[Rezensionsexemplar]
Wie heißt es so schön auf dem Cover? “Stell dir eine Welt vor, in der alle Superkräfte haben. Alle außer Dir.”
Vielleicht ist Deine erste Reaktion jetzt: Bitte nicht noch eine Superhelden-Story.
Zugegeben: Das war auch mein erster Gedanke, als ich von “Normal und die Zero Heroes” gehört habe.
Den hatte ich, nachdem ich in einem Marvel-Comic-Verfilmungs-Rabbit-Hole auf- und in einem The Boys-Rabbit-Hole abgetaucht war. Kurz: Superhelden standen an jeder Ecke meines Gehirns. Manche netter, manche erschreckender, manche sahen aus wie Jensen Ackles.
Wozu also NOCH eine Story über Superhelden lesen?

Ich geb es zu: Wegen der Kombination aus Marc-Uwe Kling, Jan Cronauer und Florian Biege. (Ja, okay, alles Männer.)
Marc-Uwe Klings Bücher mag ich seit Jahren, Florian Biege hat mich mit seiner Comic-Adaption von “Die Stadt der träumenden Bücher” begeistert” und Jan Cronauer hat am Drehbuch zu einem der Känguru-Filme mitgeschrieben. Die können also alle was und ich war neugierig, was sie zusammen auf die Beine gestellt haben.
Feuerwerk an Insider-Gags – Spaß für alle?
Eines wird ganz schnell klar: Wer das Marc-Uwesche Erzähluniversum kennt, findet auf vielen Seiten allerhand Anspielungen und Insider-Gags. Aber auch andere popkulturelle und generelle Nerd-Anspielungen sind immer wieder eingestreut – beispielsweise der “Gaming-Hack” schlechthin: Up, up, down, down, left, right, left, right… – auch bekannt als Konami-Code.
Dadurch, dass ich Marc-Uwes Geschichten sehr gut kenne und selbst ein Nerd Girl bin, habe ich vermutlich die meisten dieser Gags gefunden und verstanden.
Wer “Normal und die Zero Heroes” liest, ohne einige Zeit in Superhelden-Universen oder der Marc-Uweschen Geschichtenwelt verbracht zu haben, könnte aber einige Gags verpassen.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte weiterhin lustig und spannend – also definitiv keine Zeitverschwendung.
Der Fluch der Cliffhanger
Ich weiß gar nicht mehr, wo ich vor dem Cliffhanger am Ende von Band 1 gewarnt wurde. Vermutlich in der Verlagsankündigung oder einem Instagram-Post zum Buch. Eines ist klar: Die Warnung war berechtigt und ich habe sie auch richtigerweise komplett ignoriert. Die Geschichte macht nämlich auch schon in Teil eins sehr viel Spaß.
Klar, es gibt die übliche Superhelden-Kritik – die übrigens auch eine Superheldinnen-Kritik – ist. Aber die Geschichte spielt nicht nur mit den allerhand absurden Fähigkeiten und treibt diese auf die Spitze. Der Comic nutzt auch die Klischees – z.B. der “allmächtigen” Superkräfte – und lässt uns als Lesende neugierig bleiben, wie solche fürs Geschichtenerzählen schwierigen Elemente klug und sinnvoll aufgelöst werden.
Für mich ist das im Comic sehr oft sehr gut gelungen.
Allerdings: Ich möchte jetzt bitte weiterlesen. Lieber Rowohlt-Verlag, wann ist endlich Herbst und Band 2 erscheint? 😅
