Geschichten einmal anders – im Postkartenformat

[Werbung, da Rezensionsexemplar]

Heute ist Welttag der Postkarte! Passend zur Urlaubszeit sozusagen, denn dann werden vermutlich immer noch am häufigsten Postkarten verschickt. Wie sieht das bei Euch aus? Schreibt Ihr noch Postkarten – oder verschickt Ihr die Urlaubsfotos direkt per Handy?

Ich liebe es ja, Briefe und Karten per Hand zu schreiben, auch wenn mir aktuell immer wieder die Zeit dafür fehlt (meine Brieffreundin kann davon ein Lied singen). Als ich von den Postkartengeschichten vom Familia Verlag gehört habe, war ich dementsprechend sofort neugierig, ob die Karten meine beiden Hobbys – lesen und Briefe/Karten schreiben – miteinander verbinden können.

Vielen Dank an den Familia Verlag*, der mir gleich zwei Päckchen der Postkartengeschichten zum Testen gab. Die Kartengeschichten kosten zwischen 9 und 13 Euro. Das Briefporto habe ich – das sei der Transparenz halber erwähnt – selbst übernommen.

Foto von beiden beschriebenen Postkartenpaketen

Ein kleiner Kritikpunkt: Die Kindergeschichte ist noch in Plastikfolie verpackt. Das wird, so der Verlag, nach und nach umgestellt. (Foto: S. Schückel)

Eine Geschichte – fünf Postkarten

Die Postkartengeschichten funktionieren folgendermaßen: Eine Postkartengeschichte ist fünf Postkarten lang und man schickt sozusagen immer ein Kapitel auf den Weg. Der Verlag empfiehlt hierbei einen Abstand von 2-3 Tagen. Ich habe mich daran allerdings nicht gehalten, sondern die Karten an aufeinanderfolgenden Tagen verschickt – ich wollte vor allem für meine Nichte (3) keine zu lange Wartezeit riskieren. Damit man beim Versand nicht durcheinander gerät, sind die Karten nummeriert und zusätzlich gibt es die Möglichkeit, einen kurzen Gruß unter die Geschichte zu schreiben.

Übrigens sehen die Postkarten zwar so aus, als würde das übliche Porto (neuerdings 60 Cent) nicht ausreichen, aber sie entsprechen noch gerade so dem Normalformat.

Kindergeschichten oder doch lieber Thriller?

Ich durfte mir beim Familia Verlag gleich zwei Geschichten aussuchen:

Für meine Nichte habe ich die Geschichte „Fuchs Strubbelrute und seine Freunde – Die Kaktuskrabbe“ von Nicole Pustelny ausgesucht. In dieser Geschichte erlebt der Fuchs Strubbelrute ein Abenteuer und hilft dabei einem Bienenvolk, das eine reichlich nervige Königin hat.

Für Marlene habe ich „Der eine Weg“ von Leon Alexander Schmidt ausgewählt. Darin scheinen sich ein Serienmörder und jemand, der diesen aufhalten kann, abzuwechseln und es entsteht ein Wettlauf mit der Zeit, denn die nächsten Opfer sind nur eine Frage der Zeit.

Natürlich habe ich beide Geschichten vor dem Abschicken gelesen – schließlich macht die Neugierde der Empfänger*innen umso mehr Spaß, wenn man selbst schon weiß was passiert.

Die Geschichte für meine Nichte ist sehr niedlich geschrieben und perfekt für Drei- bis Fünfjährige. Fuchs Strubbelrute und die Biene sind einfach zu süß. Und, so meine Schwester, eignet die Geschichte sich auch sehr gut zum Vorlesen. Zum Erstlesen (oder für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen) ist die Schrift dann vielleicht doch etwas klein, sonst wären die Karten auch eine prima Idee, um Erstleser*innen das Lesen schmackhaft zu machen. Im Übrigen sind die Illustrationen von Vera Stroblmair auf der Vorderseite der Karte wirklich zauberhaft und man sieht, dass sie mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden sind.

