Rezension: „Die Wanifen – Geisterfeuer“

Was ist für mich eigentlich gute Fantasy? – Diese Frage habe ich am Anfang der Woche in einem Blogpost beantwortet. Dabei habe ich auch schon auf René Anour verwiesen. Nun habe ich das zweite „Wanifen„-Buch beendet und wieder hat er mich begeistern können, wieder ist es einfach richtig gute Fantasy. Den ersten Teil der Geschichte habe ich vor einigen Jahren gelesen und auch rezensiert. Wer neugierig ist, wie mir das zweite Buch gefallen hat, muss sich jedoch nicht vor Spoilern fürchten. Dass zwei der Hauptfiguren bis hierher überlebt haben, dürfte einigermaßen logisch sein.

Vielen Dank an René für wunderbare Lesestunden und für das Rezensionsexemplar. A propos: Unten findet sich ein Gewinnspielhinweis 😉

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(Foto: Privat)

Inhalt:

Bei den Mondleuten hat Ainwa ein Zuhause gefunden – und doch kann sie ihr neues Leben nicht genießen. Ihr Seelengeist, Ata, ist seltsam lethargisch und Ainwa spürt, dass dieser Zustand nicht mehr lange gut gehen kann. Rainelf ist der einzige mit dem sie über diese Dinge sprechen kann, aber auch er weiß nicht wirklich Rat. Die Chance für Ainwa, das Rätsel um Atas Zustand zu lösen, kommt in Form eines großen Zusammentreffens von vielen Wanifen, denn hier könnte sie wertvolle Ratschläge erhalten. Doch auch das Zusammentreffen birgt Gefahren in sich. Viele Wanifen streben nach mächtigen Geistern, für die sie auch über Leichen gehen würden – und manche Dinge sind nicht so, wie sie zu sein scheinen.

Mein Eindruck:

Obwohl ich „Die Wanifen – Seegeist“ vor mehreren Jahren gelesen habe und die Welt der Geister, die René Anour entwickelt hat, sehr komplex und reich an Namen ist, kam ich in Windeseile in die Geschichte – und diese ganz besondere Welt – hinein. Wie schon im ersten Buch haben mich auch dieses Mal sofort die Naturbeschreibungen in ihren Bann gezogen. Während des Lesens hatte ich das Gefühl, mit Ainwa durch einen Wald oder ein Moor zu gehen oder auf einer verschneiten Lichtung zu stehen. Die Lesezeit in der Straßenbahn war sozusagen der Ersatz für einen Waldspaziergang.

Die Geschichte spielt weit vor unserer Zeit, in den Siedlungen der Alpen und hat für mich allein dadurch einen ganz eigenen Charme: Die Welt – die unsrige, nur viele Jahrhunderte vor unserer Zeit – ist eigentlich vertraut und wird doch – eben durch die Wesen die wir für Sagen halten könnten – zu etwas ganz besonderem. Die Vielfalt der Geister spiegelt auch die Vielfalt der Natur wider. Manche Geister kommen häufiger vor als andere, manche sind besonders selten oder haben Fähigkeiten, die man ihnen auf den ersten Blick nicht zutrauen würde. René Anour schafft es, die Geister nicht nur als Metapher für Naturphänomene zu verwenden, sondern sie auch gleichzeitig mit ganz menschlichen Persönlichkeitszügen zu versehen. Diese Vielschichtigkeit in der Geschichte hat mich wieder einmal fasziniert.

Schnell wusste ich auch wieder, warum mir Ainwa so ans Herz gewachsen war: Ihr Sturkopf, ihre Stärke und gleichzeitig ihre schwachen Momente haben mich wieder beeindruckt. Sie ist wunderbar vielschichtig und hat ein ausgeprägtes Gespür für Moral – sie ist eben nicht irgendeine Kriegerin, die ohne Sinn und Verstand alles abmetzelt, was ihr in die Quere kommt. Stattdessen hat sie auch die Größe, zu verzeihen und zweite Chancen einzuräumen. Diese mehrfachen Chancen braucht sie zugegebenermaßen auch selbst in Bezug auf ihren Seelengeist. Ein Problem in die Geschichte einzubauen, durch das der mächtigste aller Geister – der Ainwa eigentlich unbesiegbar machen müsste – bedroht wird, war ein brillianter Schachzug. Umso genialer fand ich das jedoch, da ich beim Lesen von Seite zu Seite überlegte, wie dieses Problem zu lösen sei – und dann doch von der Umsetzung komplett überrascht wurde. A propos Überraschung: Das Ende hat mich wirklich umgehauen. Wenn Ihr mehr dazu wissen wollt, müsst Ihr es aber schon selbst lesen 😉

Fazit:

Dieses Buch hat einfach alles, um ein Lieblingsbuch zu werden: Vielschichtige und greifbar wirkende Charaktere, faszinierende fantastische Elemente und ein Schreibstil, der einen nicht aufhören lässt zu lesen. Ich wusste bis zur letzten Seite nicht, wie die Geschichte enden soll und habe bis zum Schluss um meine Lieblingsfiguren gebangt. Und beim nächsten Spaziergang in der Natur habe ich sicher das Gefühl, dass die sichtbaren Wesen nicht die einzigen sind, die mich beobachten könnten.

5 von 5 Sternen.

Mehr zum Buch:

  • Preis: 14,99€
  • Taschenbuch: 388 Seiten
  • Verlag: tredition (7. Oktober 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3732332888
  • ISBN-13: 978-3732332885

Und nun ein letzter Hinweis auf René Anours Facebookseite. Dort gibt es kommende Woche Bücher von ihm zu gewinnen. Also nutzt Eure Chance!

 

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