin wohnenden Gefühlen nach. Dass Du 12 Bücher im Monat schaffst bzw. zu schaffen versuchst: Hut ab! Für mich wäre das nichts – denn dann würde dieses wohlige „in die Sätze legen“ und dem nachspüren, was manch ein Satz in mir auslösen kann… das wäre für mich dann dahin. Wenn es für Dich dennoch klappt: Prima! Wie gesagt – es soll ja jeder so lesen wie er möchte. Ich würde mit 12 Büchern im Monat nicht froh werden und Du würdest Dich sicher nach einer Woche langweilen, weil Du mein monatliches Lesepensum (das noch dazu stark schwankt) sicher schon ausgelesen hättest.

      Ich finde nur, Lesen sollte kein Stress sein. Das ist für mich auch gerade schön an meinem E-Reader: Da muss ich nicht „gestresst“ durch die letzten Seiten hetzen, damit ich nicht zwei dicke Schinken mit mir herumschleppe, sondern kann gemütlich die nächste Datei aufschlagen. Aber das ist dann auch wieder ein anderes Thema 😉

      Viel Lesespaß und viele Grüße
      Sarah / Estel

      • Nö, Stress ist das für mich nicht. Sonst würd ich das ja nicht machen. Stress ist immer mit was negativem verbunden für mich (meistens).
        Noch kann ich das machen – ich habe keine Beziehung, keine Familie, nur einen kleinen Haushalt, kein Haus. Wer weiß, ob ich nicht in ein paar Jahre froh sein muss, wenn ich nur ein Buch im Monat schaffe. Dann wird das okay sein, aber so lange möchte ich aufsaugen was geht.
        Das was du beschreibst, mit dem in die Sätze legen – das tue ich durchaus. Ich lese oft Passagen erneut oder halte inne und denke über das Gelesene nach, lasse die Szenen vor meinem inneren erneut abspielen- die Zeit dafür muss einfach sein. Ohne das wärs kein Lesen, sondern nur aneinander reihen von Buchstaben.

        Klar, kann man nicht alle Bücher der Welt schaffen. Wäre ja auch wahnsinnig. Ich möchte nur einfach soviel Phantasie und wunderbare Geschichten in mich einsaugen, wie möglich.

        Liebe Grüße,
        Linda

        PS: Das mit den Stränden wär mal n Versuch wert – alle zu besuchen. Ich glaube, wenn man sich das ernsthaft zur Aufgabe machen würde und ein bisschen Kohle beinander hätte, dann wäre das doch machbar. Oder? 😀

        • Hallo Linda 🙂

          Wie gesagt – Hauptsache jeder hat Spaß bei seiner Leserei! Und schön, dass das für Dich kein Stress ist! Wobei ich sagen muss, dass es für mich durchaus positiven Stress gibt – da gehe ich dann ganz in meiner Aufgabe auf und hab alles im Griff. Aber hey, das ist dann wieder Begriffsklauberei und unsere Sprache ist für solche Feinheiten eh zu ungenau.

          Was liest Du denn grad Schönes?

          Liebe Grüße
          Sarah

          PS: Naja, da müsste man „einfach“ rundherum die Küstenlinien „abklappern“, also theoretisch wäre es mit Geld und Zeit durchaus drin. Bei Krisengebieten würde ich allerdings passen 😉

        • Hallo Linda 🙂

          Wie gesagt – Hauptsache jeder hat Spaß bei seiner Leserei! Und schön, dass das für Dich kein Stress ist! Wobei ich sagen muss, dass es für mich durchaus positiven Stress gibt – da gehe ich dann ganz in meiner Aufgabe auf und hab alles im Griff. Aber hey, das ist dann wieder Begriffsklauberei und unsere Sprache ist für solche Feinheiten eh zu ungenau.

          Was liest Du denn grad Schönes?

          Liebe Grüße
          Sarah

          PS: Naja, da müsste man „einfach“ rundherum die Küstenlinien „abklappern“, also theoretisch wäre es mit Geld und Zeit durchaus drin. Bei Krisengebieten würde ich allerdings passen 😉

  2. Oh, ich habe „The Glass Magician“ auch vor kurzem gelesen und das Buch sooo geliebt! Der erste Teil war schon toll – auch wenn ich Ceony am Anfang überhaupt nicht mochte – und der zweite Teil war einfach nur großartig.
    Der dritte Teil liegt auch schon bei mir zuhause – allerdings wollte hatte ich nach dem zweiten Teil erst mal das Bedürfnis, etwas anderes zu lesen. Das geht mir bei Trilogien oft so, ich kann sie meistens nicht am Stück lesen. Würde ich mir wirklich monatlich eine Leseliste anlegen…ich glaube, ich würde durchdrehen. Und den Spaß am Lesen verlieren, was wohl das allerschlimmste wäre.
    LG, m

