Und wieder geht es weiter im Hogwarts-Leben. Neben Bewerbungsschreiben, dem Gucken der neuen Sherlock-Folgen und der Erleichterung, den Master nun endlich zu haben, hat das Lesen dieses Buches wieder einmal ein wenig gedauert – aber dennoch sehr viel Spaß gemacht. Das Schreiben dieses Posts hat dann noch einmal ein wenig gedauert – anhand der letzten Rezension konntet Ihr sehen, dass ich eine Pause für ein Challenge-Buch eingelegt habe. Nun aber weiter in Hogwarts.
„Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ ist übrigens mein ganz persönlicher Liebling in der Reihe. Bekommen habe ich dieses Buch am 2. März 2000 – zu meinem zehnten Geburtstag. Ich weiß übrigens noch ganz genau, wie frustriert ich war, als ich erfuhr, Band vier würde erst am 14.10.2000 erscheinen – die Wartezeit bis dahin erschien mir schier unerträglich.
Mehrere Potter-Wartezeiten – und die Sherlock-Pause – später, bin ich mit Wartezeiten auf Folgebücher (oder die nächste Serienstaffel) immer noch nicht warm geworden, aber man gewöhnt sich irgendwann an die anhaltende Vorfreude. Umso eigenartiger war es, ohne Wartepause direkt Band drei zur Hand nehmen zu können – und zu wissen, die Bände vier bis sieben sind ebenfalls nur eine Billy-Vitrinentür weit entfernt.
Auch hier wieder gilt: Spoilergefahr für all diejenigen, die nicht alle sieben Harry Potter-Bände gelesen oder die acht Filme gesehen haben.
Zum Buch:
(Band drei wurde wie Band eins und zwei auf Deutsch gelesen.)
Wie schon in Band zwei merkt man beim „Gefangenen von Askaban“, wie Jo peu à peu die Handlung mit roten Fäden versieht, die in den folgenden Bänden mehr und mehr zusammenlaufen werden.
Ganz vorne mit dabei, bei diesen roten Fäden, ist natürlich das Freundesgespann aus Remus Lupin, Sirius Black, Peter Pettigrew und James Potter. Zunächst nur als Entwickler der Karte des Rumtreibers namens Moony, Tatze, Wurmschwanz und Krone bekannt, stellt sich schließlich heraus, dass diese vier Menschen mehr mit Harrys Leben zu tun haben, als diesen nur über ihre Zauberkarte aus dem Schloss herauszulocken.
Was mich besonders berührt hat, war Remus Lupin. Erst jetzt, da ich das erste Mal alle Bände nacheinander wieder zur Hand nehme, wird mir in der Handlung so richtig bewusst, was so manch ein Satz eigentlich für eine Bedeutung hat. Beispielsweise sieht er Harry ja zum ersten Mal nach vielen Jahren im Hogwarts-Express wieder. Als Leser denkt man vermutlich beim ersten Lesen zunächst, dass Remus Harry wohl an der Narbe erkannt hat, die ihn ja berühmt macht. Aber beim erneuten Lesen wird einem klar, dass er Harry erkennt, weil er James kannte, als dieser 13 Jahre alt war. Und Harry muss seinem Vater – bis auf die Augen, die er ja von seiner Mutter hat – verblüffend ähnlich sehen.
Als ich diese Szene las, musste ich erst einmal tief durchatmen, denn mir ging die ganze Zeit nur ein Gedanke durch den Kopf: Wie schwer muss es wohl für Remus sein, Harry jeden Tag zu sehen und zu wissen, dass James und Lily das alles nicht mehr erleben durften? Wie schwer muss es sein, das jugendliche Ebenbild eines der besten Freunde, die man je hatte, vor sich zu sehen und zu wissen, dieser Freund ist tot?