Wesentlich düsterer kommen die Thriller-Postkarten daher und ich muss zugeben, dass ich sie mit ein wenig Nervenflattern in den Briefkasten gesteckt habe. Passend, wenn man bedenkt, dass es eher ein psychologischer Thriller ist. Auch hier habe ich natürlich im Vorfeld gespickt, was das für eine Geschichte ist. Gut gelungen ist vor allem, dass die Auflösung tatsächlich erst auf Karte 5/5 erfolgt. Bei der Umsetzung dieser Lösung hatte ich eine Diskussion mit einem guten Freund, der sich mit Psychologie auskennt. Ohne zu spoilern muss ich an dieser Stelle anmerken, dass die Umsetzung nicht ganz den eigentlichen Fachdefinitionen der in der Geschichte entspricht – auch wenn die Auflösung durchaus gelungen ist.

Postkarten werden mit einer Hand in den Briefkasten gesteckt, man sieht nur einen Teil der Illustrationen

(Foto: S. Schückel)

Das sagen die Versuchskaninchen

Meine Nichte war wohl begeistert. Nicht nur, dass sie fünfmal Post von ihrer Tante bekam – sie hatte auch fünf kleine Geschichten, die sie sich immer und immer wieder vorlesen lassen konnte. Meine Schwester erzählte, dass sie bei jeder neuen Karte stets die vorhergehende(n) auch noch einmal hören wollte.

Und Marlene schrieb mir: „Eine Geschichte, aufgeteilt auf 5 Karten: eine tolle Art, um Neugier zu wecken und den Lieben in der Ferne eine Freude zu bereiten. Man platzt fast vor Ungeduld, weil man wissen will wie es ausgeht. Der oder die Versender*in kann den Empfänger richtig zappeln lassen. Ein verlängerter Geburtstagsgruß oder einfach zwischendurch. Ein großer Spaß für Groß und Klein.“

Eine Alternative zum klassischen (Kinder-)Buch?

Viel Spaß macht es auch als Versender*in, die Postkartengeschichten auf die Reise zu schicken.

In Bezug auf den Thriller, bzw. auf an Jugendliche oder Erwachsene gerichtete Geschichten, würde ich nicht behaupten, dass die Postkarten den klassischen Geschichtenmedien Buch bzw. Hörbuch den Rang ablaufen können. Aber sie können Leser*innen, die sonst in anderen Genres unterwegs sind, durchaus auf den Geschmack bringen. Oder Menschen, die allgemein gerne lesen, einfach eine Freude machen!

Kindern, die neugierig auf Geschichten sind (oder denen die Neugierde vermittelt werden soll), könnte so eine Postkartengeschichte durchaus Spaß machen. Und Familienangehörige, die nicht oft vor Ort sein können, haben eine schöne Möglichkeit den Kleinen eine Freude zu bereiten.

Wann habt Ihr denn zuletzt Postkarten verschickt? Könnten die Postkartengeschichten etwas für Euch bzw. Eure Freunde und Verwandten sein?

4 Gedanken zu “Geschichten einmal anders – im Postkartenformat

  1. Wie cool! Ich schreibe ab und an Kürzest-Geschichten, die auf einer einzigen Postkarte Platz finden, und nehme die zum Verschenken auf Messen mit. Allerdings sind meine Design-Fähigkeiten begrenzt … ^^

  2. Liebe Sarah,

    danke für diesen interessanten Artikel, vielleicht surfe ich gleich mal schnell zum Familia Verlag.

    Selber verschicke ich sehr gerne Postkarten. Ich mag diverse Karten mit passenden Botschaften für die Personen, schreibe noch viel Geburtstagspost und natürlich passend jetzt zur Ferienzeit auch Urlaubspost!
    Für mich ist das etwas Spezielles und es freut mich auch mehr eine reale Karte zu erhalten, als nur das schnelle WhatsApp-Bild. Ich habe auch richtig Freude am Schreiben von Karten und mache mir dazu Gedanken und bin aufgeregt dabei ;).

    Liebe Grüße,
    Simone aus SFB.

  3. Danke für diese Inspiration. Sie wird in den beiden kommenden Monaten zweimal getestet werden und ich werde berichten.

    Viele Grüße 1Stoepfel von Twitter

  4. Also ich finde die Idee „Postkartengeschichten“ durchaus reizvoll. Immer wieder einen Teil einer Geschichte aus dem Briefkasten fischen, das könnte spannend werden …

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