Da es gestern mit dem Schreiben der Masterarbeit recht gut lief und ich seit 4 Uhr wach bin – und mein Gehirn nichts fachspezifisches gebacken kriegt – habe ich mir einen Tag Auszeit genommen (bin also am Packen von Umzugskisten) und dachte mir, dass ich die wenige Schlafzeit doch auch für einen Blogpost nutzen könnte. Diesmal – endlich mal wieder – eine Freundesfrage.
Sie stammt von der lieben katnissdean und ist eigentlich die Aufforderung, mal Fotos von meiner Küche zu zeigen. Das mache ich natürlich gerne – ich bitte nur gleichzeitig darum, das mittelstarke Chaos zu ignorieren. Wenn man stundenlang an der Masterarbeit tippt, leidet die Ordnung ein wenig – aber ich wohne ja allein, da stört das nur mich.
Also kurz zur Küche: Um und bei 3 m² groß, enthält Kühl-Gefrier-Kombination, Mikrowelle, halben Unterschrank, Spüle mit „ganzem“ Unterschrank, ein kleines Regalbrett, Backofen/Herd und einen kleinen Hängeschrank mit Abzugshaube. Bis auf die Mikrowelle, die zwischenzeitlich ausgetauschte Abzugshaube, die Induktionsplatte und die kleineren Geräte, wie meine Kaffeemaschine, habe ich alles aus zweiter Hand. Während die Kühl-Gefrier-Kombi trotz leicht lädiertem Türgriff noch super in Schuss ist, bringt mich der Rest der Second-Hand-Küche langsam aber sicher um den Verstand. Ich nenne sie mittlerweile – in einem meiner Bücher hab ich diese nette Umschreibung gefunden – die „Ausbildungs-Kombüse in einem U-Boot“, was humorvoller klingt, als ich das mittlerweile nehme…
Kurze Anmerkung am Rande: Als ich vor zwei Jahren bei meinen Eltern aus- und hier einzog, wusste ich noch nichts von meiner Leidenschaft fürs Kochen und habe wirklich gedacht, dass das alles locker ausreicht – vom Platz her und allem drum und dran. Ich möchte auch nicht undankbar wirken, die Küche habe ich quasi für einen Apfel und ein Ei bekommen und sie hat mir letztlich gute Dienste erwiesen. Nur bin ich ihr von den Ansprüchen her gesehen entwachsen und folgende Absätze beschreiben, was mich mittlerweile tagtäglich auf die Palme bringt (und das seit einem knappen Jahr).
Das erste was Euch sicher auffällt ist, dass ich eine sehr kleine Arbeitsfläche habe. Die Arbeitsplatte auf dem halben Unterschrank wird zudem noch durch die diversen Kleingeräte zusätzlich verengt. Aber ohne geht es nun doch nicht (eine Studentenwohnung ohne Kaffeemaschine? Wie soll das denn gehen?). Dass der Unterschrank in die falsche Richtung aufgeht – ich also permanent um die Tür herumtanze oder mich drüber hängen muss… ist das i-Tüpfelchen.
Der kleine Unterschrank enthält dann auch neben Frustgrund Nr. 1 – der winzigen Arbeitsfläche – den zweiten Frustgrund: Die Schublade.
Es ist die einzige Schublade der ganzen Küche. Das heißt, darin befinden sich neben dem üblichen Besteck auch mein Brotmesser, Kartoffelschäler, Dosenöffner, Ölpinsel, die Sushi-Matte, die „Quirl-Stöpsel“ vom Mixer, Suppenkellen und Kochlöffel, die Rolle Frühstücksbeutel und die Rolle Gefrierbeutel und das ein oder andere Kochmesser (wobei das eher in Fachkreisen als Brotzeitmesser bezeichnet wird – Kochmesser stehen auf der Wunschliste). Das Foto der Schublade zeigt übrigens den Ordnungszustand. Aber, wie jeder gute Physiker und Chemiker weiß, alles strebt einer größtmöglichen Entropie (Unordnung) entgegen und somit herrscht meist schönes Chaos. (Die Entropie ist übrigens ein toller Grund um unaufgeräumte Zimmer zu entschuldigen, das nur mal am Rande).
Dann kommen wir zu Frustgrund Nummer 3 – der Spüle.
Die ist verkehrtherum, in meinen Augen. Für mich – so bin ich aufgewachsen – gehört der Abtropf auf die rechte Seite. Wie Ihr seht ist er links. Das führt regelmäßig zu Schimpftiraden meinerseits, wenn ich abwasche und meine Küche und mich deswegen regelmäßig unter Wasser setze (da kommt die U-Boot-Kombüse wieder durch). Mein Schwager, der mit netterweise die ganze Chose in die Wohnung geräumt und auch alles angeschlossen hat, meinte, ich würde mich dran gewöhnen. Er selber spült für meine Begriffe übrigens ebenfalls „falschherum“. Da ich seit zwei Jahren nur am Fluchen bin, muss ich wohl diese Hypothese als wiederlegt betrachten.