Zu Pottermore:
Auch auf Pottermore spielt Remus Lupin eine große Rolle – hier erfährt man in einem sehr interessanten Artikel von Jo mehr über seine Figur und wie sein Leben aussah. Und es ist ein trauriges, tragisches Leben, zerrissen durch seine Werwolf-Krankheit, den Verlust der Freunde und zweier Kriege. Ich bin im Nachhinein froh, dass er immerhin Tonks gefunden hat – auch wenn beide viel zu früh sterben mussten. Das habe ich Jo immer noch nicht wirklich verziehen – wie auch so manch anderen Tod in Band sieben nicht.
Ergänzt wird die Geschichte um Lupin, die mir erneut Gänsehaut verschaffte, durch Informationen zu Animagi und Werwölfen, der Karte des Rumtreibers und natürlich ein paar Anmerkungen zu den Rumtreibern selbst.
Wieder gab es in diesem Buch lustige kleine Spielchen und ich habe so manchen Hauspunkt gesammelt, während ich irgendwelche Zutaten auf dem Bildschirm anklickte. Aber ehrlich? Wenn Harry von den Dementoren umzingelt ist – auch zu denen gab es Interessantes zu lesen! – fühlt man sich doch seltsam fehl am Platz, Galleonen vom Fußboden aufzuheben.
Nun gut. Ich freue mich jetzt auf Band vier!
Hach ja, Band 3 war auch lange mein Favorit. Bis auf diese furchtbare Logiklücke am Ende, wenn Lupin erst zum Werwolf wird, nachdem er den Mond sieht. Genauer: Wenn die Wolken den Blick auf den Mond freigeben. Natürlich hätte Lupin die gesamte Zeit in der Heulenden Hütte (hieß die so auf Deutsch?) ein Werwolf sein müssen … alles andere wäre zu einfach. Sonst hätte er jeden Vollmond in seiner Jugend mit einem Blatt Papier vor den Augen oder in einem fensterlosen Zimmer einfach umgehen können.
Naja, abgesehen davon ein schönes Buch, auch wenn man von Zeitreisen halten kann, was man will. Heute ist übrigens Band 7 mein persönlicher Liebling 🙂
Tim vom Elbenwald
Ja, die Hütte hieß „Heulende Hütte“ – ich muss ja sagen, dass ich immer wieder begeistert bin, dass immerhin versucht wurde, die „Shrieking Shack“-Alliteration zu übertragen. Für mich war diese Logiklücke übrigens gar nicht furchtbar – ich hab mir damals immer gedacht (und dabei bleibe ich irgendwie ^^), dass das eine Auswirkung des Tranks ist. Also, dass die „halbe Dosis“ des Wolfsbann-Zeugs dazu führt, dass man sich erst bei „direktem“ Mondkontakt verwandelt. Womit immer noch die Frage offen bleibt: Was passiert mit einem Werwolf auf dem Mond? 😉
Zum Thema Zeitreisen hat Jo übrigens auch einen netten Kommentar auf Pottermore gestellt. Sie meinte, damit habe sie sich fast selber ein unüberwindbares Bein gestellt, weil mit Zeitreisen ja potentiell alles möglich gewesen wäre. Ich verweise an der Stelle auf die Serie „Doctor Who“ und deren geniale Umsetzung möglicher und unmöglicher Dinge mittels Zeitreisen.
Band sieben ist bei mir auch weit vorn dabei 😉
Mooooment (wenn man schon diskutiert, dann richtig): Hieß es nicht, dass Lupin seinen Trank gar nicht eingenommen hat? Oder irre ich da? Egal, den Kommentar auf Pottermore such ich mir gleich mal raus, klingt interessant. Insgesamt hat JK es über sieben Bücher aber erstaunlich gut hinbekommen, die Zaubererwelt logisch zu erweitern und in ihre Geschichte zu integrieren. Dafür liebe ich die Potter-Bücher auch heute noch.
Aber wenn man alles schon x Mal gelesen hat, kann man ein paar Dinge ruhig hinterfragen und aus Spaß an der Freude totdiskutieren. Etwa: Lernen die Schüler in Hogwarts auch was über Mathe, Sprachen oder Geografie? Vermutlich nicht. Oder: Arbeiten die Lehrer wirklich 24/7 und auch an Feiertagen? Haben sie keine Familie oder Freunde? Warum werden die ganzen coolen Zaubertränke eigentlich so wenig benutzt oder werden beispielsweise hirnfördernde Tränke als Drogen klassifiziert? Aber das sind mehr Gedankenspielereien. Die Geschichte und die Charaktere sind trotzdem super.
