Die Erkenntnis der letzten Wochen gleich zu Beginn: Irgendetwas muss anders werden. Seit Wochen bin ich nur noch gestresst, schlafe schlecht, habe kaum Zeit für mich selbst und bin nur für andere Menschen unterwegs. Dementsprechend sieht auch mein Sonntagsleserin-Artikel* aus, denn zum Stöbern komme ich ebenfalls kaum. Und dementsprechend wenige Rezensionen habe ich gelesen. Gerade erst an diesem langen Wochenende genieße ich ausgiebige Stöberrunden, inspiriert durch das Litnetzwerk. Aber ich möchte nicht zu sehr jammern, sondern lieber hier die Artikel vorstellen, die ich besonders gut fand, wenn ich denn mal die Gelegenheit hatte, mich im Internet ein wenig umzusehen.
Persönliches
Gut, dieser Artikel ist erst gestern erschienen, aber ich zahle ihn dennoch zum Mai, denn er passt gut zu meiner Einleitung da oben. „Ich bin introvertiert – na und?“, schreibt Julie – „Die mit dem roten Lippenstift“ – und spricht mir damit aus der Seele.
Früher war ich introvertiert im landläufigen Sinn – heute denkt wohl jeder bei mir an einen eher extrovertierten Menschen. Weil ich gerne Präsentationen halte, meine Meinung (durchaus mal vehement) vertrete und auf niemanden schüchtern wirke. Ich bin aber nicht extrovertiert und der Artikel hat mir endlich vor Augen geführt, dass ich scheinbar nicht alleine bin mit dem wie ich mich fühle. Und wie gesagt – es muss sich etwas ändern. Und ich glaube, ich fange damit bei denen an, die nicht akzeptieren können, dass ich so bin, wie ich bin. Wieso wird heutzutage eigentlich immer hinterfragt, wieso jemand so ist wie er ist?
Zurück in die Welt der Bücher
Auf Ramonas Blog „Kielfeder“ gab es in den vergangenen Wochen zwei beeindruckende Beiträge zum Thema Plagiate. Einmal fragte sie, ob Plagiate ein Verfallsdatum haben und stellte dann noch ein anonymes Interview mit einer Autorin online, die ihre Sicht auf Plagiate in der Buchbranche äußerte. Beides sind sehr lesenswerte Artikel, die wunderbar sachlich geschrieben sind.
Was ich nicht verstehe, sind manche Reaktionen auf Ramonas Artikel. Als ich meine Bachelorarbeit schrieb, wurde ein die plagiierte Doktorarbeit vom damaligen Verteidigungsminister zu Guttenberg überall diskutiert. Der Tenor: Plagiate gehen gar nicht. Warum wird also bei Autoren das Plagiat nicht wie im wissenschaftlichen Kontext verteufelt? Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht zu sehr Wissenschaftlerin – fremdes Gedankengut als das eigene auszugeben ist einfach nur dumm.
Viel besser kann man doch seine eigenen grauen Zellen anstrengen und etwas wahrlich Kreatives schaffen, wie Marc zum Beispiel, der auf „Lesen macht glücklich“ die ewige Blogger-Feuilleton Diskussion poetisch auf die Schippe nimmt.
Oder man macht es so wie Sandro von „Novelero“ und verbindet Neugier und wissenschaftliche Herangehensweise und erstellt eine Umfrage, die nach dem Einfluss von Literaturblogs auf das Leseverhalten fragt. Gut, als jemand, der beruflich aus dem Bereich der Umfrageforschung kommt, interessiert mich natürlich die dahinterliegende Methodik, die Pretestergebnisse, die Validität der Fragestellungen… Aber all das schmälert ja nicht den Ansatz der Umfrage, das Forschungsinteresse.
Oder man macht es wie Sandra auf „booknapping“ die ihre täglichen literarischen Pendlererfahrungen nun auf ihrem Blog festhält. Wie oft habe ich mich schon über Dinge beim Pendeln aufgeregt, die sie mit so viel Humor nimmt, dass ich fast Spaß an meinen eigenen Pendelzeiten habe (fast, denn schreiende Schulkinder… naja).
Vielleicht müssen wir alles einfach nur mit mehr Humor oder Neugier betrachten, um die Welt ein wenig angenehmer zu machen. Ich bin dabei.
*Ins Leben gerufen wurde diese Aktion übrigens 2014 von Bücherphilosophin Katarina. Jeden ersten Sonntag im Monat stellt man zusammen, welche lesenswerten Artikel und Diskussionen man im Netz – insbesondere in der Buchblog-Welt – gefunden hat.
Ein schönes Resümee. Ich habe Ramonas Artikel auch sehr gerne gelesen. Aus der Arbeit an der Uni bin ich vielleicht sensibilisierter, aber auch als Autorin finde ich, dass Plagiate keine Jugendsünden sind. Unsere Ideen sind es doch, worum es geht. Schön, dass du diese beiden wichtigen Beiträge hier nochmals angesprochen hast.
LG
Eva
Ich schließe mich variemaa an, was für ein schönes Resümee. Ich werde morgen noch ein wenig stöbern gehen, für heute aber widme ich mich in Sachen Buchthemen nur noch meinem Lesestoff 😉
Jaja, das Pendeln. Nächste Woche geht es wieder los 😀 Ich mache das jetzt seit über einem Jahr und es wurde Zeit im Blog drüber zu berichten und nicht nur in immer mal wieder in meiner privaten facebook-Timeline. Danke für deinen Link zu meinem neuen „Tagebuch“, ich hoffe, du hast weiterhin Spaß dran, auch wenn es vorkommen kann, dass ich mal nur Positives zu berichten habe *lach*..
Liebe Grüße,
Sandra
Die Tagebücher bei Sandra hab ich auch schon entdeckt! :3
Der Lesetipp zu Julie find ich gut. Gehöre auch zu denen, die recht offen wirken, sich aber auch schnell in ihr Schneckhaus zurückziehen, wenn es zu viel wird. (was gerne als schlechte Laune oder extrem schüchtern – je nach Umfeld – diagnostiziert wird… was Blödsinn ist) Wer mich kennt, weiß das zum Glück auch.
„Wieso wird heutzutage eigentlich immer hinterfragt, wieso jemand so ist wie er ist?“
Weils sonst langweilig wird und niemand mehr lästern kann 😉
Wieso sollte man sonst solche Fragen stellen … 🙁
Hallöchen 🙂
eine schöne Sonntagsleserin – ich habe Ramonas Artikel auch gelesen und über die Reaktionen darauf stark gewundert. Bei Politikern, die jahrelang gute Arbeit leisten und dann solch ein Fall an die Öffentlichkeit durchdringt müssen all ihre Ämter niederlegen und eine Autorin darf geinfach so weitermachen?
Liebe Grüße
Jule