Eine kurze Theorie der Praxis.

Zugegeben, für die Überschrift dieses Blogbeitrages hat mir mein Gehirn zig verschiedene Interpretationen von (mehr oder weniger) bekannten Buchtiteln vorgeschlagen.

„Theoretisiert Euch!“
„Von der Praxis des Theoretischen“
„Der Herr der Theoretiker“

– Das waren nur einige meiner Ideen. Doch warum diese Wortspiele, warum dieser Blogbeitrag?

Ganz ehrlich? So richtig ehrlich?

Weil ich es satt habe! Ich habe es satt, mich dafür entschuldigen zu müssen, studiert zu haben. Ich habe es satt, dass mir das Gefühl gegeben wird, ich wäre für das „echte“ Leben nicht geeignet. Ich habe es satt, erklären zu müssen, warum ich ein Problem auf diese Weise und nicht auf eine andere löse. Ich habe es satt, dass das Wort „Theoretiker“ ein Schimpfwort ist. Ich habe es satt, als jemand zu gelten, der keine Ahnung vom Leben hat, nur weil ich mich für die Uni entschieden und Bücher sehr gern habe.

An dieser Stelle gehe ich das Risiko ein, dass mir potentielle Arbeitgeber aus meinen hier veröffentlichten Worten einen Strick drehen. Ich bin jedoch jemand, der offen seine Meinung zu allem sagt – auch, wenn mir etwas nicht passt – und dazu dann steht. Damit muss man klarkommen.

Und weder lasse ich meine universitäre Ausbildung irgendwie – salopp gesagt – „heraushängen“, noch verleugne ich sie. Ich bin halt wie ich bin und ich versuche die bestmögliche Variante meiner selbst zu sein. Auch damit muss man klarkommen.

Leider beobachte ich seit einiger Zeit etwas, das mir Sorge bereitet und mir mittlerweile gehörig auf den Keks geht. Kaum nämlich, dass jemand in meinem Umfeld von meiner Leidenschaft für Bücher, meiner Liebe zum Wissen oder meiner Zeit an der Uni erfährt, schon werde ich als „die Theoretikerin“ abgestempelt. Gut, es gibt sicherlich schlimmere Spitznamen, aber mittlerweile ist es so, dass diese Bezeichnung einen negativen Beigeschmack hat.

Ein Beispiel: Bei Stellenanzeigen wird häufig jemand mit „analytischem Denkvermögen“ gesucht. Das ist etwas, von dem ich mal ganz kühn behaupte, dass ich es habe. Ich gucke mir eine Problemstellung an, überlege, wie eine bestmögliche Lösung oder halt das gewünschte Ergebnis aussehen soll und denke mir Methoden aus, mit denen ich besagtes Ziel möglichst kostengünstig erreichen kann. Auf diese Art und Weise bin ich bisher an alles rangegangen – übrigens auch schon weit vor meiner Unilaufbahn.

Eigenartigerweise wurde mir genau bei dieser – analytischen – Herangehensweise auch schon bescheinigt, dass das viel zu theoretisch sei und ich damit in der Praxis beim besten Willen nicht erfolgreich sein würde.

Derartige Aussagen habe ich übrigens nicht nur im Zusammenhang mit der Arbeit gehört. Auch in anderen Situationen – wie beim Ausfüllen von Fomularen zum Beispiel.

Versteht mich an dieser Stelle bitte nicht falsch: Ich überlege keineswegs, welche Theorie von welchem bekannten oder unbekannten Wissenschaftler auf den jeweiligen Sachverhalt anzuwenden ist, recherchiere daraufhin auch nicht in der tiefsten Fachliteratur und erwarte auch keineswegs, dass man sich in der Hektik des (Arbeits-)Alltags durch sämtliche Studien zu einem bestimmten Sachverhalt liest.

Ich gebe zu, ich bin ein wenig grün hinter den Ohren. In meinen Praktika während des Studiums wurde meine Herangehensweise an Aufgaben nie kritisiert – im Gegenteil, sie wurde geschätzt – und natürlich gibt es viele Situationen, die ich noch nicht kennenlernen konnte. Situationen, in denen man aus der Praxiserfahrung heraus unter Umständen auch schneller agiert als jemand, der zum ersten Mal damit konfrontiert wird. Dafür, sage ich mir, gibt es Menschen mit mehr Lebenserfahrung, die mir ihr Wissen weitergeben können. Umgekehrt muss nicht immer die schnellste Problemlösung auch die beste sein.

