Comic-Klassiker: Ein Selbstversuch – Teil 3: Valerian & Veronique

Comics sind eine eigenständige Erzählform, innerhalb derer es verschiedene Genres gibt, so dass eigentlich jeder Leser einen Comic nach seinem eigenen Geschmack finden kann. Ich selbst mache ja – ob nun bei Büchern, Filmen oder Serien – gerne den ein oder anderen Abstecher in den Weltraum, d.h. in die Science Fiction. „Valerian & Veronique erschien vor 39 Jahren erstmalig im Carlsen Verlag und die Reihe kann damit definitiv als Klassiker bezeichnet werden. Deshalb führte mich der letzte Abschnitt meines Selbstversuches mit Comic-Klassikern ins Weltall.

(Foto: S. Schückel)

Valerian & Veronique

Auch hier kurz vorweg Hintergrundinformationen: Valerian und Veronique sind Agenten des „Raum-Zeit-Service“, der von Galaxity aus agiert. Von dieser Hauptstadt der Zukunft aus reisen die beiden durch Raum und Zeit, um verschiedene Probleme zu lösen und die Ordnung aufrechtzuerhalten. Die Namen der Hauptfiguren sind im französischen Original etwas anders, dort heißt Veronique Laureline – auch in anderen Sprachen wird gerne mal ein Name der Hauptfiguren angepasst. 2017 gab es einen Kinofilm, Titel „Valerian“, der auf den Comics der Schöpfer Pierre Christin und Jean-Claude Mézières beruht.

Inhalt:

Der Doppelband zum 50-jährigen Jubiläum der Carlsen Comics beinhaltet die Abenteuer „Das Land ohne Sterne“ und „Willkommen auf Alfolol“, die beide 1979 erstmals auf Deutsch, bzw. 1972 im Original erschienen sind.

In Das Land ohne Sterne“ bereisen Valerian und Veronique Ukbar, ein Sonnensystem am Rande der Galaxie, in dem sich eine kleine Kolonie Erdbewohner ansiedeln möchte. Als Valerian und Veronique sich verabschieden wollen, wird ein Planet entdeckt, der auf Ukbar zurast und das Sonnensystem zu zerstören droht. Valerian und Veroniqe machen sich auf den Weg, den Kurs des Planeten zu ändern und stellen fest, dass dieser von innen hohl ist und von zwei sich bekriegenden Völkern bewohnt wird: Männer und Frauen. Es ist an Valerian und Veronique, für Frieden zu sorgen und dafür, dass beide Völker gemeinsam dafür sorgen, dass ihr Planet nicht länger eine Bedrohung für Ukbar ist.

In „Willkommen auf Alfolol“ geht es um den Planeten Technorog, den die Erdbevölkerung ausbeutet, um wertvolle Rohstoffe für die Raumschiffindustrie zu gewinnen. Was die Erdenbürger nicht wissen – und was Valerian und Veronique nur durch Zufall feststellen – ist, dass der Planet nicht Technorog heißt. Jedenfalls nicht für dessen langlebige Bewohner, die ihn Alfolol nennen und von einer „kurzen“ (tausende Jahre währenden) Reise zurückkehren und ihre Heimat nun nicht wiedererkennen.

Mein Eindruck:

Der Einstieg in die Welt von Valerian und Veronique fällt dadurch leicht, dass beide Comics mit einer Art kurzem „Intro“ beginnen, in dem die Ausgangssituation kurz dargestellt wird. Außerdem sind Valerian und Veronique die alleinigen Hauptfiguren – wiederkehrende Nebencharaktere, deren Bedeutung man sich erschließen und merken müsste, gibt es zumindest in diesem Doppelband nicht. Das macht die Comics zunächst einmal übersichtlich, aber keineswegs langweilig. Die Nebenfiguren des jeweiligen Abenteuers sind durchaus spannend und – wie auch in anderen Erzählformen – haben es mir außerirdische Lebensformen besonders angetan. Dabei gefällt mir an beiden Geschichten besonders gut, dass die Kultur des jeweiligen fremdartigen Volkes zwar entscheidend anders von der der irdischen Lebewesen ist, man sich aber dennoch leicht hineinversetzen kann, da die Andersartigkeit immer auch auf Schwachstellen in unseren Kulturen hinweist.

