Die Leipziger Buchmesse 2015 #1 – Allerlei Begegnungen

[Sonntagvormittag] Wisst Ihr, ich bin gerade ziemlich froh, dass Ihr mich nur lesen und nicht sehen könnt 😉 Dank zweier aufregender und auch anstrengender Buchmessetage sitze ich nun verschlafen mit Wuschelhaaren auf dem Kopf und einer Tasse English Breakfast vor dem Laptop, während um mich herum das Buchmesse-Mitbringsel-Chaos ausgebrochen ist.

Und, um ganz ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht so recht, wie ich beginnen soll, die Eindrücke der letzten Tage aufzuschreiben. Sollte dieser Blogpost – und die weiteren Teile – also ein wenig verspätet erscheinen, dann liegt das vermutlich daran, dass ich diese Zeilen zigfach umgeschrieben habe.

Der Einfachheit halber versuche ich mich an einer möglichst chronologischen „Eindrucksschilderung“ – denn Bericht möchte ich es nicht nennen. Zu viel ist in den letzten Tagen auf mich eingestürmt, als dass ich alles erzählen könnte.

Donnerstag

Den ersten Messetag verbrachte ich noch mit den letzten Vorbereitungen, während andere schon die Messestände abliefen. An sich gäbe es da nicht viel zu erzählen, außer, dass ich – ähnlich wie jetzt – im Zettelchaos saß und überlegte, in welcher Reihenfolge ich die einzelnen Hallen am besten besuchen sollte.

Dann kam von einer sehr guten Freundin – die ich am Samstag auf der Messe treffen wollte – eine Nachricht über Whatsapp, die mir für einen Moment den Boden unter den Füßen wegriss:

„Terry!?“

Mein erster Gedanke – „Nein, bitte nicht, bitte, bitte nicht!“ – aber leider war meine Ahnung, was dieser Nachricht aussagen sollte, doch zutreffend.

Am Donnerstag verstarb Terry Pratchett, einer meiner absoluten Lieblingsschriftsteller und so wirklich fassen kann ich es immer noch nicht. Ich hatte gerade erst erneut die „Farben der Magie“ gelesen, hatte Euch in meiner Liste der 25 Bücher erzählt, welche Bedeutung seine Arbeit für mich hat. Einen Pratchett zu lesen war für mich immer das Mittel der Wahl, wenn ich schlechte Laune hatte oder einfach mal auf andere Gedanken kommen musste.

Ich weiß, es ist für seine Familie und für seine Freunde noch schlimmer, weil sie einen geliebten Menschen – Ehemann, Vater, Freund – verloren haben. Für mich gibt es nur die Sicht des Lesers. Dennoch fühlt sich das ein wenig so an, als wäre der Lieblings-Geschichtenonkel gestorben und ich finde es bezeichnend, dass mir sein Tod näher geht, als bei so manch einem – vielleicht berühmteren – Filmstar. Terrys Geschichten haben mich seit Jahren begleitet, haben Freundschaften entstehen lassen und mich immer wieder zum Lachen gebracht. Menschen, die einen zum Lachen bringen können – so richtig, mit Tränen in den Augen und Bauchschmerzen – die sind leider rar. Nun gibt es einen weniger.

An dieser Stelle möchte ich auch auf die schönen letzten Tweets auf Terrys Twitter-Account hinweisen.

Freitag

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Messetrubel (Foto: Privat)

Am Freitag war ich erst über eine Stunde nach Messeöffnung da – denn das Sachsenticket gilt Wochentags leider erst ab 9 Uhr und die Fahrt von Dresden nach Leipzig dauert anderthalb Stunden. Genug Zeit aber, um den persönlichen Messeplan noch einmal durchzugehen und zu entscheiden, dass ich mich dann größtenteils doch spontan treiben lassen wollte. Nur eine Veranstaltung zu Alan Turing um 15:30 stand fest auf dem Plan. Dazu aber später mehr.

Um kurz nach halb 12 war ich dann endlich mit freigeschaltetem Presseausweis auf der Messe – und fühlte mich sofort wohl. Wie jedes Jahr war da dieses „Ich bin unter Büchermenschen“-Gefühl, das einfach nur unbeschreiblich ist.

Hoffmann und Campe Verlag

Der Spontanität folgend, erkundete ich zuerst Halle drei und landete schnell am Stand des Hoffmann und Campe Verlages, an dem mir auch all die schönen Bücher vom Imprint, dem Atlantik Verlag, entgegenleuchteten. Das erste Messehighlight war, dass ich endlich einmal die berühmte Karla so ganz „in echt“ kennenlernen konnte. Wir haben immer wieder erst bei LovelyBooks und dann bei Facebook miteinander geschrieben und ich freue mich, nun zu wissen, wie die Stimme zu den Worten klingt 😉

Ich hatte Glück, dass sie gerade kurz Zeit hatte und so haben wir ein bisschen über alles mögliche gesprochen – unter anderem über die neue Buchverwaltungs-App „Skipper-Books“ (von der ich hier bereits berichtet habe, und die ich Euch nur empfehlen kann). Neben Skipper dem Atlantik-Maskottchen gibt es ja aber auch noch Chili, Karlas Zamperl, der wohl vermutlich gerne den ganzen Messetrubel beobachtet hätte.