Und ich erwarte auch keineswegs, dass eine Theorie – selbst wenn es eine zum aktuellen Problem gibt – hundertprozentig auf die jeweilige Situation anzuwenden ist. Auch wenn das diejenigen überraschen mag, die in Uniabsolventen eine lebensunfähige Spezies sehen: Man bringt uns durchaus bei, praktisch zu denken. Ja, es ist sogar die Pflicht eines jeden Studenten, alles und jeden zu hinterfragen – ganz besonders Theorien.

Auch wenn das jetzt ein wenig kindisch klingt, aber ich finde es fies, dass ich mir immer und immer wieder – im Bekanntenkreis und sogar von einigen Verwandten – anhören muss, dass wir Absolventen von der Uni für das „echte“ Leben einfach nicht gemacht sind. Dass man uns erst einmal „Erfahrung“ eintrichtern muss, bevor wir alleine klar kommen könnten – und selbst dann sind wir ja nur „die Theoretiker“.

Es gab mal eine Zeit, in der war der Uniabschluss kein Stigma sondern eine Leistung, auf die man stolz sein konnte. Es gab mal eine Zeit, in der sich die Großeltern keine Gedanken darum machten, ob das Enkelkind es mit einem Uniabschluss im Leben „mal zu was bringen“ würde. Wo sind diese Zeiten bitte hin? Wann wurde aus den Dichtern und Denkern ein Haufen lebensunfähiger Irrer?

Es gibt einen Spruch, der mal Immanuel Kant und mal Kurt Lewin zugeschrieben wird: „Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie“.

Ich mag diesen Spruch, er wirkt auf mich solide – eben wie etwas Handfestes. Mein Gehirn ist mein Werkzeug, Theorien die Techniken mit denen ich die Welt bearbeite. Es gibt andere, die denken in anderen, weitaus praktischeren Bahnen. Beides sollte seine Daseinsberechtigung haben, denn beides kann zum bestmöglichen Ziel führen. Ich möchte nur das Werkzeug nutzen dürfen, mit dem ich am besten umgehen kann.

Oder um es – für mich persönlich – mit einem anderen Buchtitel zu sagen:

„Theorie. Der Praxis erster Teil.“

8 Gedanken zu “Eine kurze Theorie der Praxis.

  1. Kann ich gut nachvollziehen, was du meinst.

    Das Problem mit Formulierungen wie „analytische Denkweise“ in Stellenanzeigen liegt aber auch ganz woanders: Solche Formulierungen klingen einfach gut und werden oft übernommen, obwohl sie eventuell gar nicht so gut zur Stelle passen.

    Was ich aber zum Teil nachvollziehen kann: Es kann zum Problem werden im Kollegenkreis, wenn man als „Klugscheiße oder jemand wahrgenommen wird, der mehr Wind um eine Sache macht als nötig oder nicht die gleiche Sprache spricht wie die Kollegen „im Tagesgeschäft“. Insofern kommt es also darauf an, wie man mit dem eigenen Wissen umgeht und wie man wahrgenommen wird.

    Tolles Fazit mit dem Zitat am Ende!

    • Hallo Stefan,

      ja, vermutlich hast Du recht, wenn Du sagst, dass diese Formulierungen zum „guten Ton“ gehören. Vermutlich würde es mich als Bewerberin auch stutzig machen, wenn Ausnahmsweise mal keine dieser Worthülsen zu finden wäre.

      Und sicher: Wenn man tagtäglich im Büro rumläuft und versucht, den Kollegen seine Uni-Erkenntnisse als der „Weisheit letzter Schluss“ zu verkaufen ist das nicht nur anstrengend, sondern auch reichlich dämlich. Dann hat man auch an der Uni irgendwie nichts verstanden, denn zumindest ich habe dort als „Weisheit letzter Schluss“ mitgenommen, dass ich jetzt weiß, nichts zu wissen. Das fand ich bisher eine brauchbare Einstellung: Bei manchen Aufgaben, weiß ich natürlich was zu tun ist (Fachwissen) und bei manchen Aufgaben frage ich die, die den Laden oder die Thematik schon länger kennen als ich.