(Foto: S. Schückel)

In gewisser Weise sind Science Fiction-Geschichten immer zeitlos, da sie häufig universale – ja, moralische – Themen ansprechen. Auch bei Valerian und Veronique ist das so. Ob es nun die Unterschiede zwischen Mann und Frau in „Das Land ohne Sterne“ sind, oder die Überlegung, ob Kolonialisierung rechtmäßig sein kann – der Comic thematisiert Fragestellungen, die zum Nachdenken anregen. Gleichzeitig sind auch beide Geschichten ziemlich modern, denn Veronique spricht offen Sexismus an. An diesem Punkt ging mir vor allem die zweite Geschichte, „Willkommen auf Alfolol“ nicht weit genug, denn Valerian hört leider nicht auf Veroniques berechtigte Einwände und lässt sich lieber von seinen Vorgesetzten sagen, was zu tun ist. Wie schon bei den Spirou und Fantasio-Comics lebt die Handlung von den Interaktionen der beiden Hauptfiguren. Mein einziger Kritikpunkt hierbei ist, dass Unstimmigkeiten zwischen Valerian und Veronique für meinen Geschmack zu schnell aus der Welt geschafft werden. Beide Geschichten gefielen mir bei diesem Doppelband gleich gut, die Wendungen in der Handlung von „Willkommen auf Alfolol“ fand ich aber noch ein wenig stärker.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Veronique als Figur leichter zugänglich fand als Valerian, der mir in mancherlei Hinsicht etwas platt und – entschuldigt den Wortwitz – zweidimensional blieb. Beide – auch Valerian – sind aber sympathisch und vermutlich ist eine markante charakterliche Weiterentwicklung nicht über zwei aufeinanderfolgende Geschichten möglich. Um also beurteilen zu können, ob Valerian (und auch Veronique) sich von ihrer Persönlichkeit her verändern, müsste ich vermutlich noch weitere der Geschichten lesen. Der Doppelband hat mich definitiv neugierig darauf gemacht!

Wie Ihr schon mitbekommen habt bin ich, was die zeichnerische Komponente in den Comics anbelangt, nicht ganz so bewandert. Allerdings kann ich sagen, dass die Gestaltungen der einzelnen Panels atmosphärisch sehr gut zu den Weltallgeschichten passt: Durch leuchtende Farben, angedeutete Farbverläufe und der Kontrast zum Schwarz des Weltalls fühlt man sich beinahe selbst so, als würde man einen Raumanzug tragen. Die Panels sind nicht überladen und wirken harmonisch, manche Übergänge sind – für das bessere Verständnis – auch mit entsprechenden Pfeilen gekennzeichnet.

Fazit:

Sind die Geschichten um Valerian und Veronique für Einsteiger zugänglich? Definitiv, ja. Wer gerne Science Fiction liest, sieht oder hört, findet hier in sich abgeschlossene Geschichten mit einer gut überschaubaren aber interessanten Figurenanzahl und außerirdische Kulturen, die sehr faszinierend dargestellt werden. Gleichzeitig ist beinhalten die Comics nicht einfach nur irgendeine Handlung, sondern regen zum Nachdenken an. An manchen Stellen könnte die Handlung sogar noch ausführlicher sein.

4 von 5 Sternen.

Mehr zum Buch:*

  • Preis: 9,99 €
  • Taschenbuch: 96 Seiten
  • Verlag: Carlsen (28. März 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3551714169
  • ISBN-13: 978-3551714169

 

So, und wer bis hierher durchgehalten hat, darf sich freuen:

Der Carlsen Verlag ist so freundlich, und spendiert einem Gewinner/einer Gewinnerin ein Comicpaket mit drei Comics nach Wahl aus den insgesamt fünf Jubiläums-Doppelbänden. Erzählt mir einfach, welcher der Doppelbände Euch am meisten zusagt und warum. Vielleicht ist es ja einer der hier vorgestellten? Ich bin gespannt und freue mich auf Eure Antworten!