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(Foto: Privat)

Völlig überrascht hat Karla mich dann, als sie mir einfach „Anatomie der Wolken“ von Lea Singer in die Hand drückte. Das hatte mich schon in der Vorschau so interessiert, da ich ja absoluter Goethe-Fan bin und eigentlich wollte ich nur mal reinlesen und es dann kaufen. Nun kann ich mein Glück gar nicht fassen. Vielen lieben Dank, Karla! 🙂

UTB Verlag

Leipziger Buchmesse heißt auch, dass ich endlich wieder die Mädels von UTB treffen kann. Wie immer wurde ich herzlich begrüßt – und noch immer werde ich rot, wenn ich als „treuester Facebook-Fan“ bezeichnet werde.

Das klingt jetzt kitschig, aber für mich ist der Stand von UTB so ein Stück Wohnzimmer mitten im Messetrubel. Liebe Menschen, ein Plätzchen zum Luftholen im Gedränge und immer wunderbare Gespräche. Leider habe ich es am Freitag nur ein einziges Mal zum Stand geschafft – und Samstag dann gar nicht mehr.

Liebe Andrea, liebe Susanne: Es war toll, Euch wiederzusehen und ich freue mich jetzt schon auf die Leipziger Buchmesse 2016! Und vielen Dank für die Geschenke!

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Leider ein wenig dunkel, das ist der alten Knipse geschuldet (Foto: Privat)

Schlendern und ein Mini-Bloggertreffen

Neben den schönen Begegnungen mit Verlagsmenschen gehört für mich auch das Schlendern auf der Leipziger Buchmesse zum festen Programm. Ich liebe es, mich treiben zu lassen, mal hier und mal da an den Ständen ins Gespräch zu kommen und Bücher oder Dekoration zu bewundern. Ganz bezaubernd fand ich zum Beispiel den Auftritt der Schweiz. Und mir gefiel, dass an vielen Stellen auf die Wichtigkeit der Meinungsfreiheit hingewiesen wurde.

All die vielen Eindrücke die auf mich eingestürmt sind, kann ich hier leider gar nicht wiedergeben.

Am Freitagnachmittag wollte ich dann eigentlich zu einer Diskussion zum Thema Alan Turing – der einigen von Euch vielleicht durch den Film „The Imitation Game“ ein Begriff ist – jedoch wurde gerade diese Veranstaltung gestrichen. Das finde ich sehr schade, ist sein Leben und Wirken eines, das viel zu sehr in Vergessenheit geraten ist.

Ein wenig enttäuscht über diese kurzfristige Planänderung, dachte ich mir dann aber, dass ich das beste daraus machen sollte und habe mich schnell aufgemacht, den Stand der Random House Verlagsgruppe zu finden. Dazu muss ich sagen, dass ich eine Orientierungs-Bratpfanne bin – ich drehe mich einmal im Kreis und weiß nicht mehr, wo ich bin 😉

Dort angekommen wartete ich mit immer mehr Bloggern und Blog-Lesern auf die Ankunft von Binea von Literatwo und Anka von Ankas Geblubber. Erstere kenne ich von Dresdner Literatentreffen, letztere wollte ich unbedingt mal „live“ kennenlernen. Netter Nebeneffekt: Ein fröhliches Visitenkartentauschen, bei dem man auch andere Blogger kennenlernen konnte. An dieser Stelle fühlt Euch bitte alle mal gegrüßt 🙂 Viel zu früh musste ich dann nämlich leider schon wieder los, weil der Zug in Leipzig für meine Bedürfnisse einfach nur ungünstig abfuhr, aber was will man machen? Ich musste ja für meinen zweiten Messetag die Füße zumindest ein paar Stunden noch hochlegen können.

Kurzum: Auch der Abschluss des ersten Tages auf der Leipziger Buchmesse war – wenn auch kurz – sehr schön und ein absolutes Highlight. Ich finde es klasse, wie schnell man mit anderen Bloggern einfach drauflos quatschen kann und sich primstens versteht.

Ich würde mich übrigens freuen, wenn diejenigen, die Fotos vom Treffen gemacht haben, mir vielleicht das ein oder andere schicken? 😉 Danke!

[An dieser Stelle teile ich den Blogpost, denn mit über 1200 Wörtern ist er eigentlich schon zu lang. Aber bald gibt’s den anderen Teil und dann auch alles zum Messesamstag mit dem langersehnten LovelyBooks Lesertreff!]

18 Gedanken zu “Die Leipziger Buchmesse 2015 #1 – Allerlei Begegnungen

  1. Pingback: 13 Fragmente einer Buchmesse - Kapri-ziös

  2. 🙂 … Orientierungs-Bratpfanne 😀 … das muss ich mir merken!