      Deshalb – und Dankeschön für das Kompliment! – „der Praxis erster Teil“. Denn darauf folgt ja normalerweise der zweite Teil, und den stelle ich mir durchaus praktischer als die Uni vor.

      Danke für Deinen Kommentar!

      Viele Grüße
      Sarah

  2. Hallo Sarah,
    ich kann dich sehr gut verstehen, auch wenn ich das Glück bisher hatte, dass mir dieser Stempel nicht aufgedrückt wurde. Oder das man mir solche Floskeln nicht an den Kopf wirft. Ich glaube aber, dass gerade Arbeitgeber möglicherweise auch »Angst« von den jungen Uniabsolventen haben. Dass diese jungen Menschen einfach durch ihren Wissenshunger (den man den meisten Uniabsolventen hoffentlich zuschreiben kann) den älteren Chef übertrumpfen könnten mit ihrem Wissen. Dass sie Probleme besser und schneller lösen könnten, wenn man sie nur lassen würde.
    Deswegen wird oft versucht, diese jungen Wilden klein zu halten, ihnen das Gefühl zu geben, dass es nicht gut ist, in einer Sache gut zu sein.
    Und wo wären wir heute ohne die großen Theoretiker? Wird würden wahrscheinlich immer noch in unseren Holzhäusern sitzen und Däumchen drehen.
    Lass dich auf keinen Fall unterkriegen. 😉
    Liebe Grüße
    Jule

    • Liebe Jule,

      danke für Deine lieben Worte!

      Vielleicht hast Du in gewisser Weise recht und unser Wissens- und Tatendrang direkt nach der Uni ist etwas, das auch Angst einflößen kann. Nun gut, dann werde ich mich noch stärker bemühen, nicht so furchteinflößend zu wirken 😉 Optimal wäre es ja, wenn die „jungen Wilden“ von den „alten Hasen“ an die Hand genommen würden und man sich gegenseitig fragt, wie der andere wohl an das Problem herangehen würde. Schnittmengen können dann nicht ganz so verkehrt sein und bei dem, was abweicht, muss man dann abwägen, wie viel Risiko man sich mit neuen Ideen gerade leisten kann. Oder ob der bisherige Weg nicht doch vielversprechender ist.

      Aber hey: Wir „jungen Wilden“ werden auch mal „alte Hasen“ – und spätestens dann sollten wir so an die Sache rangehen 🙂

      Liebe Grüße
      Sarah

  3. Hallo Sarah,

    ich muss gestehen, dass ich mit diesem Theoretiker-Vorwurf nie konfrontiert wurde und auch niemanden in meinem Umfeld habe, dem es so erging. Verstehen kann ich deinen Frust aber dennoch bestens! Was mich während und nach dem Studium immer zur Weißglut brachte, war die von vielen Nicht-Studenten vertretene Ansicht, dass Studenten ja massig Freizeit haben, dass sie zu faul zum Arbeiten sein und – was mir zu meinem großen Schock neulich selbst mein eigener Vater vorwarf – dass wir nicht wüssten, was Arbeit bedeutet. In solchen Momenten bin ich sprachlos und möchte mein Gegenüber immer zur Besinnung schütteln. Sicher gibt es diese Klischee-Studenten, aber fast jeder den ich kenne (und mich selbst natürlich auch eingeschlossen), hat(te) als Student eine 60-Stunden/7-Tage-Woche durch Seminaraufgaben, Uni-Projekte, Nebenjob etc. Während meiner Studienzeit musste ich auf so vieles verzichten, Freizeit war ein Fremdwort und dann muss man sich auch noch dafür rechtfertigen, dass man eben nicht nach dem Schulabschluss in eine Ausbildung gestartet ist und täglich in dem Job arbeitet, den man vermutlich eh noch Jahrzehnte ausüben wird.
    Ähnlich ärgerlich: Der Vorwurf, wir Studenten würden auf Kosten des Staates von den Steuergeldern der Hart-Verdienenden leben. Wir Studenten gehen jobben, selbst die, die Bafög erhalten, weil das bei den heutigen Lebenshaltungskosten gerade so für die Zahlung der Miete reicht; wir Studenten zahlen auch steuern – beim Einkaufen oder als Autofahrer durch KFZ-Steuer.
    Und dann ist da natürlich noch die Lächerlichkeit, dass man sich als Hochschulabsolvent bei Jobbewerbungen – trotz Nebenjobs und diverser Praktika – anhören muss, man habe zu wenig Praxiserfahrung. Doch wie soll man die erlangen, wenn einem niemand die Möglichkeit dazu gibt und sechs Praktika nicht als „Erfahrung“ angesehen werden?