Hier wie immer die Teilnahmebedingungen zum Gewinnspiel:

  • Die Veranstalter ist das Blog studierenichtdeinleben.wordpress.com
  • Eine Teilnahme am Gewinnspiel findet ausschließlich durch das Kommentieren unter diesem Beitrag statt.
  • Teilnahmeberechtigt sind nur natürliche Personen, deren Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz gelegen ist. Mit der Teilnahme wird bestätigt über 18 zu sein oder es muss parallel die Erlaubnis der Erziehungsberechtigten zugesendet werden. Unabhängig vom Geschlecht wird von „der Gewinner“ gesprochen.
  • Der Gewinner wird ausgelost und schließlich per Mail über den Gewinn benachrichtigt. (Der Gewinner hat bis 7 Tage nach Benachrichtigung Zeit sich zu melden, danach wird erneut ausgelost.)
  • Der Gewinner teilen dem Veranstalter innerhalb von 7 Tagen nach Benachrichtigung per E-Mail mit, welche drei der insgesamt fünf zur Auswahl stehenden Doppelbände er sich ausgesucht hat und teilt die Adresse mit. Die Adresse wird nur zur Weiterleitung an den Verlag genutzt, damit dieser das Comicpaket versenden kann. Sollte ein Comic nicht verfügbar sein, ist der Verlag berechtigt, diesen durch einen anderen Titel zu ersetzen.
  • Das Gewinnspiel läuft ab sofort bis zum 30.10.2017, 23:59 Uhr.
  • Teilnehmer, deren Inhalte/Informationen die Rechte Dritter verletzen werden vom Gewinnspiel ausgeschlossen und ihre Beiträge entfernt.
  • Eine Auszahlung in bar oder Sachwerten oder ein Tausch ist nicht möglich.
  • Das Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu WordPress und wird auch in keiner Weise von WordPress gesponsort
  • Die persönlichen Daten werden nur zur Kontaktaufnahme und zum Versand des Gewinnes genutzt und anschließend vollständig gelöscht.
  • Weitere Fragen zum Gewinnspiel/Kritik/Anregungen gern an: sarah.schueckel[at]gmx.net
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

15 Gedanken zu “Comic-Klassiker: Ein Selbstversuch – Teil 3: Valerian & Veronique

  1. Liebe Sarah,

    ich habe deinen Selbstversuch der letzten Wochen immer mit großer Neugier und Genuss verfolgt. Ich freu mich, dass du dich an das Comicgenre immer mehr herantastest und finde es spannend, deine Ausflüge zu verfolgen. Für mich bargen deine Berichte bisher insofern auch einen Mehrwert, dass ich die von dir vorgestellten Klassiker noch nicht kenne (bzw. nur vom Namen her). „Valerian & Veronique“ waren mir sogar gänzlich unbekannt, aber ich bin nun definitiv neugierig geworden. Daher versuche ich auch gern mein Glück bei deiner wunderbaren Verlosung (ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle an dich und Carlsen!).

    Der Doppelband, der mich am meisten reizt, ist „Yoko Tsuno“, da ich hierzu noch gar nichts gehört habe, aber es toll finde, dass hier eine taffe, geschickte und clevere Frau die Hauptrolle spielt und die Abenteuer erlebt. 😀

    Welcher Doppelband, die du im Selbstversuch gelesen hast, ist denn nun rückblickend dein Favorit geworden?

    Viele Grüße
    Kathrin

    • Liebe Kathrin,

      herzlichen Glückwunsch! Die Losfee – lose Zettelchen in der (sauberen!) Müslischale – hat entschieden und Du bist die hoffentlich glückliche Gewinnerin des Comicpaketes!

      Schreib mir per Mail oder gerne auch per PM auf Twitter Deine Adresse und Deine Wunschcomics und ich leite sie an Carlsen weiter.