    „Anatomie der Wolken“ lese ich gerade. Es ist interessant, dennoch weiß ich noch nicht, wo dieses Buch hin will. Hab etwa die Hälfte gelesen. Aber ich lass mich mal überraschen 🙂

    • Hihi, scheinbar mögen viele diese Formulierung ^^ Wird der neue Trend 2015 😉

      Ich bin gespannt auf Deine Meinung zur „Anatomie“ – ich habe auf dem Rückweg von Leipzig am Freitag mal reingeschnuppert, war aber so erledigt, das ich noch nicht weiterkam. Und am Sonntag im größten Messeblues habe ich dann – weil ich mich nicht zwischen all den neuen tollen Büchern entscheiden konnte – zum SuB und Moers gegriffen. Die „Anatomie“ kommt aber dann direkt als nächstes. 🙂

  3. Hallöchen 😀
    Ich befinde mich immer noch im Messeblues danach und schaffe es nicht einen ordentlichen Bericht zu tippen. 😀
    Dafür hat mir deiner sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.
    Zur Orientierungs-Bratpfanne. Ich habe mich am Messe-Sonntag so schlimm verlaufen, dass ich dachte ich wäre die ganze Zeit in Halle 5 und fand mich schließlich in Halle 2 wieder. 😀

    Liebe Grüße
    Jule

    • Hallöchen 🙂

      Ja, der Messeblues… ich hab erstmal vor den neuen Büchern gesessen, den Kopf geschüttelt und bin dann weiter zum SuB gegangen. Völlige Überforderung – und das will was heißen. Schreiben hilft aber. Ich bin schon klarer im Kopp (so wie ich das halt sein kann 😉 ) und nun wird der zweite Teil geplant und dann bald auch geschrieben. Ich hoffe ja auf morgen, kann aber auch Donnerstag werden.

      Und sorry, dass ich jetzt lache – aber immerhin war ich dieses Mal nicht so „bratpfannig“ drauf, die Hallen komplett miteinander zu verwechseln xD Ach Du Arme – da bist Du ja quer durch die Gegend gerannt! Ich hoffe, die Füße „gehen“ noch 😉

      Liebe Grüße
      Sarah

      • Hallöchen 🙂
        Ja, die Füße leben noch/wieder. Ich plane auch sämtliche Blogbeiträge, aber komme durch die Arbeit einfach nicht dazu. Vielleicht schaffe ich heute einen, aber ich zweifle fast schon dran…
        Liebe Grüße
        Jule 😀

        • Huhu 🙂

          Ich sage dann wohl besser nicht, dass ich mir für heute einen Blogtag genommen habe. Drei Beiträge stehen an. Mal sehen, ob ich das irgendwie hinbekomme. Erstmal ein Kaffee..

          Liebe Grüße und: Halte durch!
          Sarah

  4. Guten Morgen Sarah,

    war toll, dich bei der LB-Veranstaltung getroffen zu haben 😉
    Gleich mal deinen Blog gestalkt und Leserin geworden.

    Bin schon sehr gespannt auf deinen Messeteil 2 🙂

    LG
    Jacqueline
    Booknaerrisch.Blogspot.de

    • Guten… äh Morgen ist jetzt nicht mehr, Jacqueline 😉

      Danke fürs Stalken – ich werde mal zusehen, wie ich Dir folgen kann. WordPress und Blogspot sind ja so ein wenig… auf Kriegsfuß. Zumindest manchmal 😉

      LG
      Sarah (die Dir dennoch bald folgt ^^)

  5. Pingback: Der Sonntagsleser – KW 12/2015 (Impressionen von der Leipziger Buchmesse, Interviews und Buchvorstellungen) | Lesen macht glücklich

  6. Hey Sarah 😀

    Ich habe es bisher noch nicht geschafft, mich durch alle Berichte zur Buchmesse auf meinen Lieblingsblog durchzukämpfen. Das sind einfach zu viele xD Jetzt bist du aber mit dem zu Tag 1 dran und darauf hatte ich mich sehr gefreut.

    Ich finde es immer noch schade, dass wir uns auf dem Lovelybooks-Treffen nicht gesehen haben!! Wir hätten doch mal durch den Raum brüllen sollen *seufz* Das muss auf der nächsten Messe auf jeden Fall besser laufen!!

    Was mich natürlich sehr freut, dass du einen schönen Freitag auf der Messe hattest und gleich so schöne Begegnungen. Die Messe hat einfach ihr ganz eigenes Flair, man fühlt sich irgendwie in eine andere Welt versetzt, findest du nicht auch?

    Liebste Grüße,
    Diana

    • Hallo Diana,

      ach mach Dir keinen Stress mit den Berichten – ich habe zu Weihnachten noch welche von der letzten Messe gelesen 🙂 Das ist ein wenig wie ein Adventskalender: Bis zur nächsten Messe hält man mit Berichten über die gerade erlebte Messe durch.

      Und Du hast absolut recht! Dieses Messegefühl… das ist einfach unbeschreiblich. Vielleicht, weil man einfach mal ein verrückter Buchmensch sein darf, ohne gleich als Freak abgestempelt zu werden. Man ist ja schließlich unter Gleichgesinnten. 😉

      Liebe Grüße
      Sarah

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