Als ich auf der Leipziger Buchmesse war, sah ich am Stand der Fischerverlage nicht nur die handschmeichelnde Ausgabe des Tucholsky-Lesebuches (das direkt bei mir eingezogen ist), sondern auch ein Buch mit einem Titel, das mehr als amüsante Lesestunden versprach: „Der Tod greift nicht daneben“ von Jörg Maurer.
Am Tag davor war Terry Pratchett gerade gestorben und ich musste immer wieder an seine Figur des Todes denken und irgendwie sprach mich dieser Titel an. Dann sah ich, dass es sich um einen Alpenkrimi handelte und ich war neugierig, denn einen Regionalkrimi hatte ich bisher nicht gelesen. Öfter mal was Neues, dachte ich mir, und fragte ein Rezensionsexemplar an.
Vielen Dank deshalb an dieser Stelle an den Scherz Verlag für das Rezensionsexemplar und die Geduld beim Warten auf die Rezension.
Inhalt:
Bertil Carlsson – im Kurort besser bekannt als der Suderer Bartl – landet im Häcksler. Klingt nach einem denkbar unschönen Ende für einen passionierten Hobby-Gärtner – es entpuppt sich schlussendlich aber als äußerst geschickter Mord. Beinahe hätte man damit auch Kommissar Jennerwein und sein Team austricksen können, aber dann wäre die Geschichte zu früh zu Ende gewesen.
Was folgt sind Recherchen in mystischen Sagen, mühsames Zusammensetzen kleinster Puzzleteile und ein ums andere Mal Wendungen, die den Fall in ganz anderem Licht erscheinen lassen.
Mein Eindruck:
„Der Tod greift nicht daneben“ ist der siebte Alpenkrimi von Jörg Maurer und ich war ein wenig nervös, ob ich mich überhaupt mit den Charakteren oder der ganzen erdachten Welt dort anfreunden können würde – normalerweise lese ich Reihen nämlich von Anfang an und nicht von der Mitte heraus.
Entgegen meiner Befürchtungen, kommt man aber wirklich gut in die Geschichte rein! Ganz besonders amüsant fand ich das Spiel mit dem Dialekt. Je „bayerischer“ der Bayer, desto stärker der Dialekt. Dabei wurde es aber nie übertrieben eingesetzt, denn zu viel Dialekt – das hatte ich mal bei einem anderen Buch – wirkt auch einfach nur störend.
Ich fand die Figuren teilweise herrlich witzig und der Humor, der sich durch das ganze Buch zieht, macht die Geschichte zu einer sehr angenehmen und amüsanten Lektüre.
Was mir leider weniger gefiel, war die Fülle an Figuren. Das war sicherlich dazu gedacht, dass man als Leser nicht direkt hinter das Rätsel kommt – im Endeffekt war ich dann aber enttäuscht über all die Charaktere, die letztlich gefühlt ohne Sinn und Zweck im Buch herumliefen. Einen Kniff habe ich trotz dieser vielen Figuren im frühzeitig erraten gehabt (was aber wohl auch Nebenwirkung von vielen gelesenen Krimis ist).
Nett gemacht sind im Buch auch Einschübe mit unterschiedlichen Schriftarten – Postkarten, Tagebucheinträge etc. – die das Lesen sehr kurzweilig gemacht haben und sowieso liest man sich sehr fix durch die Geschichte.
Fazit:
Dieser Alpenkrimi wird eventuell nicht mein letzter gewesen sein, wirklich „heiß“ auf weitere Geschichten rund um Jennerwein bin ich jetzt aber auch nicht. Insgesamt könnte das Buche eine nette Urlaubslektüre sein – gerade, wenn man sich vielleicht in den Alpen „herumtreibt“ oder allgemein Bayern besucht.
3 von 5 Sternen.
Weiteres zum Buch:
- Broschiert: 448 Seiten
- Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 3 (12. Februar 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 365102234X
- ISBN-13: 978-3651022348
- Es handelt sich um den siebten Alpenkrimi von Jörg Maurer
In der Reading Challenge 2015 gilt es als A funny book.
Huhu 🙂
Meinen ersten Kommentar hat es gelöscht.. juhuuuu … NICHT!
Deine Rezensino gefällt mir, auch wenn in diesem Buch alles aufeinandertrifft, was ich gar nicht mag. Angefangen mit der Tatsache, dass es ein Krimi ist. Schrecklich. XD
Noch viel schlimmer finde ich jedoch, dass es in Bayern spielt und bayrischer Dialekt vorkommt. Und ich glaube, als Sachse darf ich das sagen, oder?
Liebe Grüße
Jule
Huhu Jule,
laut Artikel 5 unseres schicken Grundgesetzes, darfst Du alles sagen – sogar als Sachse 😉 Spaß beiseite: Entweder man mag Bairisch oder man hat, wenn man es hört, das Gefühl Fingernägel würden über eine Schultafel kratzen (na? Gänsehaut?). Was mich immer wieder begeistert ist die Tatsache, dass ich als Bayer Bairisch UND Sächsisch mag – obwohl ich maximal ein wenig norddeutschen Einschlag in meinem Hochdeutsch habe. Halten wir also fest: Keine Krimis für Jule und auf gar keinen Fall drehe ich Dir beim nächsten Besuch eine zünftige Brotzeit mit Weißwürschtln an 😉
Lieber gehen wir wieder Eisessen ^^
Aber schön, dass ich dennoch eine Rezension schreiben kann, die Dich zwar thematisch kalt lässt, aber stilistisch zu überzeugen weiß 😉
Liebe Grüße
Sarah
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