    • Hallo M 😉

      Hach, ein Fan der „Magician“-Reihe, sehr schön! Ich werde wohl die Rezensionen zu den drei Büchern recht flott hintereinander posten, da bin ich also gespannt, was Du dann sagst. Aktuell bin ich ja noch bei Band 2 (ca. Mitte) und soweit gefällt es mir sehr! Vielleicht motiviert Dich das dann ja zum Lesen von Band 3? 😉

      Das mit den Trilogien kenne ich aber – selbst bei meinen geliebten Harry Potter Büchern habe ich, als ich sie „am Stück“ noch einmal las, das ein oder andere Buch dazwischengeschoben. Hauptsächlich wegen der Teilnahme an einer Leserunde, aber vielleicht war das auch gut so. Zu viel einer Story auf einmal ist irgendwann dann auch Overkill… Auch wenn das bei HP für mich irgendwie im Nachhinein wieder schwer vorstellbar ist 😉

      Liebe Grüße und schönes freies Lesen,
      Sarah / Estel

  3. Genau das selbe hab ich auch geantwortet, nur etwas kürzer 😉 Aber schön das es anderen genau so geht wie mir 😉 Und das Buch über das Higg-Teilchen klingt wirklich interessant. Muss ich mir also merken und bin gespannt wie es dir am Schluss dann gefallen hat, also so im Ganzen.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

    • Hallo Alexandra,

      na da möchte ich doch gleich mal stalken 😉 Hast Du einen Link für mich, bitte? Ich sehe hier zwar Kontaktdaten aber irgendwie ist Dein Blog nicht darunter. Mach einfach mal Werbung ^^

      Über das Higgs-Teilchen wird ganz bald berichtet, da werde ich sicher schneller sein, als bei der Trilogie – wie eben an M geschrieben, wird das als „Reihenrezension“ in drei schnell aufeinanderfolgenden Teilen erscheinen. Da ist das Higgs-Teilchen sicher fixer, passend zur Physik 😉

      Liebe Grüße
      Sarah / Estel

        • Hallo Alexandra,

          ja, WordPress und Google haben sich manchmal in den Haaren… Und WordPress und Blogger auch, deshalb hab ich Dich jetzt mal bei Twitter (KaOS_daughter) hinzugefügt und folge Deiner Facebook-Fanpage, dann verpasse ich auch von Dir nichts mehr 🙂 Danke für den Link trotz der Schwierigkeiten ^^

          Liebe Grüße
          Sarah / Estel

  4. Hey 🙂

    Ich bin mittlerweile auch gerne bei den englischen E-Books unterwegs, um mir neuen Lesestoff zu holen :). Oft gibt es Trilogien sogar im Bundle deutlich günstiger als Einzelbände (vorausgesetzt alle Teile sind schon erschienen).

    Was deine Ablehnung von Planung angeht: Mir geht es meistens auch so, ich liebe es, spontan zu entscheiden, was ich lesen will. Ab und zu mache ich aber auch Ausnahmen, gebe ich zu. Bei Challenges zum Beispiel, da suche ich mir aber nur solche aus, die mich bei der Wahl der Bücher nicht zu sehr einschränken.

    Das zweite, wo ich oft plane, ist, wenn ich meinem Freund auf Urlaub fahre. Nachdem er ein ziemlicher Bergfex ist und wir damit of ausgedehnte Touren machen, stellt er meistens die Outdoor Ausrüstung zusammen und ich kümmere mich um Anreise, Unterkünfte etc. Beim Lesen muss ich dann doch zumindest eine Vorauswahl treffen, da ich in dieser Zeit dann nur meinen E-Book Reader mitnehme und keine gedruckten Bücher (In einem Rucksack ist halt dann doch nicht soooo viel Platz 😉 ).

    Liebe Grüße
    Maria

    • Hallo Maria,

      danke für Deinen Kommentar 🙂 Ich finde es schön, dass andere auch dieses „planlose“ Lesen und das sich in den Seiten treiben lassen so genießen – und nicht Listen über Listen führen. Wem das aber mehr Spaß macht, der soll das natürlich auch tun dürfen ^^

      Wie gut, dass auch für sehr ausgedehnte Bergtouren genug Platz auf jedem eReader sein dürfte – da hast Du bestimmt immer eine große Auswahl parat.

      Viele Grüße und ein schönes Lesewochenende!
      Sarah / Estel

      PS: Nicht wundern, ich habe den externen Link herausgenommen. Ich möchte auf meinem Blog keine Links zu nicht buchbezogenen Seiten und dazu gehören auch Outdoor-Shops. Verstehst Du sicher 🙂

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