      Ich bin gespannt auf Deine Auswahl und wünsche schonmal viel Lesespaß!

      Liebe Grüße
      Sarah

      PS: Ich hab Deine Frage erst jetzt gesehen, sorry. Meine Favoriten sind Spirou und Fantasio – die waren am fantasievollsten irgendwie 🙂

      • Liebe Sarah!
        Mein erster Arbeitstag nach dem Urlaub und dann zum Feierabend so eine Nachricht – du ahnst nicht, wie sehr ich mich gerade darüber freue! (Auch weil es hier in der Region quasi keine Händler mit gutem Comic-Sortiment gibt.)

        Ich melde mich morgen mit allen Angaben bei dir – meine Titelauswahl steht ja schon fest (dein Favorit ist ebenfalls darunter, da ich Spirou und Fantasio zwar irgendwann in meiner Kindheit begegnete, aber keine genauen Erinnerungen daran mehr habe, außer dass mir die zwei sympathisch waren).

        Außerdem werde ich mir noch überlegen, wie ich das Comic-Paket auf dem Blog thematisieren kann, sodass auch diejenigen ohne Gewinn noch ein paar Eindrücke erhalten. Vielleicht gehe ich das ähnlich an wie du mit deinem Comic-Projekt…

        Liebste Grüße und ein riesiges Dankeschön!
        Kathrin

  2. Mir sagt auf Anhieb das Comic von „Gaston“ zu. Ich mag die witzreichen Ideen und dass es mich immer wieder zum Lachen bringt.

  3. Hi,
    oh da fühle ich mich gerade wieder in meine Kindheit versetzt. Wie habe ich die Comics geliebt und regelrecht verschlungen. Am meisten mochte ich das Marsupilami und deswegen wäre das mein Favorit

  4. Ich würde mich sehr über Valerian & Veronique freuen. Ich habe als Kind mal irgendwo in die Comics reingelesen, ohne das jedoch zu vertiefen. FAnd aber die futuristischen Welten damals faszinierend und würde die Gelegenheit nutzn um mal rein zu lesen

  5. Wie angekündigt: icke! 😀

    Ich finde es prima, dass du dich durch die Comic-Klassiker wurschtelst. Ich habe in diesem Jahr mit „Maus“ angefangen, keine Klassiker aber aus dem Interesse einer Geschichtslehrerin und habe dann mit „Drei Steine“ fortgesetzt – vom Panini-Verlag habe ich hier noch „Großväterland“ liegen, ein Zeitzeugencomic über den Zweiten Weltkrieg. Alles aber eher Stoff für die höheren Klassen einer Mittelstufe, nichtsdestotrotz aber ziemlich gutes Material um diese schwierigen Themen einfacher zugänglich zu machen. Wenn man dann mal etwas für die Kleineren haben möchte, bleibt es meistens bei Mickey Maus und Marvel. Ersteres finden die kleinen Obercoolen, die sich für Riesen halten dann wieder „uncool“ (wobei die Lustige Taschenbuch History-Reihe alles andere als uncool ist :D), und „Marvel“ ist dann auch wieder so mainstream. Gerade lasse ich im Deutschunterricht eine Fabel („Der Löwe und die Maus“) zum Comic umtexten/dichten/zeichnen – da merkt man erst wieder wie viel Kreativität eigentlich in den Kindern steckt.

    Und weil ich auch immer Anschauungsmaterial fernab der üblichen Verdächtigen brauche, bzw. Material für Freiarbeitszeit und Leerläufe, wären so drei Klassiker mega – auch für meine DaZ-Kinder, wenn der Kanal mal wieder voll ist!

    Auf jeden Fall müsste Valerian & Veronique einziehen, Science-Fiction muss einfach sein! Gaston müsste auch mit des Witzes wegen und Marsupilami habe ich selbst als Kind als Cartoon-Serie verfolgt, das hat nostalgische Gründe 😀

  6. Pingback: [Die Sonntagsleserin] Oktober 2017 | Phantásienreisen

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