    Du siehst also, die Aufreger-Liste ist auch bei mir lang. Ob sich je etwas in der Denkweise der Nicht-Studenten/Studierten ändert? Irgendwie bezweifel ich das (nicht zuletzt, da die Massenmedien ja auch nur das Bild des Klischee-Studenten aufgreifen/vermitteln).

    Aber: Ärger dich nicht zu sehr drüber! Wer so über dich denkt, hat dich in seiner Firma sowieso nicht verdient und soll doch bitte selbst erst einmal ein, zwei Studienabschlüsse neben diversen Praktika und Nebenjobs meistern.

    Liebe Grüße
    Kathrin

    • Liebe Kathrin,

      vielen Dank für Deinen Kommentar – es tut gut, zu sehen, dass ich nicht alleine mit meinem Frust dastehe!

      Den Vorwurf mit der Freizeit kenne ich leider auch zu gut. Vor allem, da wir aus den Geistes- und Sozialwissenschaften an Freitagen NIE an die Uni mussten und auch sonst „nur“ sieben Lehrveranstaltungen pro Woche wirklich entspannt auf dem Stundenplan aussahen. Was dann niemand sieht ist, wie viel Stress es macht, verschiedenste Gruppentreffen für Seminare, Recherchen in der Bibliothek und das Lesen von mindestens 100 Seiten Fachliteratur pro Woche (!) mit den diversen Nebenjobs der Kommilitonen so zu vereinbaren, dass a) alle beim Gruppentreffen anwesend sein können und b) die Arbeit für die Uni nicht nur „irgendwie“ erledigt wird. In meinem zweiten Mastersemester hatte ich fünf Gruppenarbeiten mit immer 2-5 Kommilitonen (immer andere, keine Überschneidungen). Allein das Treffen der „Montagsgruppe“, wie ich sie irgendwann nannte, begann zwar „erst“ um 10 Uhr, dauerte dann aber mal locker bis 18 oder 19 Uhr. Und danach habe ich dann mit dem Teil der Arbeit begonnen, der mir während dieser acht oder neun Stunden zugeteilt wurde. An den Freitagen habe ich übrigens nahezu immer gearbeitet – im Praktium. Oder, wenn ich mich da habe freistellen lassen, dann für eine der Gruppenarbeiten oder an den Einzelprojekten, die es ja auch noch zu erledigen gab.

      Mich trifft da besonders die Einstellung meiner Schwester, die jetzt neben dem Beruf ein Studium absolviert: Sie meint, Direktstudenten hätten es leichter als arbeitende Fernstudenten. Dabei ist das ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen und besonders regt mich diese „Neid-Kultur“ auf, die ich mittlerweile überall in unserer Gesellschaft beobachte. Es geht nur noch darum, wer es gerade schlimmer getroffen hat, wem es schlechter geht und wer das anstrengendere Leben hat. Dass ein junger Erwachsener vor ganz anderen Herausforderungen steht, wenn er mit Nebenjob und Uni kämpft, als ein älterer Arbeitnehmer mit Job und anderen Verpflichtungen, das ist für mich eigentlich ganz eindeutig…

      Den Vorwurf mit dem Geld habe ich übrigens zum ersten Mal beim Arbeitsamt bei den U25-Betreuern gehört. Da wurde mir ins Gesicht gesagt, dass ich ja jetzt weiter auf Kosten des Staates lebe, weil ich nicht direkt nach der Uni einen Job fand. Meine Argumentation, ich hätte mich nicht fünf Jahre abgestrampelt, um mein Leben lang von Hartz4 zu leben und würde in nur wenigen Jahren maßgeblich mit meinem Akademiker-Gehalt zur Finanzierung anderer Hartz4-Empfänger beitragen, stieß leider auf Unverständnis. Mittlerweile bin ich glücklicherweise 25 und zähle somit zu den „Erwachsenen“ und muss mir diesen Schwachsinn nicht mehr anhören.

