Rezension: „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ (Ulla Scheler)

Wenn es Bücher gibt, die ich am liebsten sofort lesen würde, dann sind es Bücher, die vom Meer handeln oder am Meer spielen. Als ich „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ beim Stöbern im Bloggerportal entdeckt habe, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch nur zu gerne lesen würde. Vielen Dank an den Heyne Verlag* für die Bereitstellung des Leseexemplars.

Foto des Buches "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" auf Fußboden, daneben ein grüner Frosch als Deko.

(Foto: Privat)

Inhalt:

Hanna und Ben sind seit Jahren beste Freunde, kennen sich in- und auswendig und doch bleibt Ben für Hanna stets ein wenig geheimnisvoll. Er ist ein Künstler, Geschichtenerzähler, Graffiti-Sprayer und lebt für den Moment – während Hanna Pläne macht und Unberechenbarkeiten ausweicht. Dann haben sie ihr Abi in der Tasche und Hanna lässt sich doch auf Spontanität ein: Gemeinsam fahren Ben und sie ans Meer, an einen Strand um den sich eine Legende rankt, die Jahr um Jahr junge Männer das Leben kostet.

Mein Eindruck:

Wenn Bücher am Meer spielen, muss man beim Lesen am besten das Salz in der Luft schmecken und den Sand zwischen den Zehen spüren können. Das kann man hier. Die Faszination, nach langer Zeit erstmals am Strand zu stehen, wenn die Weite des Meeres einen überwältigt und man kaum sprechen kann vor Glück – genau diese Momente hält Ulla Scheler mit treffenden Worten fest.

Ben und Hanna sind spannende Gegensätze, die eigentlich auf den ersten Blick nicht zusammenpassen sollten: Er ist draufgängerisch und geheimnisvoll, sie ist diejenige, die Pläne schmiedet und wenig spontan wirkt. Dennoch lässt sie sich auf den spontanen Trip ans Meer ein – vielleicht auch, um endlich hinter ein paar der Geheimnisse von Ben zu kommen. Leider ging mit das Entdecken eben dieser Geheimnisse nicht tief genug, so als würde die Autorin noch Material für einen etwaigen Folgeband zurückhalten; wobei unklar ist, ob der überhaupt vorgesehen ist.

Ein wenig genervt war ich von den zusätzlichen Charakteren, auf die Ben und Hanna treffen, denn natürlich führen die zu eigentlich grundloser Eifersucht und Streitszenen, die in so einer langandauernden Freundschaft nicht sein müssen. Wer so gut befreundet ist, kann Dinge, die als störend empfunden werden, einfach ansprechen.

Spannend war die in die Handlung eingeflochtene Legende – wobei diese die Handlung auch hauptsächlich voran getrieben hat. Dieses leicht mystische Element hat die Kulisse des Meeres noch einmal faszinierender werden lassen und beim Lesen möchte man immer mehr über die Hintergründe erfahren.

Fazit:

Schlussendlich ist „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ eine Mischung aus bekannten Elementen – das Setting am Meer, eine mysteriöse Legende, Beziehungskonflikte durch Eifersüchteleien – und dennoch kann man nicht aufhören zu lesen. Manchmal fehlt ein wenig die Tiefe, es ist als würde die Autorin nie ganz den Sprung ins tiefe Wasser wagen, und trotzdem ist es ein schönes Buch, für diejenigen, die an Meerweh leiden.

4 von 5 Sternen.

Mehr zum Buch:*

  • Preis: 14,99€
  • Broschiert: 368 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (8. August 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453270436
  • ISBN-13: 978-3453270435

 

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