Frustgrund Nummer 4 ist mein Herd.
Oder, besser gesagt, der Backofen. Jetzt mag man sich fragen, was eine Studentin an einem Backofen auszusetzen hat, der nicht nur vier Herdplatten bietet, sondern nunmal auch die Backofenfunktion. Ganz einfach. Ich habe nichts gegen den Backofen per se. Sondern gegen die Idiotie, mit der meine Tür eingebaut wurde. Die Türzarge verhindert nämlich netterweise, dass die Klappe des Backofens geöffnet werden kann. Das nennt man heutzutage energiesparend sanieren, denn so kann man mit dem Backofen keine wertvollen fossilen Rohstoffe verheizen. Wahlweise hätte ich auch den Unterschrank dorthin bauen können – dann hätte ich zwar den Backofen gehabt, aber noch weniger Stauraum. Dank der Backofenfunktion meiner Mikrowelle konnte ich mich für den Stauraum entscheiden, kann dennoch mal Pommes oder Pizza brutzeln und muss nur mein Interesse am Erlernen der Backkunst zügeln (glaubt mir, einmal Muffins ausprobieren hat mir ohne echten Backofen gereicht…). Der Herd wird übrigens auch nicht weiter genutzt – ich koche lieber mit Induktion. Die einzelne Induktionsplatte hatte ich mir besorgt, bevor ich Küche samt Herd erstehen konnte und nutze sie wesentlich lieber, da (ganz ironiefrei) so wirklich energiesparend gekocht werden kann und auch Induktion einfach mehr mag. Sogar das große Ceranfeld meiner Mutter bei uns daheim ist nicht so meins – es dauert mir zu lange bis da mal Hitze ankommt. Zum Geburtstag wünsche ich mir wohl eine zweite Induktionsplatte (oder eine mit zwei Feldern), damit ich ein wenig bequemer kochen kann. Aber geht auch so – und das meine ich wirklich frustfrei. ^^
So, jetzt kennt Ihr meine Küche – das Regal ist mein Tee-Kaffee-Gewürz-Halter, der kleine Oberschrank enthält weitere Gewürze und noch mehr Tee (jaja, ich weiß, Aromen vermischen sich und soweiter und sofort aber Stauraum! Stauraum!) und Mikro und Kühl-Gefrier-Kombi vertragen sich trotz der Nähe wunderbar. Auf der gegenüberliegenden Wand gibt es nicht viel zu sehen – bis auf Alufolie und Backpapier, die ich auf der nie genutzten Heizung deponiert habe, ist das alles sehr karg. Das persönliche Highlight meiner Kocherei – meine Schürze – befindet sich hinter der Tür und wird zum Verarbeiten farbintensiver Zutaten herausgeholt: Mein alter Chemiekittel. Im Chemieleistungskurs hatten wir jeder so einen – vor allem wenn man, wie ich, ein halbes Jahr lang Fachhelfer war, konnte man sich nicht jeden Tag in den alten halb verrotteten Schulkitteln blicken lassen – und nun dient er mir als Ganzkörper-Schürze. Kochen ist ja letztlich nichts anderes als Chemie. ^^ (Pssst. Und als Messmöglichkeit dient mir ein Erlmeyerkolben, cooler als dadrin kann man sowieso keine Salatdressings fabrizieren.)
Großartig 😀 Naja bald hast Du ja eine neue Küche. 😉 wir hatten in meiner 2. Studiwg nur eine noch kleinere Küche als Du. Ohne Ofen. Nur 2 Herdplatten. Da hab ich net lange gewohnt, mir aber einen kleinen Ofen zugelegt. Dafür hatte ich noch nie eine eigene Mirkowelle 😉
Auweh, noch kleiner? Ich glaube, da wäre ich auch nicht lange geblieben – oder aber hätte meine Leidenschaft fürs Kochen gar nicht entdeckt. Für die Mikro bin ich auch sehr dankbar – die hatten wir, wie auch die Induktionsplatte – gekauft, bevor ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, nach gebrauchten Küchen zu suchen. Und wie gesagt – ich weiß schon, dass es für eine Studibude schon ziemlich gut ist, was ich da stehen habe. Wird aber dennoch Zeit, dass die letzten vier Wochen endlich um sind 😉
Naja meine Küchen davor/danach waren echt größer. Aber da waren das auch 3er oder 4er WGs. Da hatten wir Platz und nen Esstisch… die kleine dazwischen war wirklich nicht auszuhalten.
Mit meiner jetzigen Küche komm ich grad noch so zurecht. Aber ich hab so viel Zeugs… ich hätte gern viel mehr Platz :/
Ich glaube das ist das Problem mit jeder Küche – man kommt irgendwann an den Punkt, an dem es dann nicht mehr genug ist. Oder an dem man zu viel Zeug hat ^^ (Ganz ähnlich den Bücherregalen…)
Kannst gerne etwas von deinem Zeug bei mir abladen 😉