      Und eine Anekdote, wenn Du mal lachen – oder weinen – willst: Mir wurde von einem Arbeitgeber ein unbezahltes Praktikum angeboten, statt des Jobs, auf den ich mich beworben hatte. Den Job konnte ich „aufgrund mangelnder Berufserfahrung“ nicht bekommen. Dieses Praktikum unterschied sich inhaltlich weder von meinen bisherigen Praktika, noch wesentlich von der ausgeschriebenen Stelle. Mit diesem Praktikum, so der Arbeitgeber, sollte ich „Berufserfahrung aufbauen“. Warum meine bisherigen (inhaltlich nahezu identischen) Praktika nicht als Berufserfahrung galten, konnte mir leider nicht beantwortet werden. Zugegeben: Ich habe abgelehnt, da ich mit zwei Abschlüssen in der Tasche doch den Anspruch habe, zumindest eine Aufwandsentschädigung zu erhalten.

      Die einzige Hoffnung die bleibt ist die: Irgendwann wird die Generation Praktikum an Positionen gelangt sein, an denen sie etwas bewegen kann. Und irgendwann kann sich dadurch vielleicht etwas ändern – wenn auch nicht überall.

      Liebe Grüße und noch einmal danke für Deinen lieben Kommentar!
      Sarah

  4. Ein sehr schöner Beitrag. Finde das sehr interessant, mit was für Vorwürfen man sich so beschäftigen muss – vor allem, da ich das ja auch gerade tue 😉 Da ich sowohl eine Ausbildung als auch ein Studium habe, kenne ich beide Varianten. Einmal die, dass man in der Ausbildung ja nicht viel können muss, und kaum was leistet und dann die Variante, dass das Studium ja eh nix bringt und umsonst ist. MAber gleichzeitig stolz berichten, dass eine Familienangehörige Akaderikerin ist. Öhm. Ja. Die ganze Sache mit dem Herabwürdigen erschließt sich mir absolut nicht. Und manchmal habe ich das Gefühl, die Leute machen das nur, um sich selbst besser zu fühlen und das ihr Weg der einzig richtige ist.

    • Danke 🙂

      Ja, ich finde es auch immer wieder erschreckend, dass – egal was man macht – die schlimmsten Klischees ausgegraben und als der Weisheit letzter Schluss präsentiert werden. Ausbildung ist Ausbildung. Studium ist Studium. Alles hat Vor- und Nachteile. Was man am Ende damit anfängt soll jeder selbst entscheiden – generell ist aber kein Weg besser als der andere. Nur besser für die betreffende Person. Ich beispielsweise war schon immer jemand, der – wie oben beschrieben – Dinge theoretisch durchdenkt und dann macht. Eine Ausbildung wäre für mich nicht „gut“ gewesen, weil mir da der theoretische Einblick gefehlt hätte. Für meine Schwester, die da quasi das Gegenstück zu mir darstellt, war aber eine Ausbildung „besser“. „Besser“ im Sinne von „besser geeignet“ und nicht im Sinne von „höherwertig“.

      Ich fürchte, diese Personen stellen die ganzen Vergleiche nur an, weil sie im tiefsten Inneren zweifeln, ob der eigene Weg wirklich der für sie am besten geeignete war – weil sie gefrustet sind, unglücklich im Beruf allgemein oder mit dem jeweiligen Arbeitgeber. Da suchen sie dann das kurzfristige Glücksgefühl, sich besser als jemand anderes zu fühlen – und müssten sich, finde ich, eigentlich noch schlechter fühlen. Ich persönlich fühle mich nur besser, wenn ich anderen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann. Nicht, wenn ich sie selber frustriere oder wütend mache.

      Wir leben in einer eigenartigen Welt. Wo ist nur die Empathie hin?

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