Dieses Buch ist ein weiterer Teil des Bücherpaketes, welches ich im Rahmen der Leserunde zu „Das Haus der vergessenen Bücher“ gewonnen habe. Ausgesucht habe ich es mir, weil es nach einer richtig schön optimistischen und herzerwärmenden Geschichte klang.
Inhalt:
Jean-Pierre ist Witwer, hat keine Kinder und liegt allein in einem Pariser Krankenhaus. Warum weiß er auch nicht so wirklich – nur, dass er aus der Seine gefischt wurde und das Krankenhaus abgrundtief hasst. Da ist die nervige Teenie-Göre, die ihn vom Flur aus immer anstarrt, weil das Klinikpersonal die Zimmertür immer offen stehen lassen. Auch Myriam, die Krankenschwester, die an seinem Galgenhumor einen Narren gefressen zu haben scheint. Ab und an kommt auch der Polizist vorbei, der herauszufinden versucht, weshalb Jean-Pierre in die Seine gefallen ist. Camille, sein Lebensretter, stellt sich als Student und Prostituierter heraus, womit der alte Mann auch nicht so recht klarkommt. Insgesamt könnte man sagen, Jean-Pierre ist mit der Gesamtsituation unzufrieden: Gebrochene Knochen, schlechtes Essen und nervige Mitmenschen, wo er Menschen doch sowieso nicht so recht leiden kann.
Erstaunlich ist dann nur, dass sie ihn zu verändern scheinen.
Mein Eindruck:
Von Anfang an ist Jean-Pierre ein zwar griesgrämiger und oft auch zynischer aber äußerst sympatischer Zeitgenosse. Aus seiner Perspektive erfährt man alles, was ihm im Krankenhausalltag widerfährt, aber auch Anekdoten aus seiner Vergangenheit finden Erwähnung. Die trockenen Kommentare zu seiner Situation – ob ausgesprochen, oder nur gedacht – haben mich dabei mehrfach zum Lachen gebracht.
Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass in jedem der Sätze von Jean-Pierre ein Stück Weisheit aber auch viel Engstirnigkeit und Studheit mitschwingen. Manchmal hatte ich das Gefühl, von einem kleinen blockigen Jungen zu lesen, der seinen Dickschädel durchsetzen muss – ein andernmal dann wieder von einem weisen älteren Herren, dessen Lebenserfahrung ihn vieles gelehrt hat.
Jedes Kapitel ließ mich nachdenklich aber auch lächelnd zurück und am Ende des Buches war mir so, als wäre ein langer Nachmittag bei einem Ersatz-Onkel vorbei. Der mag zwar etwas schrullig sein, ist aber im Grunde ein herzensguter Mensch.
Fazit:
Ich habe dieses Buch im November gelesen, direkt nach Helene Hanffs „84, Charing Cross Road“ und bin noch immer so begeistert, wie an dem Tag, an dem ich es beendet habe. Es ist eine wunderbar hoffnungsvoll stimmende Geschichte, die perfekt zu kalten – oder aktuell eher verregneten – Winterabenden und einer Tasse Tee passt. Für mich ist es definitiv eines der Highlights des Jahres.
5 von 5 Sternen.
Weiteres zum Buch:
- Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
- Verlag: Atlantik (11. März 2014)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3455600026
- ISBN-13: 978-3455600025
Hey Sarah 😀
wie versprochen habe ich mir ein paar Minuten Zeit zum Stöbern genommen. Das Buch war mir letztes Jahr schon mehrfach aufgefallen – logisch, da steckt das Wort „Kater“ im Titel und eine Katze ist mit auf dem Cover. So etwas geht einfach nicht an mir vorbei.
So wie du die Geschichte schilderst, bin ich wirklich neugierig auf das Buch. Es scheint genau die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor zu beinhalten. Bücher, die neben einem guten Unterhaltungswert auch zum Nachdenken anregen sind ohnehin mit die besten Bücher. Ich werde es mir auf jeden Fall vormerken.
Wirklich schöne Rezension!
Liebste Grüße,
Diana
Lilienlicht =(^-^)=
Hallo Diana 🙂
Schön, Dich hier zu sehen! Habe mich über Deine Antwort auf Deinem Blog sehr gefreut – bin nur noch nicht dazu gekommen, darauf zu antworten 😉 Das kommt gleich.
Das Buch kann ich Dir wirklich ans Herz legen, es ist ganz zauberhaft und ich spare schon, damit ich mir auf der Buchmesse ein weiteres von Mme Roger mitnehmen kann. Ein Kater spielt übrigens auch eine Rolle, wenn auch nur eine Nebenrolle. Die ist dafür aber umso … einflussreicher. Ok. Anders kann ich es nicht formulieren, ich will ja nicht spoilern 😉
Liebe Grüße und ich hoffe, wir lesen uns mal öfter!
Sarah
Pingback: Momentan lese ich: “Heute beginnt der Rest des Lebens” | Studierenichtdeinleben
An diesem Buch bin ich auch schon öfters vorbeigeschlichen und war mir unsicher, ob ich es mir denn kaufen sollte. Deine Rezension ist wirklich schön und da jetzt bald wieder die ,,dunklen“ Jahreszeiten anfangen, würde es gut passen. Ich habe in letzter Zeit viele leichten Frauen-und Jugendbücher gelesen und ein etwas ernsteres Buch, über das man auch mal nachdenken muss, wäre in nächster Zeit genau das richtige!:)
Viele liebe Grüße, Marjana
Hallo Marjana,
ich kann es absolut empfehlen! Regenwetter, ein schöner Tee und dieses Buch. Ich wünsche Dir ganz viel Freude damit!
Liebe Grüße
Sarah / Estel