PS: Was passiert mit einem Werwolf auf dem Mond? Er stirbt …
Ich versuche es so gut wie möglich ohne allzu starke Logik-Brille zu lesen, weil ich mir irgendwie diese Magie, die ich damals als Kind / Jugendliche beim Lesen empfand, nicht verderben lassen möchte 😉 Natürlich habe ich immer mal wieder den ein oder anderen Fehler entdeckt – und gerade beim Rücken-an-Rücken-Lesen bleibt das jetzt nicht aus – aber mir geht es in diesem Marathon vielmehr um das Gefühl, wieder „nach Hause“ zu kommen als darum bestimmte Einzelheiten zu analysieren, die eventuell gar nicht im Buch vorkommen. ^^
Was vielleicht auch hilft ist, wenn man zwischen dem Erscheinen der Bücher – in meinem Fall ab Band fünf – unzählige Fanfictions gelesen hat, bei denen es hauptsächlich um die Einzelheiten der Magierwelt ging. Teilweise waren die so dermaßen gut gemacht – und stimmten im Nachhinein mit Einzelheiten überein, die Jo bekanntgab – dass ich sie irgendwie im Hinterkopf habe, als mal bestätigte, mal unbestätigte Hintergrundinformationen. Head-Canon sagen wir Fanfic-Leute dazu. 🙂
@estel90 (wo ist der Antwort-Button hin?)
Das will ich dir auch nicht streitig machen und gerade bei einer Geschichte um Zauberer sollte man nicht allzu sehr durch die von dir so schön betitelte Logik-Brille schauen.
Bei mir kam das später irgendwie einfach dazu, nachdem ich die Bücher 10+-Mal gelesen hatte. Vorher gefiel mir jeder einzelne Band gut, heute hätte ich echt Schwierigkeiten, beispielsweise nochmal Band 5 mit Emo-Harry lesen zu müssen (ist mir beim erneuten Hörbuch-Hören aufgefallen).
Anyway, schönes Wochenende 🙂
Anfangs zog der Harry Potter Hype komplett an mir vorbei. Ich konnte es nicht verstehen, wie man um Mitternacht vor einem Buchladen warten konnte um sich den neuen Potter abzuholen. Doch dann, der fünfte sollte in Kürze auf den Markt kommen, habe ich Potter für mich entdeckt. Als der 5. Band erschien stand ich um 4 Uhr morgens auf, damit ich um 5 Uhr den neuen Potter in Empfang nehmen konnte.
HP und der Gefangene von Askaban ist übrigens auch mein persönlicher Lieblingsband. Tolle Rezi!
Bitte entschuldige, dass ich erst jetzt antworte – ich war über’s Wochenende viel unterwegs.
Zugegebenermaßen habe ich nie um Mitternacht an einem Buchladen gestanden gestanden. Aber kurz vor oder nach dem Erscheinen von Band sieben auf Deutsch gab es bei mir in der Nähe eine Art Harry Potter-Party in einem kleinen Schloss für Groß und Klein. Da war ich dabei – war sehr nett gemacht. Ich habe meine Bücher entweder – wie bei Band 4 und 5 noch – direkt im Buchladen abgeholt (und musste danach aufpassen, an der richtigen Haltestelle die Bahn wieder zu verlassen) oder dann online bestellt, so dass ich garantiert am Erscheinungstag anfangen konnte zu lesen. Ich amüsiere mich immer noch darüber, dass die Bücher an Samstagen erscheinen mussten, damit niemand die Schule schwänzt. Schulschwänzen wegen eines Buches… ich glaube, ich hätte mich dazu sogar mal hinreißen lassen können ^^
Und: Dankeschön 🙂 Ich freue mich, wenn mein Geschreibsel gefällt!