Frohe Weihnachten!

„Von drauß‘ vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen…“

Nunja – so ähnlich. Theodor Storm beschrieb wohl eine andere Gegend, hier in Dresden sitzen die goldenen – oder bunt blinkenden – Lichtlein überall in den Fenstern und hängen sogar zwischen den Häusern. Tannenbäume, Schwibbögen oder auch sehr moderne Lichtkonstruktionen: Nicht nur diese Stadt leuchtet, funkelt und glänzt.

Optisch weihnachtet es ja schon seit einiger Zeit und nun ist es endlich so weit: Weihnachten steht vor der Tür. Es ist – auch für diejenigen, die nicht an seinen christlichen Ursprung glauben – das Fest der Liebe, der Familie und des friedlichen Beisammenseins. Es ist das Fest der Wunschzettel, der leuchtenden Kinderaugen und hoffentlich richtig ausgesuchter Geschenke. Ein Fest des Gebens und des Miteinanders.

Auch ich habe in den letzten Wochen mal hier und da den ein oder anderen Wunsch geäußert und freue mich natürlich auf die Bescherung unter dem Christbaum in meinem Elternhaus, wenn die ganze Familie gemütlich beieinander sitzt. Einen Wunsch habe ich jedoch, der sich nicht verpacken und nicht unter den Baum legen lässt und er wuchs im vergangenen Jahr mit jeder Woche mehr.

Ganz besonders, als ein Flüchtling bei uns auf Arbeit in die Sprechstunde kam und sich nach Möglichkeiten der Gasthörerschaft an der Universität erkundigte. Zugegebenermaßen, hatte ich keine Ahnung, was ich ihm antworten sollte, also bat ich ihn, doch kurz Platz zu nehmen, während ich mich für ihn am Telefon durch verschiedene Institute fragte. Schlussendlich konnten wir ihn an den richtigen Ansprechpartner weiterleiten – doch was mir am meisten im Gedächtnis blieb war dieser Ausdruck in seinen Augen. In wie vielen Büchern ich schon von „alten Augen“ gelesen habe, weiß ich mitllerweile nicht mehr. Doch diese Augen – in dem Gesicht eines jungen Mannes – waren wirklich alt. Ich hatte plötzlich eine Ahnung davon, was dieser Mann – vor und während seiner Flucht – alles gesehen haben musste, und ich werde diesen Blick nie vergessen. Dieser Blick ist es, der mich besonders hoffen lässt, dass mein Wunsch in Erfüllung geht:

Ich wünsche mir ein friedliches Fest für jeden Flüchtling. Ich wünsche mir, dass sie Mitgefühl, Verständnis und Entgegenkommen erfahren. Ich wünsche mir, dass sie – auch wenn sie Weihnachten vielleicht nicht im ursprünglichen Sinne feiern – dennoch spüren, wie viel menschlicher dieses Fest die Menschen machen kann. Und ich wünsche mir, dass die Menschen, die dieses Fest feiern, diese Menschlichkeit auch in die darauffolgenden Tage mitnehmen.

In diesem Sinne wünsche ich auch Euch ein frohes und friedliches Weihnachtsfest!

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(Foto: Privat)

2 Gedanken zu “Frohe Weihnachten!

  1. *tränchen wegtupf*
    Sehr schöner Beitrag und ich hoffe es auch, dass im kommenden Jahr die Situation für die Flüchtlinge besser wird. Ich wünsche dir auf jeden Fall ein besinnliches Weihnachtsfest. 🙂

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