Und hier kommt sie schon – die erste Rezension des neuen Jahres und damit auch die erste Rezension zu einem Leserunden-Buch (auch wenn das schon im vergangenen Jahr ankam, die Leserunde ging erst 2015 los).
Ich mache übrigens spaßeshalber bei der „Reading Challenge 2015“ mit (die ich über 9Gag gefunden habe, aber mittlerweile ist sie überall verlinkt) und dieses Buch zählt als „A book with a number in the title“.
Inhalt:
Im Oktober 1979 arbeitet Bernd als Plakatmaler im Kombinat „Vorwärts mit Roter Farbe“, will heiraten, ein großes Fußballspiel ausrichten und muss sich entscheiden: Zwischen Lügengeflechten oder der Wahrheit mit all ihren Konsequenzen.
Eigentlich ist sein Leben bis zu diesem Oktober ganz gut vorhersagbar: Er ist gefühlte Ewigkeiten mit Gabi zusammen, die Arbeit als Plakatmaler ist vielleicht nicht besonders abwechslungsreich aber dafür auch nicht besonders stressig und Bernd versucht im Fußball so gut zu sein, wie er nur kann, denn wie sein großer Bruder will er auch in „den Klub“. Der Klub wäre die Chance dem Plakatemalen zu entkommen und zudem seinen großen Bruder stolz zu machen. Der wäre nämlich mit Sicherheit ein großer Spieler geworden, wenn er nicht diesen Unfall gehabt hätte, den er mit einer geistigen Behinderung überlebte…
Zum 30. Jahrestag der DDR, der auch gleichzeitig der Geburtstag seines Bruders ist, hat Bernd nun die Idee, ein großes Fußballspiel mit vielen Ehrengästen in seinem Heimatdorf zu veranstalten. Und wie alles in der DDR muss man dafür Theater spielen. Ob Bernd klar ist, welche Lügen – und Wahrheiten – diese Idee hinter sich herziehen wird? Und liebt er Gabi wirklich? Was ist mit Susanne, die erst seit kurzem in seinem Dorf lebt?
Mein Eindruck:
Ich musste ein wenig in die Geschichte hineinkommen, aber dann ließ sich das Buch sehr flott lesen. Obwohl ich mich teilweise wirklich über die trockenen Kommentare von Bernd amüsiert habe, haben mich manche Stellen – insbesondere die, in denen Tobi vorkam – doch auch sehr nachdenklich gestimmt.
Was mir ein wenig Schwierigkeiten bereitet hat, ist die Tatsache, dass der Autor aus den alten Bundesländern stammt, und somit nicht „aus Erfahrung“ schreibt. Eigentlich ist das kein Problem, aber manchmal wusste ich nicht, was absichtlich überspitzt dargestellt wurde und was der Realität in der DDR entsprach. Beispielsweise malt Bernd ja Schilder, auf denen steht, um wie viel Prozent irgendein Plan übererfüllt wurde. Dass es solche Schilder gegeben hat, kann ich mir durchaus vorstellen – ob aber wirklich überall diese Schilder herumstanden und tatsächlich die im Buch beschriebenen absurden Botschaften darauf standen, kann ich nicht beurteilen.
Ebenfalls ein wenig schwierig war für mich der Teil der Geschichte, in dem es um die Liebe zu Susanne bzw. Gabi geht. Ich kann nach wie vor nicht wirklich einschätzen, wen Bernd wirklich liebt, wer wirklich seine „große Liebe“ ist. Auch der Schluss und Bernds ein wenig „oberflächliche“ Gedanken in den jeweiligen Situationen haben leider dazu geführt, dass ich mich nicht so wirklich in die Figuren hineinversetzen konnte.
Fazit:
„Zwölfmeter“ war für mich ein Buch, das ich gerne gelesen habe, Dadurch, dass oben genannte Punkte für mich nicht nachvollziehbar waren, wird es mir aber leider vermutlich nicht so lange in Erinnerung bleiben.
Dennoch: Wer gerne Bücher über Fußball oder die DDR liest und dabei sowohl lustige als auch nachdenklich stimmende Passagen mag, der findet mit „Zwölfmeter“ einen angenehmen Zeitvertreib.
Für mich 3 von 5 Sternen.
Weiteres zum Buch:
- Taschenbuch: 256 Seiten
- Verlag: Atlantik (12. November 2014)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3455600093
- ISBN-13: 978-3455600094
Vielen Dank an den Atlantik Verlag an dieser Stelle, dass ich im Rahmen der LovelyBooks-Leserunde das Rezensionsexemplar bekommen konnte.